Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR TB 092 Der Ritter Von Arkon

PR TB 092 Der Ritter Von Arkon

Titel: PR TB 092 Der Ritter Von Arkon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
Vom Netzwerk:
einigemal erlebt«, murmelte er.
»Atlan erholt sich schnell, aber wir können ihm helfen.
Das Museum dürfte inzwischen geschlossen sein, die weitere
Besichtigung fällt wohl aus. Atlan!«
    Atlans rasende Kopfschmerzen vergingen erst nach einem starken
Kaffee.
    »Warte noch einige Minuten, Tiff«, sagte er leise.
»Das waren wilde Zeiten, und ich bin ziemlich erschöpft.«
    Er blinzelte, richtete sich langsam auf und schaute sich um. Er
bemerkte das Lächeln des Mädchens. Es hatte sich verändert;
nicht das Mädchen, überlegte er mühsam, sondern dieses
Lächeln. Es war deutlicher geworden, zielgerichteter. Als habe
sich Alexandra Vaux mit jener vergessenen, gestorbenen Tochter des
Grafen von Lancaster identifizieren können. Atlan kam auf die
Füße, und Tifflor streckte die Hand aus, um ihm zu helfen.
Der Arkonide schwankte etwas, holte mehrmals tief Luft, und die
rasenden Nebel um seinen Verstand klärten sich.
    »Wie geht es dir, Atlan?« fragte Tifflor behutsam.
    Er kannte Atlans Stimmung genau und ziemlich genau auch die
Empfindungen. Es war immer so: Atlan mußte reden, sich förmlich
umkehren, um diesen Druck loszuwerden. Dieses Mal waren es die
Abenteuer in Britannien gewesen, auf dem Weg zu einer Burg, deren
Trümmer längst unidentifizierbar auf dem Grund des Sees
lagen. Zu Menschen - oder Wesen aus dem Weltraum -, die längst
zu Staub vermodert waren. Alexandra fragte halblaut:
    »Alexandra ist neben Ihnen eingeschlafen, Lordadmiral. Ist
sie auch neben Ihnen aufgewacht? Lebend?«
    »Ja«, sagte Atlan. »Sie ist aufgewacht. Sehr
viel später, als wir gedacht hatten. Aber das ist eine andere
Geschichte, und es reizt mich keineswegs, noch tiefer in der
Vergangenheit zu wühlen. Was schlägst du vor, Tiff?«
    Tifflor erklärte:
    »Nichts, das neu wäre. Aber es ist immer wieder nett.
Gehen wir einfach irgendwo in Atlan Village spazieren, trinken wir
etwas, beenden wir den Tag mit einem guten Essen in entsprechender
Umgebung.«
    »Einverstanden!« sagte Atlan. »Und da Sie. ja,
ich meine Sie, Alexandra
    Vaux.«
    Das Mädchen erkundigte sich ironisch:
    »Wir werden doch nicht etwa gewisse Ähnlichkeiten
haben, Lordadmiral?«
    Atlan grinste. Er fühlte sich schon wieder besser. Er blieb
neben der Tür zum Nebenraum stehen.
    »Wer? Tifflor und Sie?«
    »Nein - dieses Mädchen und ich.«
    »Doch, ja, gewisse Ähnlichkeiten sind vorhanden«,
sagte der Arkonide. Er erfrischte sich und kam wieder in den großen,
halbdunklen Raum zurück. »Sonst würde ich Sie ja
nicht mitnehmen, wenn wir unseren Spaziergang unternehmen. Daß
du überhaupt so viel Zeit gefunden hast, Tiff?«
    Tifflor deutete auf das Mädchen und sagte:
    »Alexandra Vaux hat mich angerufen. Ich kam sofort, aber ich
konnte nicht helfen.«
    Er klopfte erklärend auf sein Minikom am linken Handgelenk.
Atlan erwiderte:
    »Niemand kann helfen. Der Gleiter ist noch hier, Alexandra?«
    »Ja, dort, wo ich ihn geparkt habe.«
    Sie verließen den Raum, und Alexandra schob das Band in
irgendeine Tasche ihres Anzugs. Tifflor und Atlan nahmen das Mädchen
in die Mitte, fuhren ein, zwei Kilometer mit dem Gleiter und parkten
das schwere Fahrzeug. Die Nachtluft war wohltuend frisch und blies
die letzten Nebel aus Atlans Kopf. Die drei Menschen bummelten
entlang singender Gruppen von Studenten und Besuchern aus den
Kolonien, setzten sich irgendwann, um etwas zu trinken, und
schließlich fanden sie sich in der Nähe einer Anlage, die
aus fünfzig Fontänen bestand und hundert Tischen.
Robotkellner bedienten lautlos, und Tifflor stellte ein langes Essen
zusammen.
    »Alles vorbei, Freund Atlan?« fragte Tifflor nach der
Vorspeise.
    Atlan nickte und lachte kurz.
    »Ja. Alles ist wieder in der Erinnerung verstaut. Dort ist
es richtig und hoffentlich auch lange aufgehoben. Was jetzt, heute
und hier zählt, ist die Gegenwart. Nur die Gegenwart und die
Dinge, die wir tun können.«
    Atlans Stimme verlor sich im Murmeln des Hintergrundgeräusches.
    Er legte die Arme auf die Lehnen des Sessels, schloß einen
Augenblick lang die Augen. Der Schein eines großen, gelben
Windlichtes huschte über sein Gesicht, und einige Sekunden lang
fühlten sich Tifflor und das Mädchen wie von einem Spuk
getäuscht: Das Licht lag ruhig über der harten Linie des
Kinns, über der scharfen Nase und den tiefen Linien des
Gesichts. Atlans Antlitz schien für einen Moment auszusehen wie
eine uralte Maske; wie eine Zusammenfassung, die genau schilderte,
welche Dinge der Mann bereits hinter sich

Weitere Kostenlose Bücher