PR TB 111 Der Besessene Von Capucinu
neben die Wirbelsäule und
sagte leise, aber in drohendem Tonfall:
"Wir werden jetzt zu den Ställen gehen. Wenn einer
deiner Männer mich oder das Mädchen anrührt, stirbst
du, Ul Kaest! Hast du mich verstanden?"
Kaest stand hochaufgerichtet da, rührte sich nicht und sagte
auch kein einziges Wort. Maras bohrte die Dolchspitze etwas tiefer
und fragfe in geduldiger Beharrlichkeit:
"Hast du verstanden? Du stirbst langsam, mit einem
Vibromesser im Rücken!"
"Ja", sagte Kaest ärgerlich.
Maras packte das Mädchen bei der Hand und flüsterte
eindringlich:
"Losjetzt!"
Er trieb Ul Kaest zur Tür. Kaest rührte keinen Finger,
um den Riegel aufzuziehen. Lombardis Herz begann zu hämmern. In
welch ein verrücktes, halb aussichtsloses Wagnis hatte er sich
hier eingelassen? Er verstärkte wortlos den Druck der
Dolchklinge so lange, bis Kaest die Tür öffnete.
Nacheinander verließen sie den Raum und gingen ohne allzu große
Hast über die Treppen und Rampen außen um den Park herum
nach unten.
Maras kannte sein Ziel: Es war das Gebäude, in dem er die
Ställe vermutete. "Was hast du vor, du Wahnsinniger?"
murmelte Kaest, als ob er sich mit ganz anderen Problemen
beschäftigen würde.
"Deine Gastfreundschaft taugt nicht viel. Ich nehme sie nicht
länger in Anspruch!" sagte Maras und sah sich um. Bisjetzt
hatte man den Fürsten noch nicht entdeckt. Oder man sah sie und
wartete auf eine einmalig günstige Gelegenheit.
"Wirwerden dich jagen!" versprach Kaest düster und
setzte etwas hinzu, das Maras nicht, verstehen konnte.
"Jagen und fangen sind zwei Dinge, Fremder!" erwiderte
er.
"Wie wahr!"
Lombardi versuchte sich an seinen Zustand während der
Krankheit und der Einsamkeit zu erinnern. Der Mann hier vor ihm tat
so, als würden ihn alle Vorgänge nur am Rande berühren
und in Wirklichkeit nichts angehen. War er leicht irre? Oder
beschäftigte er sich bereits mit der Gründung eines
planetaren Reiches? Oder war er - die Anlage der Zitadelle, ein
ausgesprochen introvertiertes Bauwerk für historische Menschen,
schien es zu bestätigen - derart in sich gekehrt und mit
schweren Gedanken belästigt? Maras wußte es nicht und
verschob eine Unterredung dieses Problems auf einen späteren
Zeitpunkt. Er schwitzte, als ob er Schwerstarbeit leisten würde.
"Wo sind die Ställe?" fragte er schneidend scharf.
"Führe uns, oder ich ziehe Kerben in deinen Rücken!"
Ul Kaest flüsterte:
"Hier!"
Sie hatten den Park verlassen, waren über einen Arkadenhof
gegangen und standen nun vor geschlossenen breiten Toren. Maras löste
den Druck des Messers, bewegte mit dem Daumen den Hebel und schoß
zwei leichte Entladungen in den rechten Fuß und die linke
Schulter des Mannes. Kaest stöhnte auf.
"Keine Sorge. Ich töte nicht, wenn man mich nicht dazu
zwingt!" sagte Lombardi leise. "Los, Mädchen, öffne
die Türen!"
Mhaloo gehorchte schweigend. Sie glitt wie eine Katze durch die
halbe Dunkelheit davon. Riegel scharrten. Knarrend öffnete sich
die Tür. Unverkennbarer Geruch nach tierischen Ausdünstungen
schlug ihnen entgegen. Mhaloo ging in den Stall hinein und sah sich
um.
Sie entdeckte einen Hebel neben der Tür und legte ihn herum.
Augenblicklich erstrahlte die Anlage, in der etwa fünfzig Ormel
standen, im hellsten Licht. Die Tiere grunzten und fauchten
aufgeregt. Lombardis Blick glitt die Reihen der geschorenen und
getrimmten Tiere entlang, bis er in einer Reihe zehn besonders
gutaussehende und wohlgenährte Ormel entdeckte.
"Dort hinüber!" sagte er.
Von links und rechts kamen Männer auf ihn zu. Lombardi
bewegte die Dolchklinge hin und her und richtete sie ins Licht. Der
polierte Stahl funkelte auf.
Die Männer wichen zurück und bildeten schweigend einen
Halbkreis um ihn. Maras sagte tollkühn, obwohl ihm fast die
Stimme versagte:
"Männer! Von euch hängt das Leben dieses Mannes ab,
des Fürsten. Gehorcht ihr nickt, töte ich ihn, also habt
ihr ihn getötet. Tut nichts Unrechtes, und er wird nicht
sterben, nicht einmal verletzt werden. Wir wollen nichts als hier
hinaus. Sattelt drei der Kreaturen dort..."
Schrecken zeichnete sich in den Gesichtern ab. Ein alter Mann, der
irgendwie vertrauenerweckend aussah, wagte sich einen halben Schritt
vor und erklärte:
"Das sind die Tiere des Herrschers. Wir dürfen nicht..."
Lombardi schnitt ihm das Wort ab.
"Die besten Tiere?"
"So ist es, Herr!"
Lombard! nickte entschlossen und wischte sich kurz über die
Stirn.
"Stickig hier. Satteltdrei dieserTiere. Gehorcht,
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