PR TB 123 Das Sonnenkraftwerk
Solarmarschall Galbraith Deighton abzusetzen. Der
Spruch enthielt eine geraffte Darstellung seiner jüngsten
Erlebnisse und die Bitte, den Abschluß der Verhandlungen mit
Tri-Star wenigstens so lange hinauszuzögern, bis er in
Terrania-City angekommen war und einen ausführlichen Bericht
hatte erstatten können.
Die Flugdauer wurde trotz dieser Verzögerung nicht wesentlich
überschritten. Beim Anflug auf die Erde erhielt die Qoronsaq
unverzüglich Landeerlaubnis auf dem Raumhafen von Terrania-City.
Zwei Gleiter standen bereit, die eiligen Reisenden sowie die
Mannschaft des Schiffes zu empfangen und abzuholen. Aus der Gruppe
der Wartenden eilte ein hochgewachsener, breitschultriger Mann Mark
Richter entgegen, als dieser von der Feldbrücke trat. Mark nahm
sich Zeit, seinem Freund und Vorgesetzten Frank Beaulieu ausgiebig
die Hand zu schütteln.
»Du hast uns Sorge gemacht, mein Junge«, strahlte
Beaulieu. »Wir dachten schon, diesmal hättest du den Eimer
endgültig umgestoßen.«
»Nicht ich«, antwortete Mark Richter grinsend. »Mich
werdet ihr so schnell nicht los.«
Er stellte Erystach vor und erkundigte sich dann:
»Was für Neuigkeiten gibt es?«
»Neuigkeiten? Die größte Neuigkeit bist du
selbst. Deighton will dich sofort sehen. Die Verhandlung wurde auf
einige Stunden unterbrochen. Gegen den Protest von Tri-Star. Die
Leute sind merklich nervös.«
Richter nickte.
»Sie wissen inzwischen, was sich auf Salome zugetragen hat.
Es wundert mich, daß sie sich nicht schon längst aus dem
Staub gemacht haben.«
»Wir verhalten uns betont leger«, erklärte
Beaulieu. »Wir lassen nicht durchblicken, daß wir
Informationen besitzen, die unter Umständen ausreichen, die
ganze Gesellschaft wegen Mordverdacht und Verdacht auf Verschwörung
festzusetzen.«
»Mordverdacht?« horchte Richter auf.
»Gewiß. Du erinnerst dich an die Hosteß? Gladia
Perez?«
»Natürlich.«
»Ihre Leiche wurde im Everglades-Naturschutzgebiet gefunden.
Der Tat dringend verdächtig ist ihr letzter Arbeitgeber.
Allerdings haben wir noch nicht genug Indizien beisammen, und im
Augenblick leitet der Mann noch das Tri-Star- Verhandlungsteam.«
Mark Richter zog die Brauen in die Höhe.
»Mein alter Freund Oleg Belcindor? Erystach kennt ihn
ebenfalls. Erystach ist übrigens Biologe. Wußtest du, daß
Belcindor ein verkappter Ara ist?«
Die Reihe, erstaunt zu sein, war an Frank Beaulieu.
»Überhaupt ist die Tri-Star-Corporation ein höchst
merkwürdiges Unternehmen«, hieb Richter unverdrossen in
dieselbe Kerbe. »Auf der Qoronsaq fanden wir ein paar
Unterlagen, die uns später als Beweismaterial dienen mögen.
Wußtest du, daß die Aktienmehrheit der Firma einem
Konglomerat von Aras, Springern, und Neu
Arkoniden gehört?«
»Ich vermutete etwas Ähnliches«, gestand
Beaulieu. »Aber Beweise dafür konnte ich nie finden.«
»Nun, wir haben sie«, brummte Richter, »und
werden sie den Kerlen unter die Nase halten.«
Die Besprechung mit Solarmarschall, Deighton dauerte nur kurze
Zeit. Mark Richter überzeugte den Marschall von der
Schlüssigkeit seiner Beweise und erreichte damit, daß
Haftbefehle für sämtliche Mitglieder des Führungsgremiums
der Tri-Star-Corporation ausgefertigt wurden. In Deightons und
Beaulieus Begleitung begaben sich Richter und Erystach sodann zum
Gebäude des Wirtschaftsministeriums, wo die Beratungen mit
Tri-Star nach mehrstündiger Pause soeben wieder aufgenommen
worden waren. Vorsitz führte dabei der Wirtschaftsminister des
Solaren Imperiums persönlich, Homer G. Adams.
Der Eintritt Deightons und seiner Begleitung vollzog sich
unangemeldet. Oleg Belcindor, der soeben im Begriff gewesen war, in
beschwörendem Tonfall für den Verkauf der Genossenschaft
Blaue Blume an seine Firma zu plädieren, unterbrach sich mitten
im Satz, als sich die Tür öffnete. Der Anblick des
Solarmarschalls schien ihn zu verwirren. Als er Mark Richter und
Aristid Erystach erkannte, wurde er blaß.
Deighton verneigte sich in Adams' Richtung.
»Herr Vorsitzender, wir bitten die Unterbrechung Ihrer
Debatte zu entschuldigen. Ich komme hier mit ein paar Leuten, die
wichtige Informationen bezüglich der unerklärlichen Serien
von Fehlschlägen beim Transmitterbetrieb auf Ariovist besitzen.«
Adams, der über Mark Richters Eintreffen während der
Pause informiert worden war, bat darum, daß Deightons Begleiter
gehört würden.
»Das ist unmöglich!« kreischte Oleg Belcindor
empört. »Die Verhandlungen stehen kurz vor dem
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