PR TB 142 Sie Kamen Von Kendarkos
Laufband stand, das ihn zurück
in das Restaurant brachte, kam ihm die Erleuchtung. Plötzlich
erhellte sich das Dunkel der Erinnerung in seinem Unterbewusstsein,
und er wunderte sich, daß es ihm nicht früher eingefallen
war.
Volle Gewissheit erhielt er aber erst, als er sich wieder zu
Ranaschal an den Tisch setzte und den Fremden genauer ansah, ohne daß
dieser Verdacht schöpfen konnte.
»Er ist einer der Männer vom Sicherheitsdienst, die ich
auf Kendarkos sah«, teilte er Ranaschal flüsternd mit.
»Wie mag der hierher geraten sein?«
»Vielleicht kann Porontas es uns verraten.«
»Hoffentlich. Natürlich, der Kerl saß in der
Hafenbar, als ich mit Barrakas und Major Roal den Wein trank. Ein
paar Tische von uns entfernt. Er muß mich auch erkannt haben,
weiß aber nicht, wo er mich gesehen hat. Ihm ergeht es wie
mir.«
Porontas kam zur Tür herein, sah sich suchend um und
schlenderte dann in ihre Richtung. Im letzten Augenblick erst schien
er sie gesehen zu haben, begrüßte sie und fragte, ob er
sich an ihren Tisch setzen dürfe.
Atlan ließ den Fremden nicht aus den Augen, der
sichtlich erschrocken wirkte. Zuerst sah es so aus, als wolle er
möglichst schnell und unauffällig verschwinden, aber dann
blieb er doch.
»Wen meinen Sie?« fragte Porontas neugierig. Er wirkte
erschöpft und atemlos.
»Beschreiben Sie mir den Tisch.«
»Seitlich von Ihnen, rechts. Der dritte Tisch. Er sitzt
allein dort. Machen Sie aber unauffällig, er beobachtet uns.«
Porontas seufzte.
»Na schön, dann gedulde ich mich noch. Ich sehe ihn mir
an, wenn ich bestellt habe und zur Toilette gehe. Lassen Sie ihn mir
nur nicht in der Zwischenzeit entkommen.«
Er bestellte, entschuldigte sich und durchquerte den nicht sehr
großen Raum, um durch die Hintertür zu verschwinden. Nur
eine Minute später kehrte er zurück und setzte sich wieder.
»Er kam vor einigen Wochen mit einem raumtüchtigen
Beiboot hier an und bat um Asyl. Ein Deserteur, wie er behauptet.
Angeblich hat er einen Regierungsbeamten in Notwehr getötet.
Wird von der Polizei gesucht. Wir haben uns erkundigt und erhielten
seine Angaben bestätigt. Wer ist er?«
»Das will ich Ihnen sagen: ein Beamter des staatlichen
Sicherheitsdienstes, ein Agent Orbanaschols. Er war auf Kendarkos II,
als Major Shandol noch gesucht wurde. Dort sah ich ihn.«
Porontas starrte Atlan verwirrt an.
»Aber wir erhielten doch von unseren Mittelsleuten die
Bestätigung dafür, daß er in der Tat zurVerhaftung
ausgeschrieben ist.«
Atlan lächelte.
»Ich weiß, daß ich damit meine eigene Position
hier schwäche, aber für den Sicherheitsdienst ist nichts
einfacher, als Suchmeldungen nach Belieben zu verbreiten, weil man
mit derartigen Nachforschungen von Ihrer Seite aus rechnet. Man hat
ihn eingeschmuggelt, und ich bin sicher, daß er Sie verraten
wird, sobald sich für ihn die Möglichkeit bietet. Sie
sehen, man hat den Sternhaufen Ka bereits in Verdacht.«
Porontas Gesicht wurde steinern.
»Dazu wird er keine Gelegenheit mehr erhalten. Meine Leute
sind schon unterwegs. Sie müssen jeden Augenblick eintreffen.«
Er sah Atlan an. »Und was Ihre Position angeht, so machen Sie
sich da keine Sorgen. Sie wären nicht so dumm gewesen, das
Risiko einzugehen, wenn Sie ein schlechtes Gewissen hätten.
Übrigens hat Barrakas ein Schiff gefunden, das ihn zufrieden
stellt.«
»Das freut mich. Welche Anordnungen gaben Sie Ihren
Männern?«
»Reinkommen und zu trinken. Den endgültigen
Verhaftungsbefehl erhalten sie von mir auf ein Zeichen hin.«
»Sehr gut. Tun Sie mir einen Gefallen?«
»Welchen?«
»Sobald Ihre Leute postiert sind, möchte ich aufstehen
und mich an den Tisch des Spions setzen. Ich hätte einige Fragen
an ihn, und an seiner Reaktion erkennen Sie seine Schuld. Verhaften
Sie ihn, sobald er aufspringen und flüchten will.«
Porontas lächelte verständnisvoll.
»Wie Sie wollen, Degan. Warum soll ich Ihnen den kleinen
Spaß nicht gönnen? Wenn er merkt, daß Sie ihn
erkannt haben, wird er sich verraten. Aha, da kommen meine Leute. Die
drei Männer sind es ...«
Die drei kamen ins Lokal, sahen sich um und wählten einen
Tisch unmittelbar neben der Tür. Sie bestellten etwas Trinkbares
und benahmen sich wie unbeschwerte Nichtstuer, die einen Abend fern
aller Pflichten verbringen wollten.
Atlan nickte Porontas zu und stand auf. Er ging direkt auf den
Tisch zu, an dem der Spion saß und nahm ihm gegenüber
Platz, ohne um Erlaubnis zu fragen. Der Mann hatte ihn kommen
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