PR TB 142 Sie Kamen Von Kendarkos
an dieser Stelle so
klar, daß die Sonne als verwaschener Lichtfleck zu erkennen
war.
Eine durchsichtige Kuppel tauchte vor dem Gleiter auf, mit einer
Luftschleuse gekoppelt, in die sie nun hineinschwebten. Das Wasser
wurde abgesaugt, und dann öffnete sich die Innenluke.
Das Gefährt kam zum Stillstand.
Roitos öffnete den Ausstieg.
»Die Festung liegt unter dem Sand, gut getarnt und absolut
sicher. Dies hier ist eigentlich
unser Park, in dem wir Spazieren gehen. Die Vegetation will noch
nicht so recht gedeihen, und eine künstliche Sonne verbietet
sich von selbst. Man würde sie von oben her sofort sehen
können.«
In der Tat standen sie auf trockenem Boden, hundert Meter unter
dem Meeresspiegel. Nur einige flache, runde oder quadratische
Betonblöcke ließen darauf schließen, daß sich
unter der Oberfläche noch etwas befand.
Porontas ging voran und manipulierte an einem der Blöcke.
Sofort versank dieser und gab den Eingang in die Unterwelt frei. Es
gab keinen Lift, nur normale Stufen, die in die Tiefe führten.
Licht flammte auf, als sich der Eingang wieder hinter ihnen
geschlossen hatte.
Die Luft war trocken und sauber, wie in einem Raumschiff. Überall
brannte das Licht, als gäbe es keine Energieprobleme. Die
Temperatur war angenehm. Die Gesetzlosen, die sich freiwillig in ihr
selbstgewähltes Gefängnis zurückgezogen hatten,
wollten auf Wärme und Helligkeit nicht verzichten.
Doch wenn sie auch alles besaßen, eins fehlte ihnen: die
Freiheit.
Roitos führte sie einen langen Korridor entlang, in den
rechts und links Gänge und Türen mündeten. Eine dieser
Türen öffnete sich, als sie davor stehenblieben. Dahinter
lag ein fast luxuriös eingerichteter Raum mit einem großen
Tisch, der mit Nachrichtengeräten überladen war, und einem
kleineren Tisch, der von bequemen Sesseln eingerahmt wurde. Einer der
Begleiter Roitos’ ging zu einem Schrank, holte Flaschen und
Gläser und stellte sie auf den Tisch.
»Nehmen Sie Platz«, forderte Porontas seine Gäste
auf, während Roitos zum Schreibtisch ging und auf eine Taste
drückte. Ein Bildschirm leuchtete auf. Barrakas atmete
erleichtert auf, als er die RAKAS erkannte, die unverändert an
ihrem Platz stand. Einige seiner Männer verließen das
Schiff gerade, um einen Rundgang zu unternehmen.
»So, und nun sagen Sie mir genau, warum Sie kamen und was
Sie von uns wollen.«
Atlan nickte Broda zu, damit er beginnen könne.
Der junge Händler zögerte auch nicht lange. Er gab zu,
daß er und sein Vater in der Hauptsache vom Handel und ein
wenig vom Schmuggel lebten, ohne sich um Politik zu kümmern.
Wahrscheinlich wären sie niemals auf den Gedanken gekommen, das
Versteck Ka
II anzusteuern, wenn Panol Degan nicht gewesen wäre ... aber
das sollte er besser selbst erzählen, schloß Broda.
Atlan nickte zustimmend und gab nun seinerseits einen Bericht, der
bis auf einige wichtige Einzelheiten fast der Wahrheit entsprach. Er
werde vom Sicherheitsdienst gesucht, könne allerdings die Gründe
nicht nennen. Er empfahl Roitos, den Hyperfunk der Flotte abzuhören.
Sicherlich fände er dann seine, Atlans, Behauptung bestätigt.
Schließlich kam Ranaschal an die Reihe. Als dieser
den Namen des Major Shandol erwähnte, horchte Porontas auf.
Erregt fragte er dazwischen:
»Major Shandol, Explorer? Wir hörten von der Suche nach
ihm und daß er ein Verräter sei. Wir hatten gehofft, er
würde uns finden, und wir warteten auf ihn. Aber er kam nicht.«
»Er wollte niemanden in Gefahr bringen«, warf Atlan
ein. »Und sein Geheimnis war lebensgefährlich für
jeden, der es teilte. Darum floh er auf einen unbekannten Planeten,
wo ihn sein Schicksal ereilte. Leutnant Ranaschal ist der einzige
Überlebende, und nach ihm wird nun fieberhaft gesucht. Er
könnteja wissen, was Shandol wusste.«
Porontas sah Ranaschal scharf an.
»Wissen Sie es?«
Ranaschal schüttelte den Kopf.
»Nein, ich weiß es nicht, und ich bin auch froh darum.
Der Major sprach mit niemandem darüber, aber es muß etwas
mit Orbanaschol zu tun haben, mit der Vergangenheit des Imperators
und mit dem Tod Gonozals. Ein schlimmes Geheimnis also ...«
»Jeder weiß«, sagte Porontas ruhig, »daß
es beim Tod Gonozals nicht mit rechten Dingen
zuging, aber niemand hat einen Beweis für das, was wirklich
geschah. Vielleicht hatte Major Shandol diesen Beweis. Aber auch das
würde an den jetzigen Verhältnissen nichts mehr ändern
können, denn Gonozals Sohn und damit der rechtmäßige
Nachfolger ist
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