PR TB 143 Der Mann Mit Der Maske
Gedanken
geordnet und zu ermitteln versucht, an welcher Stelle er womöglich
etwas übersehen haben könnte. Najdouches Enzephaloplast war
nur mittelmäßig aufschlußreich gewesen - eben wegen
der noch lange nicht vollkommenen Technik der Enzephalogie. Da hatte
man aus Paal Medijah schon wesentlich mehr herausholen können...
und schließlich auch noch aus den Rechnerteilen der
Kleintransmitter, die in Najdouches Landhaus ebenso installiert waren
wie in Jantzons Dünenschloß und in der Jagdhütte am
Ruwenzori, wie Medijah sein Domizil nannte. Die Analyse der
Transmitter hatte ergeben, daß alle drei Transmitter auf ein
und denselben Punkt justiert waren: Er lag tief im Innern des
Felsengrundes, auf den die Stadt New York gebaut war. Durch
Manipulierung der Transmitter hatte man es ermöglicht, diesen
Punkt anzuspringen. In die Felsen eingebettet fand sich dort ein
großer Raum, der einen langen Tisch und eine große Anzahl
Stühle enthielt. In diesem Raum, bekannte Medijah, waren die
Zusammenkünfte mit dem Maskierten abgehalten worden. Daneben gab
es noch eine kleinere Felsenkammer voll technischen Geräts. Es
war völlig klar, daß der Maskierte dieses Versteck nur für
die Zusammenkünfte mit seinen Verschworenen benützt hatte.
Es gab einen zweiten Transmitter, der mit dem eigentlichen Wohnsitz
des Maskierten in Verbindung gestanden haben mußte. Aber dessen
Programmierung war gelöscht worden. Der Unheimliche hatte
geahnt, daß man sein unterirdisches Versteck beizeiten finden
würde, und Vorsorge getroffen, daß seine Spur an dieser
Stelle endete. Nur einen einzigen Hinweis auf sein früheres
Wirken hatte der Maskierte hinterlassen: die zerschmetterte Leiche
eines kleinen Mannes, der ihm früher Hilfsdienste geleistet und
sich abwechselnd Sterk Vancouver und Roger Vneeuys genannt hatte.
Außer Medijah, Najdouche und Jantzon hatte es im
Führungsgremium der Befreiungsliga noch ein weiteres Mitglied
gegeben: Kleng Dreyfous, ein verhältnismäßig junger
Mann, der damals, als der Maskierte in das Unternehmen der Perrier
Import Trades eingestiegen war, für diesen den Vermittler
gespielt hatte. Dreyfous war der Mann, der mit Medijah und dem
Maskierten zusammen auf dem Wüstenplaneten gewesen war. Medijah
wußte weiter nichts über ihn.
Auf der Wüstenwelt gab es, Medijahs Schilderungen zufolge,
umfangreiche unterirdische Anlagen, die in den vergangenen Jahren
unter erheblichem finanziellem Aufwand geschaffen worden waren. In
den aus dem Felsen geschmolzenen oder gesprengten Räumen gab es
komplizierte technische Einrichtungen, von denen Medijah nur wußte,
daß sie mit dem Tunnelgenerator zu tun hatten, der die
Verbindung zwischen der Erde und der fremden Welt bewirkte. Die für
die Errichtung des Tunnels benötigte Energie wurde hier erzeugt
und strukturiert. Von der Erde aus waren für die Aktivierung des
Tunnels nur kleine,
tragbare Geräte vonnöten, die an jeder beliebigen Stelle
zum Einsatz gebracht werden konnten. Welchem Zweck aber insgesamt die
Anlage auf der Wüstenwelt diente, das hatte auch Paal Medijah
nicht gewußt.
Das also war die Lage. Die Gefahr - welches auch immer die Gefahr
gewesen sein mochte - schien gebannt. Der Mann mit der Blechmaske,
Urheber allen Übels, war in die Enge getrieben worden und
verschwunden. Ob er jemals wieder auftauchen würde, das stand in
den Sternen.
Bitter war für Mark Richter, daß er den Maskierten
nicht der verdienten Strafe hatte zuführen können. Immerhin
war er für die Ermordung von dreihundert Menschen
verantwortlich. Und außerdem war da noch immer die Drohung, daß
der Mann mit der Maske eines Tages doch wieder auftauchte.
Stumm sahen Mark Richter und Frank Beaulieu einander an.
Mißbehagen stand auf beider Gesicht geschrieben. Beaulieu
machte einen Ansatz, etwas zu sagen. Da klickte es im Auswurf des
internen Post-Verteilersystems. Beaulieu reichte zur Seite und
entnahm dem Auswurf eine kleine Kapsel, die sich bei der Berührung
selbsttätig öffnete und ein kurzes Stück Mikrofilm von
sich gab. Der Film wurde in den Leser geschoben.
„An dich, Mark...!" sagte Beaulieu verwundert. Mark
Richter rückte näher und las die kurze Botschaft auf dem
Bildschirm. Sie lautete:
TERRANER - DER UNWAHRSCHEINLICHE FALL IST EINGETRETEN: ICH BRAUCHE
DEINE HILFE! ICH KENNE DAS VERSTECK DES MASKIERTEN, ABER OHNE
BEISTAND KANN ICH ES NICHT AUSHEBEN. TREFF MICH AM SIGA-DENKMAL ÜBER
CAPE PEMBROKE - SOBALD DU KANNST - UND BRING EIN PAAR MANN
VERSTÄRKUNG MIT!
DER
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