PR TB 171 Das Erbe Der Pehrtus
im
überdimensionalen Leerraum noch mehr verändert, sicher aber
nicht zum Positiven. Die Machtbesessenheit ist geblieben, ebenso der
Drang nach Veränderung. Dieser Drang nach Veränderung ist
für das Kollektivwesen die Ursache für die Kontaktaufnahme
mit der SOL. Das Ventil, das diesen Kontakt für das Überwesen
erst möglich machte, waren Sie, Rhodan. Das Ziel aller Maßnahmen
der vergeistigten Pehrtus ist Rurik Conic. Sein Gehirn stellt in
einer mir nicht verständlichen Art den Nährboden für
eine Veränderung des Kollektivwesens dar. Conic ist ein
Null-Mutant, er besitzt und zeigt in dieser
Existenzebene nur Instinkte. Das besagt aber nicht, daß das
auf anderen Ebenen auch so sein muß.«
»Mir will nicht einleuchten, daß ich ursächlich
an dem Auftauchen dieses Pehrtus-Geisteswesens beteiligt sein soll«,
sagte Rhodan. »Der Gedanke, daß ich dieses Unheil über
die SOL und ihre Bewohner gebracht habe, belastet mich
außerordentlich.«
»Ich sagte Ihnen doch schon, daß Sie das nicht unter
moralischen Aspekten betrachten dürfen. Es
handelt sich um eine überdimensionale Beziehung, die auch
einen Zeitfaktor enthält.«
»Darunter kann ich mir nichts vorstellen«, meinte
Rhodan.
»Es ist zum Beispiel denkbar, daß sich während
Ihrer Gehirnwanderung Ihre geistigen Bahnen mit denen der Ur-Pehrtus
kreuzten oder störten. Allein dadurch kann schon eine Verbindung
zwischen Ihrem Gehirn und dem geistigen Pehrtuswesen zustande
gekommen sein, die als Peilfaktor ausreichte, die grüne Wolke in
unserer Dimension durch Einsickerung entstehen zu lassen.«
Rhodan überlegte einen Moment.
»Sie können recht haben, Dobrak. Ich erhielt damals in
Naupaum von einem der beiden Yulocs einen Hinweis auf eine angebliche
Ursprungswelt der Pehrtus. Der Planet hieß Horntol, er lag in
dem Sonnensystem Fuehrl am Rand der Galaxis Naupaum. Dort begegnete
ich einem versteinerten Pehrtus-Gehirn, das als Gottheit »Furloch«
verehrt wurde. Als ich bis zu diesem Gehirn vorgedrungen war,
erwachte dieses ohne erkennbare Ursache für eine kurze Zeit zum
Leben, sprach einige rätselhafte Worte und versteinerte wieder.
Danach zerbrach es wie unter einer inneren Explosion. Es fällt
mir jetzt auf, daß die Worte, die ich damals hörte, jenen
ähnelten, die wir von dem früheren Illusionsbild gehört
haben. Auf Horntol war ich glücklich, als ich der aufgebrachten
Priesterschaft entkommen konnte. Die meinten nämlich, ich hätte
ihre Gottheit getötet. In Wirklichkeit habe ich nur ein
Schauspiel verfolgt, ohne in irgendeiner Weise darauf einzuwirken.«
»Allein dieser Kontakt reichte aus«, antwortete der
Kelosker, »damit das Pehrtuswesen Sie wiedererkennen konnte.
Andernfalls hätte es aus den Räumen seiner jetzigen
Existenz keinen Zugriff in unsere Ebene gehabt. Ebensowenig, wie Sie
sich mit einem zweidimensionalen Lebewesen verständigen könnten.
Sie würden es nicht verstehen. Und es würde Sie nicht
verstehen.«
Rhodan fand sich mit dieser Erklärung ab. Es gab keinen
Grund, Dobrak nicht zu glauben. Nachdenklich betrachtete er das
versteinerte Gehirn. Das kosmische Spiel zwischen ES und Anti-ES
hatte also doch nicht vor hundertfünfundzwanzig Jahren seinen
letzten Zug gehabt. Es gab noch einen weiteren, in dem sich Perry
Rhodan nun gegen ein Geisteswesen der Pehrtus zu bewähren hatte.
Sicher war dieser Zug nur zufällig zustande gekommen, aber das
änderte nichts an der Gefahr in der die SOL mit ihren Bewohnern
schwebte. Er teilte seine Gedanken Dobrak mit, aber der Kelosker
meinte:
»Nicht Sie haben sich zu bewähren. Das ist unmöglich.
Dieses Wesen, das mit aller Macht nach uns greift, ist uns in jeder
Beziehung überlegen. Es hat unbegrenzt Zeit, um seine Ansprüche
durchzusetzen. Und wir können es nicht einmal antasten. Sehen
Sie sich nur dieses Gehirn an. Es ist da und fühlbar. Ihre Waffe
konnte aber nichts dagegen ausrichten. Das versteinerte Gehirn ist
für Sie ein Tabu. In Wirklichkeit ist es eine Inkarnation eines
Kollektivgeistes, der uns ein Zeichen seiner Macht und
Unzerstörbarkeit vor Augen führt. Sie können nichts
machen. Auch Ihr freundlicher Helfer ES würde uns nicht
beistehen können.«
»Was sollen wir denn überhaupt noch versuchen?«
stöhnte Rhodan.
Der Kelosker gab ihm keine Antwort.
Er wußte keine.
5.
Die Evolution ist eine einzige Kette von staunenswerten und
wunderbaren Ereignissen. Kein einziger der unzähligen Schritte,
aus denen sie sich zusammensetzt, ist ohne jeden einzelnen
Weitere Kostenlose Bücher