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PR TB 180 Das Goldland

PR TB 180 Das Goldland

Titel: PR TB 180 Das Goldland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Bedrängnis
kommen würden. Keiner der Männer auf dieser Expedition,
mich ausgenommen, hatte Erfahrung im Seesegeln. Mit den Tücken
des Nils wurden sie fertig, aber mit denen des Roten Meeres...?
    Ich sah immer wieder besorgt in die Richtung der braunen,
wirbelnden Thrombe, die jetzt in Bewegung gekommen war. Sie fing zu
schwanken an, taumelte hin und her und veränderte ständig
ihre Form. Sie bewegte sich jetzt auf den Berggipfel zu, der oberhalb
des Nebels und des stillen Wassers im vollen Licht der Sonne lag.
    Ein erster, kochendheißer Windstoß rauschte heulend
heran, warf tonnenweise Sand über das Schiff und zwang uns dazu,
die Augen zu schließen und uns zu bücken.
    „Weiterrudern! Wir stemmen uns gegen den Wind!" rief
ich laut und deutlich.
    „Ich habe begriffen, Herr!" schrie Ipuki zurück.
    Das Meer war wieder vollständig ruhig. In östlicher
Richtung sahen wir alle, wie der Sand hagelartig ins Wasser
geschleudert wurde. Das Wirken des Sturmes im Osten hatte ein Drittel
des Himmels freigeblasen. Auch das Firmament hatte seine Farbe
drastisch verändert; aus dem harten Blau war ein fahles Purpur
geworden. Tödliche Stille breitete sich aus. Jedes Geräusch
verstärkte sich mehrfach. Immer wieder blies der Mann in das
langgezogene Instrument. Aber in den Pausen zwischen den einzelnen
Signalen erfolgte keine Antwort.
    Die Stille schien uns allen zuzuflüstern, daß in
wenigen Augenblicken das Inferno losbrechen würde.
    „Festhalten, Ptah!" sagte ich. „Es ist härter
als in den Pferdewagen! Am besten, ihr geht hinunter!"
    „Du hast recht, Herr."
    Ich hielt die Hände an den Mund, bildete einen Trichter und
rief laut:
    „He, ihr Ruderer! Haltet euch bereit, das Segel zu setzen,
wenn ich es sage. Bis dahin rudert, aber verschwendet nicht eure
Kräfte."
    Ein Murmeln und Rufen des Verstehens erscholl zurück.
    Der Sturm und der Sandsturm tobten über der westlichen Küste.
Noch immer die Rufe unserer Fanfare, noch immer keine Antwort. Die
Doppelspur der eingesetzten Riemenblätter war hinter uns. Im
Fahrwasser tauchte kein Riff auf. Wir fuhren jetzt wieder schräg
auf das Ufer zu und waren bereit, in jede Richtung auszuweichen. Mit
einiger Sicherheit würden die wütendsten Sturmstöße
aus Westen kommen. Und schließlich, als wir vor lauter Spannung
ungeduldig zu werden begannen, ertönte ganz schwach und leise
die Antwort von einem der folgenden Schiffe.
    „Hört!" stieß ich hervor.
    Zweifaches Signal, noch einmal, ein drittes Mal. Dann, nach einer
Pause, ein einzelner Ton.
    „Sturmwarnung", rief Ipuki. „Aber an Bord scheint
alles in Ordnung zu sein!"
    „Hoffentlich meinen sie mit dem letzten Signal auch den Rest
der Schiffe!" knurrte ich. Jetzt war die Hälfte des Himmels
über uns klar und wolkenlos, aber über dem Wasser hing noch
immer dieser leuchtende Nebel. Die Staubsäule schwang sich über
den Felsabsturz des Gebirges und berührte das Wasser. Dann
schlug ein lautes, brüllendes Geräusch an unsere Ohren. Der
Sturm war da.
    Ipuki riß das Steuer herum, als er erkannte, daß die
Sandwirbel auf uns zukamen. Dort, wo Sand in der Luft war, herrschte
Finsternis. In langen und breiten Bahnen rauschten gewaltige
Sandmassen herunter und schnitten uns optisch von der Umgebung ab.
Wir konnten verfolgen, wie sich der Sturm näherte. Auf der
ruhigen Oberfläche des Meeres erschien ein breiter Streifen
weißer Gischt, dahinter bauten sich immer höher steigende
Wellen auf, und überall hagelten Sandmassen ins
    Wasser. Heulend und kreischend kam der Wirbel näher. Die
ersten böigen Stöße zerrten an unseren Haaren, rissen
am Segel und erzeugten häßliche Geräusche in den
gespannten Seilen und Tauen. Jetzt befanden sich nur noch Zakanza,
ich und Ipuki im Heck des Schiffes. Wir ruderten genau gegen den
Streifen an, von dessen Wellen Wasser und Schaum weggerissen, mit
Sand gemischt und fast waagrecht durch die Luft geweht wurden.
    „Bei Hathor! Haltet euch fest!" rief ich.
    „Schon getan!"
    Ipuki hatte sich ans Steuer angebunden, Zakanza schlang bereits
seine Knoten, und ich griff nach dem Tau. Genau in dem Augenblick
winkte mir Ne-Tefnacht aus ihrem unsicheren Versteck heraus, und das
Schiff war in Feuer gehüllt.
    Aus allen Ecken, allen Spitzen und hervorstehenden Gegenständen
zuckten knisternde, unterarmlange Flammen. Sie waren orangerot und
verströmten schwache Helligkeit, aber keine Hitze. Ein
fünfzigstimmiger Angstschrei erscholl. Er war lauter als der
Sturm, der jetzt das Schiff

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