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PR TB 184 Aufstand Der Posbis

PR TB 184 Aufstand Der Posbis

Titel: PR TB 184 Aufstand Der Posbis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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diesem
Landstrich überhaupt nötig war.
    Offenbar kannte Joran jenen Leitspruch der Werbeindustrie, der
seit dem 20. Jahrhundert bekannt war: Verkauf nicht das Steak,
verkauf das Brutzeln. Es war dies nichts anderes als die Ausdehnung
geschickter Werbemaßnahmen auf den Bereich des
Unterbewußtseins. Wer sich in einem so gefährlichen Winkel
der Galaxis, wie es Berengar war, solcher Mittel bediente, war als
potentieller Gegner ernst zu nehmen.
    »Hübsch«, sagte Hadassah. »Wirklich
hübsch.«
    »Nicht wahr?« erwiderte der Ertruser stolz. »Es
ist allerdings ein kleiner Psychotrick dabei. Das Plätschern
soll den Durst der Gäste anheizen.«
    Bei Hadassah wirkte der kleine Kunstgriffbereits.
    »Was darf es sein?« fragte Joran, der Hadassah nicht
aus den Augen gelassen hatte.
    »Fruchtsaft«, antwortete Hadassah schnell. »Mit
viel Eis und einem winzigen Spritzer ...«
    »Ssagis von Shand’ong«, unterbrach Joran. »Ich
weiß.«
    »Woher?«
    Joran zuckte mit den Schultern.
    »Ich habe mich erkundigt«, gab er zu. »Sie sind
eine stadtbekannte Persönlichkeit. Männer umschwirren Sie -
wenn ich Sie als Stammgast werben kann, habe ich gleichzeitig ein
Dutzend anderer Dauergäste gewonnen.«
    Er verschwand in einem Nachbarraum.
    Hadassah sah sich in der Taverne um. Was sie sah, gefiel ihr. Es
gab viel natürliches Material in diesen Räumen. Holz,
Leder, Hanfstricke, Natursteine. Im Raum lag ein kräftiger
Harzgeruch, dazu kam eine rauchige Komponente, die offenbar von dem
großen offenen Feuerplatz stammte. Über dem Kamin hing das
Wappen der »Chaine des Rötisseurs«, der Vereinigung
der Spießbräter, gegründet im Jahre 1248 vom
französischen König Ludwig dem Heiligen. In einer
Gangsterspelunke aufBerengar nahm sich das Wappen etwas merkwürdig
aus.
    Joran kehrte mit einem gefüllten Krug zurück, außerdem
standen zwei Gläser auf dem Tablett.
    »Der erste Drink geht auf mich«, sagte er. Hadassah
merkte, wie sehr er seine Stimme dämpfte, um ihre Trommelfelle
nicht zu lädieren. »Sie sind nämlich mein erster
Gast.«
    »Hoffentlich der erste in einer langen Reihe«, gab
Hadassah zurück.
    Genießerisch probierte sie den Fruchtsaft. Daß sie
dabei versuchte, irgendwelche Drogen herauszuschmecken, konnte Joran
nicht auffallen. Das Getränk schmeckte nach jener Sorte
Maracujas, die aufBerengar gezüchtet wurde, und nach ein wenig
Ssagis.
    »Sehr gut«, lobte Hadassah ehrlich. »Sie
verstehen Ihr Handwerk.«
    »Dank«, gab Joran zurück.
    Wenn er saß, wirkte er nicht mehr ganz so hünenhaft,
aber noch immer sehr groß. Jedesmal, wenn er sich setzte,
polterte der Schädel an seinem Schöpf auf die hölzernen
Dielen. Es war der Kopf eines jungen Mädchens mit schwarzen
Haaren. Er war wie üblich beim Präparieren stark
geschrumpft, ohne dabei aber die charakteristischen Gesichtzüge
verloren zu haben. Das Mädchen hatte stark geschielt und ein
reparaturbedürftiges Gebiß gehabt, das ihrem Gesicht etwas
von einem Nager gegeben hatte. Der Schrumpfkopfjedenfalls sah eher
erheiternd als furchterregend aus.
    Hadassah deutete auf Jorans Haarschmuck.
    »Echt?« fragte sie.
    Joran machte ein beleidigtes Gesicht.
    »Wo denken Sie hin«, empörte er sich, sehr leise
allerdings, »natürlich echt.«
    Hadassah schluckte.
    »Ach so«, meinte Joran. »Sie meinen den Kopf?
Der ist natürlich eine Imitation.«
    Er grinste bösartig.
    »Wenigstens hoffe ich das«, fügte er hinzu.
    Er stand auf. Auf der Schwelle waren weitere Gäste
aufgetaucht. Es war ein Brautpaar von Terra, zwei junge Leute, die
ihr Reiseziel durch zufälliges Blättern in einem
astronomischen Handbuch erwählt hatten und nun ihre
Flitterwochen ausgerechnet auf Berengar verbrachten. Bei dem
Gedanken, ein Lebensbündnis ausgerechnet auf dieser Welt zu
beginnen, überliefen Hadassah Schauder. Die beiden konnten froh
sein, wenn sie den Urlaub lebend überstanden. Er hatte einen
Vollbart, der ihm bis auf den Bauch herabhing; sie hatte ihr
hellblondes Haar noch länger wachsen lassen. Beim Anblick
solcher Schädel lief jedem männlichen Bewohner Berengars
das Wasser im Munde zusammen.
    Wie jedesmal, wenn sie solche Gedanken überfielen, konnte
sich Hadassah eines leisen Fröstelns nicht erwehren. Es war
erschreckend, wie rasch sie sich angepaßt hatte, wie rasch sie
die Gewohnheiten der Eingeborenen zu tolerieren gelernt hatte.
    Langsam füllte sich Jorans Taverne. Während sich die
Gäste um die hölzernen Tische scharten, jagte Joran mit
ohrenbetäubend lauter

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