Nimm doch einfach mich

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    erklärung: sämtliche namen und bezeichnungen von personen, orten und veranstaltungen wurden geändert bzw. abgekürzt, um unschuldige zu schützen. mit anderen worten: mich.
    ihr lieben!
    es ist mitte oktober, oder wie man in unseren breiten-graden sagt: indian summer – die schizophrene jah reszeit, in der wir unsere lieblingssommerkleidchen von alice+olivia über wollenen tibi-leggins tragen und plötz lich heiße schokolade statt geeistem latte trinken, wäh rend gewisse geschlechtsgenossinnen (ihr wisst, wer ihr seid) immer noch in ihren malia-mills-bikinis auf der sheep meadow im central park sonnenbaden und auf die blicke der fußball spielenden st.-jude-jungs hoffen.
    überlieferungen zufolge galt der indian summer einst als die zeit des jahres, in der das verhältnis zwischen ureinwohnern und neuankömmlingen besonders angespannt war. und diese animosität scheint auf der upper east side auch heute noch zu bestehen. beispiel gefäl lig? O und R , ehemals beste freunde und wahre bilder buch-buddys – sie schwammen gemeinsam, joggten gemeinsam und soffen gemeinsam –, schienen unzer trennlich und waren es auch, bis R seine freundin K und O in flagranti erwischte. O holte sich eine blutig geschla gene nase … und das mädchen. jetzt, wo er ihm K end gültig ausgespannt hat, spricht R nicht einmal mehr mit ihm. traurig, traurig. aber bei übertretung des neunten gebots hört die freundschaft eben auf.
    das war allerdings nicht das einzige scharmützel, des sen zeugen wir diesen herbst wurden. die sommer sprossige ballerina J und die it-girl-volontärin A ha ben an sämtlichen fronten gefechte ausgetragen – in sachen couture genauso wie auf dem gebiet der cli quenloyalität. und obwohl A zunächst einiges an boden wettmachte, als ihre schwester B sich J s ex-lover J.P. krallte, ist B nun wieder solo und A damit allein auf wei ter flur. nur gut, dass sie ihre nachmittage im schutze ei nes verglasten großraumbüros verbringt, sobald sie ihr heiß begehrtes praktikum bei der metropolitan antritt. und da J jetzt wieder glücklich mit ihrem J.P. vereint ist – wer weiß? vielleicht kann sie ja einfach »schwamm drüber« sagen. wunder gibt es schließlich immer wieder, oder? und das nicht nur auf der 34. straße …
    also was tun, wenn eine gewisse frostigkeit in der luft liegt, die nichts mit fallenden temperaturen zu tun hat – ein frost, gegen den eure süßen neuen dvf-mäntel mit fischgrätmuster nichts ausrichten können? nun, man könnte sich ein beispiel an einer uns allen bekannten bo heme-nymphe nehmen und einfach die stadt verlassen. B ist dem heimatlichen drama aus dem weg gegangen und erforscht stattdessen die strände, boutiquen und ca fés barcelonas – und zwar ohne jede begleitung. möchte sie ein bisschen in sich gehen und noch einmal in ruhe über ihre überstürzte trennung vom zukünftigen erben eines immobilienimperiums nachdenken oder sucht sie etwa nach einem gewissen spanier, der kürzlich in nyc war? eines ist jedenfalls sicher: sie mag vielleicht ein singlemädchen sein, allein aber ist sie nicht. unsere informanten haben sie an allen hotspots barcelonas gesichtet – stets von einer schar bewunderer umlagert. manche mädchen haben eben einfach alles glück der welt!
     
    gesichtet
    A , die sich an einem zeitungsstand auf der 72. straße/ ecke lexington mit den neuesten ausgaben der ameri kanischen, französischen und italienischen vogue , mit harper's bazaar und dem tatler eindeckte. studienunter-lagen für ihr großes metropolitan – praktikum? oder mate rial für eine künstlerisch wirklich anspruchsvolle collage? O und K , die in einem minimarket auf der madison/ecke
    62. neben einem chipsregal wild herumzüngelten … und auf einer bank im central park … und in der u-bahn rich tung downtown. entweder haben die beiden turteltäub chen noch nie etwas von blickgeschützten dachterras sen gehört oder sie haben eine leicht exhibitionistische neigung. das erst seit kurzem wiedervereinte paar J und J.P. , das sich beim gassigehen mit den drei puggles in der corner bakery auf der 93. einen latte teilte. R , der einen müllbeutel voll zerrissener fotos in den east river streute und dabei die ganze zeit weinte. da bekommt die redewendung »seine sorgen ertränken« doch gleich eine ganz neue bedeutung. und zuletzt noch eine strah lende B auf den ramblas in barcelona, der auf schritt und tritt hinterhergepfiffen wurde. hola, bebé!
     
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