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PR TB 184 Aufstand Der Posbis

PR TB 184 Aufstand Der Posbis

Titel: PR TB 184 Aufstand Der Posbis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Lokandyr. »Wirklich
schön.«
    Joran war erst kurze Zeit auf Berengar ansässig, aber er
begriff sofort, was dieses Lob bedeutete. Es gab ihm zu verstehen,
daß Lokandyr an einem Zweikampf interessiert war, bei dem der
Sieger Haupt und Leben verlor. Es galt allerdings für Ausländer
nicht als ehrenrührig, solche Angebote grundsätzlich
abzulehnen.
    Joran stand auf und reckte sich.
    »Darf ich?« fragte er und beantwortete die Frage,
indem er mit der linken Hand Lokandyr an der Schulter packte und mit
der Rechten das Schwert aus der Scheide zog. Lokandyr ertrug den
Griff des Ertrusers ohne Klagen, obwohl Jorans Hand die Kraft einer
Stahlklammer hatte. Fasziniert sah er zu, wie Joran das Schwert, mit
dem Lokandyr so viele hübsche Schädel seiner Sammlung
einverleibt hatte, zu verbiegen begann.
    Nach einiger Zeit war Joran gezwungen, die zweite Hand zu Hilfe zu
nehmen. Vor einer Schar
    entgeisterter Gäste bog er das mehr als einhundertfünfzig
Zentimeter lange Schwert zu einem Ring. Zerbrechen konnte er den
hochelastischen Spezialstahl allerdings nicht.
    Ein metallisches Schwirren erklang, als Joran die Waffe
zurückschnellen ließ. Dabei pfiff die Klinge durch die
Luft und zerschnitt eine brennende Kerze so schnell und glatt, daß
nicht nur die beiden Teile aufeinander stehen blieben - die Flamme
hatte nicht einmal gezittert.
    »Beachtlich«, murmelte Lokandyr. Umständlich
steckte er sein Schwert in die lederne Scheide zurück. Es
klapperte vernehmlich, als er sich zu Hadassah an den Tisch setzte.
    »Schönste aller Terranerinnen«, sagte Lokandyr
mit seiner unverwechselbaren Stimme, die seinem Äußeren an
Scheußlichkeit in nichts nachstand. »Zählt dieser
schönköpfige Schwertverbieger zu deinen Freunden?«
    »Er könnte es werden«, sagte Hadassah
diplomatisch.
    Joran sah den neuen Gast lange Zeit sehr gründlich an, dann
begann er breit zu grinsen. Er stand auf, und nach kurzer Zeit kehrte
er mit einem Fladenbrot und einem kleinen hölzernen Napf voll
Salz zurück. Er bot Lokandyr davon an.
    Der Mann von Berengar zögerte einen Augenblick lang, dann
brach er ein Stück von dem Fladen los, tauchte es in den
Salznapf und steckte es sich in den Mund. Er hatte einige Mühe
mit seinem Gebiß den Brocken zu kauen, aber es gelang ihm.
    Hadassah war erleichtert. Der Ertruser war ihr sympathisch, und
sie kannte Lokandyr sehr gut. Wer einen Zweikampf dieser beiden
überlebt hätte, konnte sie nicht einmal schätzen,
geschweige denn exakt vorhersagen. Nun, da Lokandyr Brot und Salz aus
Jorans Hand empfangen hatte, war ein bewaffneter Streit zwischen den
beiden nicht mehr möglich.
    Joran gab der Bedienung mit Handzeichen zu verstehen, den Krug
aufzufüllen.
    Die Aufmerksamkeit der anderen Gäste, die sich minutenlang
ausschließlich auf Lokandyr und Joran konzentriert hatte,
schwächte sich ab. Das in allen Tavernen übliche
Hintergrundmurmeln vieler Stimmen wurde wieder hörbar.
    Hadassah lehnte sich ein wenig in ihrem Sessel zurück. Sie
genoß die malerische Farbenvielfalt in der Taverne. Joran hatte
es verstanden, sein Lokal ausgesprochen behaglich zu gestalten.
Hadassah nahm sich vor, häufiger hier einzukehren.
    »Was gibt es Neues?« fragte sie Lokandyr, mehr
beiläufig als wirklich interessiert. Bis aus Jorans Taverne ein
Treffpunkt mit festgelegtem Charakter wurde, mußten ohnehin
noch einige Monate vergehen. Angesichts der vielen Terraner unter den
Gästen tippte Hadassah auf Rauschgifthandel und organisiertes
Glücksspiel als künftige Spezialität von Jorans
Taverne. Eine Kneipe, in der es nicht ein ganz bestimmtes Publikum
gab, hätte auf Berengar keine Zukunft gehabt.
    Leicht amüsiert stellte sie fest, daß ihre beiden
Freunde offenbar ähnlichen Gedankengängen folgten. Während
Lokandyr - zumindest mit Blicken - seinem Hobby frönte, musterte
Joran kritisch die Schar seiner Gäste. Bislang war noch keine
große Gemeinsamkeit zu erkennen.
    »Nichts Besonderes dabei«, sagte Lokandyr unwillig,
als er seine Musterung beendet hatte. Hadassah produzierte ein
Lächeln.
    Ganz genau wußte sie immer noch nicht, warum sich Lokandyr
dazu entschlossen hatte, sie mit seinem Schutz auszuzeichnen - einem
Schutz, der wahrscheinlich der Hauptgrund dafür war, daß
sie überhaupt noch lebte. Aber Lokandyrs Beweggründe ließen
sich einfach nicht ermitteln. Der Craniophile war eine
Persönlichkeit, die sich selbst für die Verhältnisse
Berengars rätselhaft gab.
    Ein neuer Gast erschien auf der Schwelle.
    Ein Mann,

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