PR TB 185 Die Einmann Operation
weit aufzuholen, daß er
sich schließlich direkt unter dem Gleiter befand und sich mit
gleicher Geschwindigkeit wie er in östlicher Richtung bewegte.
Er stieg jetzt langsam auf, schob sich an die Unterseite des
Fahrzeugs heran und zog seinen Kombistrahler. Danach
arbeitete er sich seitlich an der Maschine hoch, bis er durch die
Scheibe in das Innere der Kabine sehen konnte.
Er erschrak nicht weniger als der Insasse des Gleiters, der
entsetzt zurückfuhr.
In keiner Phase der Verfolgungsjagd war ihm der Gedanke gekommen,
daß eine Frau hinter dem Steuer des Gleiters sitzen könnte.
Jetzt raste er neben der Maschine her und blickte wie gelähmt
durch die Scheibe auf eine Frau, die von einem eigenartigen Reiz war.
Sie war nicht schön. Ihre Augen standen zu weit auseinander,
die Wangenknochen waren zu ausgeprägt, die Nase ein wenig zu
lang und die Lippen zu schmal. Sie wirkte etwas eckig und ungelenk,
und doch war etwas an ihr, was ihn faszinierte.
So verstrichen kostbare Sekunden, während er seine
Entscheidung hinauszögerte. Ihm fehlten noch das blitzartige
Reaktionsvermögen und die Übersicht, die ihn in späteren
Jahren auszeichnen sollten. Erst als das Mädchen sich nach vorn
warf und die Schaltungen des Gleiters zu verändern suchte, um
ihn stärker zu beschleunigen und Tekener dadurch abzuschütteln,
riß dieser die Tür auf. Er stieß das Mädchen
zur Seite und zog sich in das Innere der Kabine. Da hier der
Luftwiderstand fehlte, schleuderte ihn sein eigenes Fluggerät
nach vorn. Er schaltete es aus und fiel in die Polster. Dabei
richtete er den Projektor seines Kombistrahlers auf das Mädchen,
das bleich vor ihm zurückwich.
Erveränderte die Schaltungen des Gleiters, ließ die
Maschine absinken und landete schließlich neben einem See.
"Das war's dann wohl", sagte er. Er streckte dem Mädchen
die Hand entgegen. "Geben Sie die Waffe heraus, oder muß
ich Sie nach Waffen untersuchen?"
Sie deutete stumm auf ein Fach am Armaturenbrett. Er öffnete
es und nahm einen zierlichen Desintegratorstrahler heraus.
"Klein, aber tödlich", sagte er und steckte die
Waffe ein. "Wer sind Sie?"
"Das frage ich Sie" antwortete sie und preßte
ärgerlich die Lippen zusammen. "Und was wollen Sie von mir?
Ich habe kein Geld bei mir." Ronald Tekener startete den Gleiter
wieder und flog in Richtung der Kuppel zurück. Die Verwirrung
des Mädchens steigerte sich noch mehr.
"Sie fliegen zurück?" fragte sie. "Haben Sie
den Verstand verloren? Mein Vater wird Ihnen den Kopf von den
Schultern schießen."
Tekener lächelte kaum merklich.
"Das glaube ich Ihnen aufs Wort", sagte er. "Wer
ist denn Ihr Vater?"
"Mein Vater ist Law Barton."
Tekener blickte sie überrascht an.
"Law Barton? Damit habe ich allerdings nicht gerechnet. Dann
sind Sie Sharon Barton?"
"Allerdings." Ihre Augen funkelten zornig. "Wollen
Sie mir jetzt endlich verraten, was das alles zu bedeuten hat?"
"Wenn Sie Sharon Barton sind, dann sollte ich wohl kein
Geheimnis daraus machen. Wir haben soeben Ihren Vater und die anderen
Mitglieder seiner Organisation verhaftet. Ich hoffe, daß er
sich nicht zur Wehr gesetzt hat, denn wir hatten den Befehl, scharf
zu schießen, wenn die Bande zur Waffe greift."
"Sie müssen den Verstand verloren haben", erwiderte
sie. Tekener sah ihr an, daß sie völlig durcheinander war.
"Was, zum Teufel, wirft man meinem Vater überhaupt vor? Er
kann nichts getan haben, was einen derartigen Befehl rechtfertigt."
"Soweit ich informiert bin, spricht die Anklage von Mord,
Anstiftung zum Mord, Entführung, Erpressung, Rauschgifthandel
und einige Kleinigkeiten mehr."
Sharon Barton lachte hysterisch. Sie schlug die Hände vor das
Gesicht.
"Das ist eine Gemeinheit", sagte sie mit bebender
Stimme. "Irgend jemand hat ein Lügengespinst um meinen
Vater herum aufgebaut, und Sie sind dumm genug, darauf
hereinzufallen."
"Sicher", entgegnete er ruhig.
Der Gleiter näherte sich der Kuppel, die jetzt nur noch eine
brennende Ruine war. Davor lagen Law Barton und seine Helfer auf dem
Boden. Die USOSpezialisten standen vor ihnen und bewachten sie.
Sharon Barton schrie ängstlich auf.
Ronald Tekener beobachtete sie. Immer mehr gewann er den Eindruck,
daß sie über den wahren Charakter ihres Vaters nicht
Bescheid wußte. Er glaubte jetzt auch nicht mehr, daß sie
über seine Verbrechen informiert war. Ganz sicher aber schien zu
sein, daß sie nichts über die CORSA wußte.
"Beruhigen Sie sich", sagte er. "Und machen Sie
sich auf einige
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