PR TB 185 Die Einmann Operation
schwere Tage gefaßt. Man wird Sie verhören."
Er verzögerte. Der Gleiter trieb nur noch langsam auf die
Kuppel zu.
Aber warum denn?" fragte sie. "Ich habe doch nichts
getan, was man mir vorwerfen könnte."
"Sie werden beweisen müssen, daß Sie nichts mit
der CORSA zu tun haben."
Sie schüttelte stumm den Kopf.
"Sie werden weiterhin beweisen müssen, daß Sie
nichts mit der Giftsendung zu tun haben, die vor wenigen Minuten mit
dem Transmitter hier angekommen ist."
"Ihr verdammten Narren", entgegnete sie. "Wußtet
ihr denn nicht, was mein Vater wirklich vorhatte?"
"Klären Sie mich auf. Ich lasse mich gern überraschen."
"Also gut." Sie senkte den Kopf. "Ich wußte,
daß eine Giftsendung mit dem Transmitter kommen würde.
Mein Vater hat es mir gesagt. Danach aber sollte ein Mann kommen, der
uns etwas über die verschwundenen Handelsraumschiffe hätte
erzählen können. Es war verabredet, daß mein Vater
ihm nach dem Eintreffen der Giftsendung ein Signal geben sollte.
Dieses Signal sollte ihm anzeigen, daß alles in Ordnung ist,
und daß er kommen kann. Jetzt ist er bestimmt nicht gekommen."
Ihre Augen füllten sich mit Tränen.
"Mein Vater haßt diese Organisation, die für das
Verschwinden der Raumschiffe verantwortlich ist. Er würde alles
tun, um sie zu vernichten. Und jetzt haben Sie die erste Chance
verspielt, die sich seit mehr als einem Jahr geboten hat, wenigstens
einen dieser Gangster zu fassen."
"Wer ist es?"
"Das wissen wir nicht, und das werden wir jetzt wohl auch
nicht mehr erfahren."
"Sie behaupten also, daß Ihr Vater sich nur auf diese
Giftaktion eingelassen hat, weil er etwas gegen diese Organisation
erreichen wollte?"
"Das behaupte ich nicht. Das weiß ich."
"Welchen Grund sollte er haben?"
"John und Efraym. Meine Brüder. Sie sind verschwunden.
Die Bande hat sie umgebracht." Diese Worte brachen förmlich
aus ihr heraus und verrieten etwas von der Verzweiflung, die sie
erfüllte. "Glauben Sie mir. Wir wissen es genau, daß
es die Bande war."
"Es tut mir leid", erwiderte Tekener. "Verabschieden
Sie sich jetzt von Ihrem Vater. Es ist das letzte Mal, daß Sie
ihn in Freiheit sehen."
"Sie glauben diese gemeinen Lügen?"
"Wir haben Beweise, die ausreichen, Ihren Vater bis an das
Ende seines Lebens hinter Gitter zu bringen."
Ihre Finger krallten sich in seinen Arm. Ihre Augen weiteten sich.
"Wie ich Sie hasse."
"Warum hassen Sie mich? Warum nicht Ihren Vater? Ich habe die
Verbrechen nicht begangen. Er war es. Ich habe ihn noch nicht einmal
verhaftet." Tekener beschleunigte und landete wenig später
neben der brennenden Kuppel. Er stieg aus.
"Es ist Sharon Barton", sagte er. "Die Tochter von
Law Barton."
2.
Einige Tage später betrat Allan D. Mercant die Arbeitsräume
Atlans in Terrania City, der Hauptstadt der Erde. Der Chef der
Solaren Abwehr war klein und schmächtig von Gestalt. Erwirkte
unscheinbar auf den flüchtigen Beobachter, und das stille
Lächeln, das fast immer auf seinen Lippen lag, täuschte
diejenigen, die ihn nicht kannten, darüber hinweg, zu welcher
Entschlußkraft und Härte er fähig war.
Mercant trug eine Akte unter dem Arm. Er begrüßte den
Arkoniden, der hinter seinem Arbeitstisch saß, mit einem
flüchtigen Nicken. Er setzte sich Atlan gegenüber in einen
Sessel.
"Drei weitere Verlustmeldungen", sagte er. "Drei
Handelsraumer auf einen Schlag. Die Schiffe flogen im Konvoi und sind
vermutlich gleichzeitig in die Falle gerast. Wie üblich kein
Notsignal. Keine Spur. Kein Hinweis. Nichts. Dafür aber drei
Verlustmeldungen unserer Agenten, die versucht haben, herauszufinden,
wo die Ware bleibt, und aus welchen Quellen sie auf die Märkte
kommt."
Atlan erhob sich erregt. Seine Augen wurden feucht.
"Damit sind also mehr als zweitausend Handelsraumer
verlorengegangen", sagte er zornig. "Und wir haben nicht
einen einzigen davon wiedergefunden. Und das, obwohl wir uns
permanent im Alarmzustand befinden, und obwohl überall in der
Galaxis unsere Spezialisten im Einsatz sind."
"Richtig", entgegnete Mercant. "Der Erfolg bleibt
aus. Wohin sich unsere Leute auch wenden, sie stoßen überall
auf Angst und Mißtrauen."
"Und jetzt?" fragte Atlan. "Was geschieht jetzt?
Sollen wir zusehen, wie wieder und wieder Raumschiffe verschwinden?
Irgendwo muß es einen Ansatzpunkt geben."
Seit einem Jahr liefen die Organisationen der SolAb und der USO
auf Hochtouren. Beide konzentrierten sich fast ausschließlich
auf das Projekt GHOST, das sie vor größere Rätsel
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