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PR TB 190 Die Kinder Von Saint Pidgin

PR TB 190 Die Kinder Von Saint Pidgin

Titel: PR TB 190 Die Kinder Von Saint Pidgin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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einstürzender Mauern.
Euride schwindelte, als der Schatten vor ihr in einer Art geistigem
Wirbelwind zerstob. Eine Wolke aus Rauch und Staub wälzte sich
in der Empfangshalle des Hotels. Durch den Nebel sah sie einen Haufen
Schutt, aus dem die Tragflächen eines Gleiters ragten. Dahinter
rollte ein zweiter Gleiter auf der menschenleeren Straße aus.
    Euride begriff noch immer nicht, was eigentlich passiert war, als
eine Gestalt aus der Staubwolke auftauchte und auf sie zulief. Es war
ein großer, kräftiger Mann mit gelichtetem rötlichen
Haar.
    „Euride!" rief der Mann und blieb stehen. „Komm
zu mir, Euride, wenn du noch die Kraft dazu hast. Überwinde den
fremden Zwang und komm zu mir. Oder hörst du nur, wenn ich dich
Nurse nenne?"
    Da fiel es ihr wie Schuppen von den Augen. Der Mann vor ihr war
Niki. Es war das bekannte Gesicht, nur wirkte es viel älter. Sie
hätte es dennoch unter Tausenden
    erkannt. Dort stand Niki, wie er wirklich war, aber wie sie ihn
vorher noch nie gesehen hatte.
    „Kommst du? Es ist wichtig, daß du es aus eigener
Kraft schaffst", rief er.
    Und sie kam. Sie ergriff seine ausgestreckte Hand und kletterte
mit ihm über die Schutthalde ins Freie.
    „Ich habe leider eine Bruchlandung gebaut", sagte Niki.
„Aber zum Glück ist mir Willi in einem zweiten Schweber
gefolgt."
    „Willi, der Plärrer?" fragte sie benommen.
„Exakt!" Niki grinste. Er half ihr in den Passagierraum
des Gleiters und kletterte hinterher. Nachdem er den Einstieg
geschlossen hatte, rollte der Gleiter an und schoß mit einer
solchen Beschleunigung über die Straße, daß Euride
zurückgeschleudert wurde. Sie landete in Nikis Armen.
    „Wir sind bald in Sicherheit", sagte er. „Dann
werde ich dir alles erklären. Ich bin, glaube ich, wieder völlig
gesund. Das verdanke ich zum Großteil dir, Euride. Ich darf
dich doch so nennen, oder muß ich Nurse sagen?" Euride
konnte das alles noch nicht fassen. Sie meinte zu träumen, so
unwirklich war ihre Begegnung mit Niki. Seine Erscheinung war in
gewissem Sinn noch unwirklicher als die des Schattens, der ihr seinen
Willen aufzwingen wollte.
    „Gibt es auf Saint Pidgin keine freien Menschen mehr?"
fragte sie.
    „Doch." Niki sagte es sehr ernst. „Es gibt noch
einige wenige, die sich ihrer geistigen Freiheit erfreuen. Sie leben
in der Kinderrepublik, von wo auch ich herstamme. Und dorthin fliegen
wir jetzt."
    „Ich verstehe das alles nicht", sagte sie und wischte
sich über die Stirn.
    „Du wirst bald genug verstehen."
    „Aber - wie wußtest du, daß ich hier bin? Oder
war es nur Zufall, daß du im rechten Moment aufgetaucht
    bist?"
    „Kein Zufall", sagte Niki. „Wir überwachen
natürlich den Funksprechverkehr. So erfuhr ich vom Auftauchen
der ARARAT. Jetzt, wo ich meine Erinnerung wiederhabe, wundert es
mich nicht, daß das Sammlerschiff nach Saint Pidgin zurückkam.
Antor Marton und seine Leute standen von Anfang an im Bann des
Käp'tens... Aber das ist eine andere Geschichte. Als ich hörte,
daß dein Name fiel, da war ich nicht mehr zu
    halten."
    „Ich hatte keine Ahnung, daß du wußtest, wie ich
heiße", staunte Euride. „Du nanntest mich immer nur
    Nurse."
    „Ich weiß, ich war ein Idiot", sagte Niki und
zwinkerte ihr zu.
    Sie lehnte sich im Sitz zurück und entspannte sich.
    Sie brannte darauf, Nikis Geheimnis zu erfahren. Und sie ahnte
bereits, daß es eng mit den seltsamen Vorgängen auf St.
Pidgin verknüpft war.

12.
    Niki, der Abenteurer.
    Niki, der Idiot.
    Niki, der Rebell.
    Das waren drei markante Stationen im Leben dieses jungen Mannes,
dessentwegen sie alle Verantwortung gegenüber der Erde und den
dahin zurückgekehrten Menschen abgelegt hatte und auf diese Welt
gekommen war.
    Sie kannte ihn nur als „Idioten", aber nach und nach
lernte sie den anderen Niki kennen. Aus verschiedenen Gesprächen
erfuhr sie, wie Niki vorher gewesen war,
    und obwohl er wieder der alte geworden zu sein schien, unterschied
sich der Niki nachher, den sie nun vor sich hatte, doch in
wesentlichen Punkten von dem früheren.
    Sie sah vor sich einen jungen Mann, der in Freiheit aufgewachsen
war, in einer Gemeinschaft von Kindern, die ein ähnliches
Schicksal wie er gehabt hatten: Waisen oder ungeliebte, von ihren
Eltern verstoßene Kinder. Sie wuchsen in der Kinderrepublik
heran, wo die Kinder keinen gesellschaftlichen Zwängen
unterworfen waren und keinerlei repressive Einflüsse zu spüren
bekamen. Da die Kinder ihre Republik selbst verwalteten, lernten sie
von klein

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