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PR TB 201 Der Verräter Mutant

PR TB 201 Der Verräter Mutant

Titel: PR TB 201 Der Verräter Mutant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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qualvoller
Langsamkeit. Über dem Land brannte die Sonne, sie schien die
Natur rösten zu wollen. Außer den Menschen war kein Leben
zu sehen, die Savanne lag ruhig im Glast der Mittagshitze. Am
Horizont schimmerte als boshafte Lockung das Weiß der
schneebedeckten Berge.
    Es war ein Wunder, daß in diesem Land überhaupt etwas
wuchs, ganz besonders galt das für die Bäume. Sie standen
sehr vereinzelt, nur alle zehn bis zwanzig Kilometer war ein Gewächs
zu sehen, das mehr als mannshoch war.
    Der Lagerplatz für die Gruppe war groß genug, um allen
Schatten bieten zu können. Da die Luft warm und trocken war, gab
es keinen sehr großen Unterschied zwischen praller Sonne und
dem Schatten, dennoch fühlte sich Vanessa erleichtert, als sie
den Baum erreichte.
    Die seltsame Pflanze bestand aus einem ganzen Bündel
ineinander verflochtener kleiner Stämme, einzeln nicht viel
dicker als ein Kinderarm, zusammen zu umfangreich, als daß drei
Männer das Bündel hätten umfassen können.
Kerzengerade stieg dieser Stamm in die Höhe, fächerte in
dreißig Metern Höhe auseinander zu einer perfekt
kreisförmigen Krone, an der auch das Blattwerk des Baumes saß,
grüngesäumte Gebilde mit roten Adern auf weißem
Grund. Der Baum sah eigentlich recht hübsch aus, fand Vanessa.
Mit dem Import nach Terra hätte man viel Geld verdienen können.
    Sie ließ die Traglast von den Schultern gleiten und setzte
sich auf den Boden. Den Rücken lehnte sie gegen den Stamm des
Spiralbaums, wie sie das Gewächs getauft hatte. Der Name war
zwar falsch, es handelte sich bei dem Stamm um eine Wendel, nicht um
eine Spirale, aber er gefiel der Frau, und sie beließ es dabei.
    Sie griff nach der Feldflasche und nahm einen Schluck von dem
lauwarmen Wasser, das muffig und abgestanden schmeckte.
    „Es wird Zeit, daß wir eine Quelle finden oder einen
Bach“, bemerkte Olof Knudsson, der sich auf dem Boden
ausgestreckt hatte und behutsam den Kopfverband entfernte. Ab und zu
sah er zu Vanessa hinüber; man hatte ihm erzählt, wer ihn
verarztet hatte, und Olof Knudsson schien für Vanessa plötzlich
so etwas wie Sympathie zu empfinden.
    „Wir brauchen unbedingt Frischwasser“, fuhr Knudsson
fort. Seine Verletzung war noch erkennbar, aber schon weitgehend
abgeheilt.
    „In zwei Tagen werden wir einen Fluß erreichen“,
sagte Hister, der auf dem Boden saß und die Karte studierte.
„Dort müßte es genug Wasser geben. Bis dahin werdet
ihr aushalten müssen.“
    In einem Punkt konnte man dem alten Mann keinen Vorwurf machen; er
drückte sich nicht, und er nahm sich auch nichts heraus. Er trug
Lasten wie die anderen, und er beanspruchte eher weniger als mehr
Wasser als seine Mitarbeiter und Opfer.
    „Ich müßte mich mal wieder rasieren“,
murmelte Hardan Seccar. Er strich sich über die Bartstoppeln;
Vanessa fand das kratzende Geräusch widerlich. Sie fand
genaugenommen den ganzen Mann widerlich, auch wenn er nach zwei Tagen
Marsch und Alkoholentzug ein wenig weniger aufgedunsen wirkte. Von
Ordnung, Sauberkeit und Disziplin schien Hardan Seccar wenig zu
halten.
    „Aufstehen!“ befahl Varn Hister nach kurzer Pause.
„Wir marschieren weiter.“
    Adams sah ihn ruhig an.
    „Sie werden uns alle noch umbringen, wenn Sie uns weiterhin
derart schinden.“
    Hister sah ihn kalt an.
    „Ich werde Sie so oder so umbringen, Mister Adams. Also
regen Sie sich nicht auf.“
    Vanessa wäre dem Alten am liebsten an die Kehle gefahren. Sie
hatte noch nie einen Mann gesehen, der soviel kalte Grausamkeit
ausstrahlte wie Hister. Hister schien seine Opfer nicht zu hassen;
seine Grausamkeit entsprang eher einer völligen
Gleichgültigkeit. Sein Charakter war geprägt von einer
schier unglaublichen Menschenverachtung.
    Hister warf sich sein Bündel über die Schulter und
setzte sich in Bewegung.
    Sechzig Stunden war der Trupp bereits unterwegs, und in dieser
vergleichsweise kurzen Zeitspanne hatten sich gewisse
Regelmäßigkeiten und Stereotypien entwickelt.
    Hister brauchte seine Opfer nicht mehr mit vorgehaltener Waffe
voranzutreiben. Sie folgten ihm freiwillig. Was blieb Vanessa anderes
übrig, als sich dem Trupp anzuschließen und ihre Arbeit zu
tun. Allein wäre sie zum Tod verurteilt gewesen, und sie wollte
lieber von Hister erschossen werden, als in der Savanne langsam zu
verdursten.
    Unmittelbar hinter Hister trottete Hardan Seccar, dann folgten
Adams und Vanessa. Knudsson hatte sich entschlossen, sich den Rest
des Tages noch tragen zu lassen. Hinter den beiden

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