Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR TB 201 Der Verräter Mutant

PR TB 201 Der Verräter Mutant

Titel: PR TB 201 Der Verräter Mutant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
Vom Netzwerk:
sich langsam auf.
Einer der wenigen, die auf dem Platz stehenblieben, war Nadors Vater.
Er trat nach einigem Zögern zu seinem Sohn.
    „Was hast du vor?“ fragte der Mann. „Willst du
wirklich dorthin gehen, mit dieser Frau?“
    Nador zuckte mit den Schultern.
    „Was würdest du tun, Vater, an meiner Stelle?
Hierbleiben?“
    Der Alte zögerte nicht lange.
    „Ich würde gehen“, sagte er dann leise. „Es
gibt noch andere Sippenverbände auf der Welt. Vielleicht kannst
du bei einer anderen Sippe unterkommen.“
    Die Tradition gebot, daß Nador in diesem Fall für jeden
der Ulizzas ein Fremder geworden wäre - und in den meisten
Fällen sogar ein Feind. Das Leben war kärglich, die Nahrung
knapp, Freundschaften unter Sippenverbänden so selten wie
sommerliche Regengüsse.
    „Wir werden uns vielleicht niemals wiedersehen“, sagte
der Alte. Er sah über Nadors Schulter hinweg ins Leere. Auch
Nador brachte es nicht fertig, seinen Vater anzusehen.
    „Vielleicht“, sagte er in dem kläglichen Bemühen,
der Sache wenigstens einen Schimmer der Hoffnung zu belassen. Die
Wahrheit war, daß der Alte recht hatte; beide Männer
wußten das. Sie wußten auch, daß ein Abschied für
immer früher oder später unvermeidlich geworden wäre;
kein Ulizza lebte ewig. Aber sie hatten sich diesen Abschied anders
vorgestellt.
    „Es wird besser sein, wenn du nicht noch einmal ins Haus
gehst“, sagte der Alte. „Ich werde deiner Mutter
berichten, was vorgefallen ist.“
    Nador spürte, daß er diesem Dialog nicht mehr lange
gewachsen sein würde. Es war hohe Zeit, daß er die
unerquickliche Sache hinter sich brachte.
    „Leb wohl, Vater!“ sagte er.
    Ohne sich noch einmal umzudrehen, verließ er den
Versammlungsplatz. Er spürte die Blicke des Alten in seinem
Rücken, wandte sich nicht um. Lieber das, als in einer
rührseligen Abschiedsszene das Gesicht zu verlieren. Es waren an
diesem Tag schon genügend Gebote und Vorschriften verletzt
worden.
    Am Rand des kleinen Dorfes überprüfte Nador noch einmal
seine Ausrüstung. Er trug einen breiten Ledergürtel um die
Hüfte. Darin staken das Messer mit der breiten Klinge und die
Wurfkeule, und an ledernen Schnüren baumelten kleine Beutel, die
Nahrungsmittel, Kräuter und Feuerzeug enthielten. Über dem
Rücken trug Nador den selbstgefertigten Bogen und den ledernen
Köcher mit den Pfeilen. In der Rechten hielt er seinen Speer,
eine langschäftige Waffe aus bestem Wellar-Holz, die Spitze
feuergehärtet. Das Bündel enthielt neben einer Decke zwei
Paar Ersatzschuhe.
    Am liebsten hätte sich Nador weit mehr aufgepackt; was er
trug, war nur das Notdürftigste. Er hätte aber in die
elterliche Hütte zurückkehren müssen, und das wollte
er nicht. Außerdem wußte er genau, daß er das Dorf
wahrscheinlich niemals wiedersehen würde - und die
Ausrüstungsgegenstände waren auch für seine Eltern und
Geschwister lebensnotwendig.
    Nador hatte es nicht eilig, zum Fluß zu kommen. Er nahm sich
Zeit, weil er nachdenken wollte.
    Nador wollte, bevor er sich auf diese Reise machte, klarstellen,
was genau er wirklich plante und vorhatte, mit welchen Wünschen,
Hoffnungen und Aussichten er aufbrach.
    Was er sich erhoffte, lag auf der Hand. Er wollte das Geheimnis
lüften, möglichst ein paar gefährliche Fein-, de
töten, Ruhan das Leben retten, irgendwo unterwegs Jeller
verlieren und am Ende der ganzen Expedition mit Ruhan als Braut
triumphal ins Dorf zurückkehren, um aus Zurrans Hand den ewigen
Speer zu empfangen.
    Sehr rasch wurde sich Nador darüber klar, daß von
diesem Wunschtraum wahrscheinlich nichts in Erfüllung gehen
würde.
    Zum einen betrat er einen Pfad, der ins Ungewisse führte, und
wenn es der Natur des Landes nicht gelang, ihn umzubringen, dann
würde er, aller Voraussicht nach, bei dem unvermeidlichen Kampf
mit Jeller das Leben verlieren. Und selbst für den
unwahrscheinlichen Fall, daß er Jeller besiegte, stand am Ende
dieser Reise ein wenig schöner Tod in der Wildnis. Mit einer
Verfemten zurückzukehren, war völlig ausgeschlossen, und
Nador war zu erfahren, um nicht zu wissen, daß ein Mann und
eine Frau allein in der Wildnis nicht leben konnten.
    So oder so, am Ende der Reise stand der Tod in dieser oder jener
Form.
    Ruhan lächelte ihm entgegen, als er das Flußufer
erreichte. Sie war allein. Die junge Frau war ähnlich bepackt
wie Nador; ihr Haar hatte sie hinter dem Kopf mit gefärbten
Lederstreifen zusammengebunden. Diese Frisur war zweifelsohne
praktisch, sah aber

Weitere Kostenlose Bücher