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PR TB 201 Der Verräter Mutant

PR TB 201 Der Verräter Mutant

Titel: PR TB 201 Der Verräter Mutant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Gluthitze zu ertragen, die über
der Savanne brütete.
    „Zehn Minuten Pause“, bestimmte Hister. „Unter
dem Baum dort vorne! “
    Er deutete auf ein Gewächs, das am Horizont zu erkennen war.
Pausen gestattete er grundsätzlich nur dann, wenn er selbst Ruhe
und Erholung brauchte -und das kam unglaublich selten vor. Der alte
Mann schien unerschöpfliche Reserven zu besitzen.
    „Zehn Minuten?“ ächzte Seccar und wischte sich
den Schweiß aus der Stirn. „Mehr nicht?“
    „Keine Minute länger!“ bestimmte Hister.
    Hardan Seccar verwünschte den Alten im stillen. Seccar war
noch nie für körperliche Arbeit zu haben gewesen, und was
ihm auf Wanderer zugemutet wurde, war mehr als Arbeit - es war
Strapaze. Seccar schätzte, daß er mindestens fünf
Kilo abgenommen hatte.
    „Wenn wir am Ziel ankommen, werden wir wie Skelette
aussehen“, knurrte Seccar.
    Es verstand sich eigentlich von selbst, daß in einem Gebiet
wie diesem Savannengürtel nicht tagsüber marschiert werden
sollte, wenn die Hitze am größten war. Richtiger wäre
es gewesen, tagsüber zu lagern und nachts zu marschieren, wenn
die nächtliche Kälte Wasser zu sparen half und die Kräfte
schonte.
    Varn Hister aber hatte sich für solche Überlegungen taub
gezeigt. Er ließ tagsüber marschieren - und in der Nacht.
Und gegen einen entsicherten Impulsstrahler gab es kaum ein
Gegenargument.
    Nach Seccars Schätzung mußte die Gruppe mindestens zehn
weitere Tage lang marschieren, um auch nur in die Nähe des
vermuteten Zieles zu kommen, das irgendwo im Gebirge zu suchen war.
Ob alle Beteiligten einen Gewaltmarsch dieser Größenordnung
überleben würden, war mehr als zweifelhaft.
    Der Baum, unter dessen Schatten die Gruppe rasten wollte, schien
entsetzlich weit entfernt zu sein.
    Vanessa Carmichael blieb ab und zu für einen Augenblick
stehen, um sich nach ihrem Chef umsehen zu können. Sie wußte,
daß sich Adams überanstrengte, aber der verwachsene Mann
schien beweisen zu wollen, daß er allen Belastungen gewachsen
war - er schleppte seine Last, lächelte und marschierte. Kein
Wort der Klage war über seine Lippen gekommen. Es war Adams'
Beispiel gewesen, das Vanessa dazu gebracht hatte, ebenfalls jedes
Anzeichen von Schwäche zu unterdrücken, und sie wußte,
wie schwer ihr das immer wieder fiel. Wenn die Fußsohlen
brannten, wenn der Schweiß in Bächen über das Gesicht
lief und in den Augen fraß, wenn jeder Atemzug zur Qual wurde,
wenn die Beine zitterten, weil ihnen keine Ruhe gegönnt wurde,
wenn das Gewicht auf dem Rücken zur Tonnenlast anzuschwellen
schien, die einen schier zu erwürgen drohte - unter dieser
Belastung nicht zusammenzubrechen, nicht zu jammern und zu klagen,
erforderte eiserne Willenskraft. Vanessa war, wenn sie daran dachte,
erstaunt, daß sie über soviel Kraft und Zähigkeit
verfügte.
    Wieder blieb Vanessa stehen, wieder sah sie sich nach Adams um.
Der Halbmutant bemerkte den fragenden Blick. Mit einer Handbewegung
und einem aufmunternden Lächeln forderte Adams die Frau auf, den
Marsch fortzusetzen.
    „Heda“, rief Hister, der seine kalten Augen überall
zugleich zu haben schien. „Weitergehen! “
    Vanessa produzierte ein verächtliches Lächeln. Sie haßte
diesen Mann, sie verabscheute ihn - und noch stärker in ihr war
das Gefühl der Angst. Nach menschlichem Ermessen wäre zu
erwarten gewesen, daß Hister nicht einmal die ersten Stunden
dieser Strapaze überstand. Die Wirklichkeit sah anders aus. Es
war der Greis, der das Tempo angab, hetzte und drängte, und wenn
er dabei nicht zusammenbrach, dann hatte er das vermutlich einer
fanatischen Entschlossenheit zu verdanken, die nicht einmal davor
zurückschreckte, die eigenen Körperreserven zur Gänze
zu erschöpfen. Wenn dieser Mann so wenig Rücksicht nahm auf
sich selbst, dann würde er das Wort im Zusammenhang mit anderen
gar nicht kennen. Es waren diese unbeugsame Zähigkeit, dieser
kalte Fanatismus, die Vanessa erschreckten und verängstigten.
    „Warum haben Sie es so eilig?“ fragte Vanessa im
Weitergehen. „Hier auf Wanderer gelten ohnehin andere
Zeitgesetze. Sie wissen doch, daß das Fiktivwesen mit der Zeit
nach Belieben verfahren kann.“
    „Halten Sie den Mund“, sagte Hister nur. Er sagte es
ohne jede Gemütsbewegung, gleichsam beiläufig.
    „Sie sind ein Scheusal“, sagte Vanessa, obwohl sie
wußte, daß Hister die Worte gar nicht wahrnehmen würde.
Sie sagte es mehr für sich selbst.
    Die Zeit schien dehnbar zu sein, sie versickerte mit

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