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PR TB 212 Expedition Der Todgeweihten

PR TB 212 Expedition Der Todgeweihten

Titel: PR TB 212 Expedition Der Todgeweihten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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1.
    Als der Türsummer sich zum vierten Mal meldete, wurde Kamee
Nyssen wach. Sie wollte wie gewohnt aus dem Bett springen, aber die
Folgen einer ebenso langen wie feuchten Nacht warfen sie sofort
wieder zurück in die Kissen. Diejunge Frau stöhnte
wehleidig. Erst beim zweiten Anlauf schaffte sie es, auf die Beine zu
kommen. Sie zog sich hastig an, ein paar helle Socken, die gegen die
Kälte des Fußbodens schützten, dazu ein weites
fliederfarbenes Hauskleid mit Gürtel. So patschte sie hinüber
zur Tür und öffnete. „Sie?“ entfuhr es ihr, als
sie denjungen Mann auf der Schwelle erkannte. „Tut mir leid“,
sagte der Postbote. „Aber dieser Schrieb hier kommt mit einer
Zustellungsurkunde. Da brauche ich schon ihre Unterschrift.“
Kamee starrte auf den Brief. Der Umschlag war hellblau und das konnte
schwerlich etwas Gutes bedeuten. Kamee nahm den Stift und krakelte
ihre Unterschrift auf das Formular, dann nahm sie den Brief in
Empfang. „Hier die andere Post“, sagte der Bote und
drückte ihr einen Stapel Briefe in die Hand. „Demnächst
wieder im Briefkasten.“
    Kamee bedankte sich mit einem schmerzlichen Lächeln. „Teufel
auch“, sagte sie, sobald sie die Tür hinter sich
geschlossen hatte. „Was habe ich dennjetzt wieder verbrochen?“
Sie dachte kurz nach. Das Strafmandat wegen Falschparkens hatte sie
zähneknirschend bezahlt. Die letzte Klausur im Öffentlichen
Recht hatte sie zwar in den Teich gesetzt, aber das war kein Grund,
der die Univerwaltung veranlasst hätte, Briefe mit Rückschein
loszuschicken. Vorsichtshalber ließ Kamee den Brief liegen. Er
stammte, wie der Stempel in der linken unteren Ecke verriet, von
einem Notar. Das veranlasste Kamee zu der Vermutung, irgendjemand sei
gestorben und Todesbotschaften wollte sie auf nüchternen Magen
nicht annehmen. Einer ihrer verflossenen Freunde, ein begabter
Positroniktüftler, hatte sich ein paar Monate lang mit ihrer
Bude beschäftigt. Das Ergebnis konnte sich sehen lassen. Kamee
    brauchte nur einen einzigen Knopf zu betätigen, um ein ganzes
Programm ablaufen zu lassen. Die Vorhänge wurden aufgezogen. Das
Licht eines strahlend schönen Sommermorgens fiel in die Räume.
Die Kaffeemaschine lief an, das Wasser mit dem Frühstücksei
darin wurde heiß, und im Backofen buken zwei Brötchen aus
der Tiefkühltruhe hoch. Außerdem sprang die Musikanlage
an. Kamee liebte Klassiker und barocke Musik. Es gab einen Sender in
der Nähe, der fast nur solche Klänge produzierte. Begleitet
von feierlichem Trompetengeschmetter suchte Kamee die Dusche auf.
Etliche Liter heißen und kalten Wasser machten dann eine
leidlichen wachen Menschen aus der jungen Frau. Kamee Nyssen war
knapp fünfundzwanzig Jahre alt, gut gewachsen, nicht zu üppig,
nicht zu mager, dazu blond und blauäugig. Körperlich und
geistig war sie vollkommen gesund, ansonsten studierte sie im zehnten
Semester Rechtswissenschaften an der Uni in Terrania.
    Ein Blick auf den Stundenplan zeigte Kamee, dass sie an diesem Tag
das Haus nicht verlassen würde es gab eine Menge aufzuräumen.
Wäsche musste gewaschen werden, und auf dem Schreibtisch lag
noch immer der Anfang einer schriftlichen Hausarbeit, mit der sich
Kamee den Nachmittag und den Abend zu ruinieren gedachte. Dem
Tagesablauf entsprechend, zog sie sich an bequeme Hosen und darüber
einen weiten Pullover mit Rollkragen.
    Am Frühstückstisch ging Kamee langsam die Post durch. Da
waren die üblichen Werbeschriften, Sonderangebote von
Fachverlagen, Kredithaie, die nach Kunden suchten. In der
Buchhandlung lag eine Nachlieferung der Loseblattgesetzessammlung für
Kamee bereit, was Kamee einen leisen Seufzer entlockte. Die 237 Blatt
einzusortieren, würde einen halben Nachmittag kosten, obendrein
riss diese Anschaffung ein beachtliches Loch in Kamees kärgliches
Budget.
    Der ominöse Brief im hellen Blau war noch immer ungeöffnet.
Kamee hatte ihn zwischen die Blüten eines bunten Straußes
gesteckt, der auf der Mitte des ovalen Kiefertisches stand. Kamee
köpfte das Frühstücksei und dachte über den Brief
nach. Was konnte wohl darin stehen? Verwandte hatte sie keine. Ihre
Eltern waren bei einem Unfall gestorben, als sie sechs Jahre alt
gewesen war. Danach hatte sich der Staat um die Vollwaise gekümmert
gar nicht einmal schlecht, wie Kamee in ihrem Fall zugeben musste.
Ihr Studium finanzierte Kamee wie zehntausend andere auch sie jobbte
in den Semesterferien und sparte dabei das Geld für die
Semesterzeit zusammen. Mit diesem Verfahren

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