Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR TB 217 Das Mittelmeer Inferno

PR TB 217 Das Mittelmeer Inferno

Titel: PR TB 217 Das Mittelmeer Inferno Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
Vom Netzwerk:
augenfälliger Unterschied zu all
dem, das wir verlassen hatten.
    Ich half Charis, die jubelnd begrüßt wurde, aus dem
Boot.
    „Wir bleiben hier, solange es möglich ist", sagte
ich zufrieden. „Erst einmal will ich schlafen, ohne unter
Decken, Mänteln und Fellen begraben zu sein!"
    Seit wir die Mündung des Flüßchens entdeckt
hatten, veränderte sich das Wesen dieser einzigartigen jungen
Frau. Sie wurde lebhafter, sie schien mit jedem weiteren Sonnenstrahl
jünger zu werden, schien mehr und
    mehr zu vergessen, was hinter uns lag, fiel immer wieder in die
Sprache dieses Landesteils zurück, verhielt sich, als wäre
sie leicht betrunken. Ich schwieg, aber ich fühlte, wie sich
nicht nur mein Begehren steigerte. Ich wußte, daß ich
alles dazu tat, mich verzaubern zu lassen, aber ich dachte nicht
daran, mich dagegen zu wehren.
    „Wie viele Menschen leben hier?" fragte Ptah
interessiert und brachte mich, während uns die begeisterte Menge
zu einem flachen Haus mit kleinen Terrassen eskortierte, auf den
Boden dieser neuartigen Welt zurück.
    „Ungefähr eintausend. Und um deine nächste Frage
zu beantworten: ich kenne sieben Sprachen. Ich lernte sie von den
handelnden Seeleuten!" erwiderte Charis und zeigte in die
Richtung des Kauffahrers.
    Ptah strahlte sie mit seinem breitesten und offenen Lächeln
an und versicherte ehrlich:
    „Es ist für mich unmöglich, noch mehr von dir
beeindruckt zu werden, teuerste Charis. Du solltest deine
Aufmerksamkeit mehr dem Weißhaarigen schenken, der vor
Begeisterung seit einem Tag bereits schielt!"
    Dankenswerterweise sprach er so leise, daß die jubelnde
Menge es ebensowenig verstand wie die phoinikischen Händler, die
es vorzogen, sich im Schatten aufzuhalten.
    „Schuft!" sagte ich. Er grinste mir zu.
    Die Bevölkerung von Charis' kleinem Reich schien das zu sein,
was halbwegs zutreffend als „fröhliches Völkchen"
bezeichnet werden konnte. Ptah und ich, in unseren Rüstungen und
mit all unserer Ausrüstung, mußten ihnen wie seltsame
Abgesandte einer gänzlich anderen Welt vorkommen.
    Der Umstand, daß kichernde Dienerinnen die Türen des
Hauses mit den hellen Wänden vor uns öffneten, beruhigte
uns. Zufrieden? fragte der Logiksektor, als Mädchen und junge
Männer die Rüstungen und die Waffen aus unseren Händen
rissen, davonschleppten, und helle Räume mit leichten Möbeln
und dünnen Vorhängen zeigten, die im warmen Wind
schwankten. Der Gegensatz war auffallend: wir befanden uns in einem
Haus, dessen Stil von Charis geprägt wurde, nicht von einem
bronzezeitlichen Minoos.
    „Ich glaube", sagte ich nach einer Weile laut, „ich
fühle mich zum erstenmal seit Knossos wohl."
    Unbemerkt war Charis in den Raum gekommen. Sie kam hinter mir her
auf die kleine Terrasse mit dem Boden aus weißem, warmen Sand,
die in den Garten hinausführte. Ich spürte ihre Hand auf
meiner Schulter und drehte mich langsam herum.
    „Ich werde tun, was ich kann, damit du die Tage hier nicht
vergißt", sagte sie und fügte nach einem Augenblick
hinzu: „Und die Nächte."
    „Niemand weiß, wieviel Tage uns noch bleiben",
antwortete ich. Sie nickte und gestand:
    „Ptah sprach mit mir. Er sagte, daß euer merkwürdiger
Herrscher euch einfach verschwinden läßt."
    „Ptah ist ein Schurke und mein Freund. Leider hat er recht",
sagte ich. „Vielleicht haben wir eine Handvoll Tage voller
Sonne und ein paar Nächte, die nur uns gehören."
    Sie lehnte sich leicht an meine Schulter und flüsterte:
    „Heute wird es die erste Nacht sein, Atlan."
    „Die Sonne sinkt", sagte ich und deutete auf das
Gestirn. Hinter den Schäften der Palmen loderte sie wie
getriebenes Gold. Ich hatte das Gefühl, die Sonne heute zum
erstenmal zu sehen.
    Du übertreibst! sagte der Logiksektor.
    Ich lachte kurz, zog Charis an mich und meinte:
    „Ich bin ebenso ein Werkzeug dieses unsichtbaren Herrschers,
wie wir Werkzeuge des Orakels gewesen waren. Versuchen wir, aus
unserer Lage das Beste zu machen. Keiner kann ahnen, wie lange es
dauert, und
    überhaupt... es ist gleichgültig. Gibt es in deinem
ebenerdigen Palast einen Becher Wein für einen salzverkrusteten
Seefahrer?"
    Sie lachte laut auf. Dieses Lachen brach den Bann, den ich in der
skeptischen Sicht der näheren Zukunft aufgebaut hatte. Charis
lief auf nackten Sohlen durch den Raum, rief einige Worte. Dieselben
Mädchen, die unsere Kampfbeile und Helme weggetragen hatten,
brachten hellroten, wunderbar kühlen Wein.
    Ptah schien verschwunden zu sein, aber ich

Weitere Kostenlose Bücher