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PR TB 219 Bote Des Unsterblichen

PR TB 219 Bote Des Unsterblichen

Titel: PR TB 219 Bote Des Unsterblichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Wände, dann konzentrierte er
seine Aufmerksamkeit auf die Tür. Er nahm sich Zeit, richtete
sich bisweilen auch auf den Hinterbeinen in die Höhe, um die
Gegend des Schlosses zu inspizieren. Ein heftiges Schwanzwedeln
deutete an, daß er mit dem Ergebnis zufrieden war. Er wandte
sich um und sagte: „Das Schloß macht keine große
Mühe. Es reagiert auf eine simple Impulsfolge, die durch einen
Magnetschlüssel ausgelöst wird. Ich kann die Impulse
simulieren.“
    Hors-Tanathor nickte. „Das behalten wir uns als letzten
Ausweg vor“, sagte er. „Zuerst wollen wir sehen, ob die
Narren nicht von sich aus zur Vernunft kommen.“
    Er streckte sich auf der Liege aus und faltete die Hände
unter dem Kopf. Er wußte, daß die Freibeuter-Abkömmlinge
am technischen Nachlaß des einstigen Burgherrn Murcon
arbeiteten. Sie hatten in der Burg einen bequemen Unterschlupf
gefunden und es sich ein paar Jahrzehnte lang gutgehen lassen. Aber
das Freibeuterblut ließ ihnen keine Ruhe. So sehr sie eines
Verstecks bedurften, ihr eigentlicher Lebensraum war dennoch das
offene Weltall. Murcon hatte sie einzeln und in Gruppen in seine Burg
gebracht. Die Raumschiffe, mit denen sie einst die Schiffahrtswege
des Universums unsicher gemacht hatten, waren draußen
geblieben, jenseits der unsichtbaren Grenze, die den Mikrokosmos der
kosmischen Burgen von der endlosen Weite des Kosmos trennten. Die
Freibeuter wollten wieder hinaus. Sie wollten Schiffe bauen und sich
den Weg zu den Sternen von neuem erschließen. Aber Waffen, wie
sie sie kannten, gab es in Murcons Burg nicht. Es blieb ihnen keine
andere Wahl, als sich die Technik des Mächtigen zu eigen zu
machen.
    Ihr eigenes Wissen, zusammengeklaubt aus den Wissenschaften der
Sternenvölker, die sie beraubt, geknechtet, gefoltert und
versklavt hatten, war hoch entwickelt. Jahrzehntelang, während
sie es sich in Murcons Burg gutgehen ließen, hatten sie es
vernachlässigt und einen Teil davon vergessen. Die Beschäftigung
mit Murcons Technik bereitete ihnen geistige Mühe. Jede Hilfe
mußte ihnen willkommen sein. Wie konnten sie es sich leisten,
jemand umzubringen, der in den Tiefen der Burg einen Schatz
technischen Wissens gefunden hatte?
    Im Zorn waren Erequoths Ohren taub gewesen. Aber andere hatten
seine Bemerkung gehört.
    Er erwachte, als Sikkim zu knurren begann. Jemand machte sich an
der Tür zu schaffen. Das Schloß gab eine Reihe heller
Piepstöne von sich, dann glitt die Tür auf. Draußen
standen vier grobschlächtige Männer mit finsteren
Gesichtern. Hors-Tanathor nahm zur Kenntnis, daß seine Rechnung
nicht aufgegangen war. Die vier sahen nicht so aus, als dürsteten
sie nach technischem Wissen.
    „Erequoth hat entschieden“, sagte der vorderste. „Komm
mit und vergiß deinen Hund nicht.“
    Sikkim warf seinem Herrn einen bettelnden Blick zu. Es drängte
ihn, sich auf den
    Sprecher zu stürzen und ihm zu zeigen, was in ihm steckte.
Sein schlanker Körper war in der Tat der Sitz einer
unbezähmbaren, unerschöpflichen Kraft, der Erequoths
vierschrötiger Handlanger nichts Ebenbürtiges hätte
entgegensetzen können. Aber Hors-Tanathor antwortete auf Sikkims
flehenden Blick mit einem leisen, kaum merklichen Kopfschütteln.
Der Hund preßte sich flach gegen den Boden. Nur ein
gelegentliches Zucken des buschigen Schwanzes verriet seine
anhaltende Erregung.
    „Was hat Erequoth entschieden?“ erkundigte sich
Hors-Tanathor.
    „Die Art deines Todes.“
    „Wie soll sie aussehen?“
    Der Stämmige brachte ein hämisches Grinsen zuwege.
    „Das wirst du sehen“, sagte er. „Schließlich
sollst du ja dabei sein.“
    Hors-Tanthor lächelte. „Es stirbt sich nicht so rasch“,
antwortete er. „Ich hoffe, ich bereite euch keine
Enttäuschung.“
    In Wirklichkeit war ein großer Teil seiner Zuversicht
geschwunden. Nach seiner Berechnung hätte Erequoth längst
davon überzeugt sein müssen, daß es Unsinn war, einen
Mann zu töten, der sich zusätzliches Wissen über
Murcons Technik beschafft hatte. Aber Erequoth war nicht überzeugt
worden - oder hatte sich nicht überzeugen lassen. Hors-Tanathor
beschäftigte sich mit der Frage, ob es nicht intelligenter
gewesen wäre, auf Sikkims Vorschlag zu hören und aus der
Zelle auszubrechen.
    Ob er sich von Erequoth würde umbringen lassen, hing von den
Umständen ab. Schmerz wollte er auf keinen Fall erdulden. Aber
wenn Erequoth eine humane Art des Todes gewählt hatte, dann war
er bereit, das fast Unvermeidliche über sich ergehen zu

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