PR TB 226 Krisensektor Dreigestirn
abzusetzen.
Mit der Verstümmelung des SCIBUR-Notrufs hatten die Unbekannten
bewiesen, wie wunderbar sie mit fremder Funktechnik zu spielen
verstanden.
Wer waren sie?
CONDOS VASAC? Ihr traute Cardana das technische Können ohne
weiteres zu, weil diese Geheimorganisation über unglaublich
fähige Wissenschaftler aller Fachgebiete verfügte, die der
SolAb und auch der USO schon oftmals unliebsame Überraschungen
bereitet hatten.
Die SJ-315 kroch förmlich auf die Stelle zu, an der auch die
letzten Lichteffekte verblaßt waren, die von ausglühenden
Fragmenten der Schiffshülle stammten. Die Massen- und
Distanzortung zeigte Cardana, daß diese Trümmerstücke
mit Explosionsgeschwindigkeit auseinandertrieben, aber sie verrieten
ihm nicht, ob auch Überlebende der TARA darunter waren.
Wenn sie lebten, machten sie nicht den Fehler, sich durch
Hilferufe über Funk den Unsichtbaren zu verraten. Und Cardana
hütete sich seinerseits, zu funken.
Es lief auf ein langwieriges Suchspiel hinaus, und er konnte den
eventuellen Überlebenden nur wünschen, daß ihre
Sauerstoffvorräte lange genug vorhielten.
Er hielt den einzigen bewohnbaren Planeten der Sonne Drei unter
Beobachtung. Die Stunde Wartezeit hatte er dazu genutzt, das
Dreisonnen-System einer näheren Untersuchung zu unterziehen und
war zu den gleichen Erkenntnissen gekommen wie Jesso in der TARA.
Diese Sternkonstellation kam ihm verdächtig vor.
Zwillingssterne gab es in der Milchstraße häufiger als den
Astronomen lieb sein konnte, aber DreierKonstellationen zählten
zu den ausgesprochenen Raritäten. Noch verdächtiger aber
war, daß alle drei Sterne den gleichen Abstand von Mittelpunkt
und voneinander hatten und demzufolge auch die gleiche
Umlaufgeschwindigkeit besaßen.
Und alle drei waren identische G-Typen!
Da hat jemand mit Sternen gespielt wie vor ein paar tausend Jahren
die Sonneningenieure aus Andromeda, als sie die Sonnentransmitter
errichteten, hatte Cardana gedacht, war aber auch zu der Erkenntnis
gekommen, daß diese Konstellation kein Transmitter war, weil
zwei Planetenbahnen schon seit Ewigkeiten durch den Mittelpunkt des
Systems führten, ohne daß die öden Steinkugeln nach
irgendwo abgestrahlt wurden.
Aber es konnte sein, daß die Ausgangsbasis der Unsichtbaren
sich auf dem bewohnbaren Planeten der Sonne Drei befand, und darum
widmete Cardana ihm einen großen Teil seiner Aufmerksamkeit.
Nach drei Stunden fand er den ersten Überlebenden, der in
seinem Raumanzug in Richtung Leerraum trieb und schon alle Hoffnungen
aufgegeben hatte. Den zweiten Mann fand er mit geöffnetem
Raumanzug. Der hatte schon frühzeitig aufgegeben. Und zum
Schluß, kurz vor dem Erstickungstod, fischten sie dann Tam
Cluatha auf, den Kapitän.
Die beiden anderen waren im explodierenden Maschinenraum
gestorben. Aber von dem nahm Cardana noch ein Trümmerstück
an Bord, um anhand der Schmelzspuren die Strahlenart analysieren zu
lassen, die von den Unsichtbaren verwendet worden war.
Von der SCIBUR gab es nicht einmal Energiefahnen, obgleich es noch
welche hätte geben müssen. Spuren dieser Art verloren sich
nicht so rasch. Dennoch war Pete Cardana sicher, an der richtigen
Stelle zu sein.
„Dieses Dreigestirn...“, murmelte er, und es klang wie
ein Fluch.
Tam Cluatha war erschöpft eingeschlafen. Der andere
Überlebende, Jesso, war eher aufgepickt worden und deshalb
erholter. Jetzt saß er neben Cardana im Co-Sessel vor dem
breiten Steuerpult in der verglasten Kanzel der Space-Jet.
„Vor allem der dritte Stern und sein Planet!“ knurrte
Jesso auf Cardanas Bemerkung. Cardana grinste trocken. „Der ist
Ihnen auch aufgefallen?“
„Wir sollten ihn näher in Augenschein nehmen“,
brummte Jesso.
Du also auch, dachte Cardana, aber sein Gesicht verriet seine
Gedanken nicht. „Jesso, haben Sie von dem Angriff der
Unsichtbaren noch nicht genug? Sollen wir mit unseren Ortungsstrahlen
die anderen auf uns aufmerksam machen?“
Jesso winkte ab.
„Ihre Jet ist doch ein SolAb-Raumer!“ behauptete er.
„Und die waren schon immer ein bißchen schneller als
andere... halbe Lichtgeschwindigkeit müßte reichen, um im
Blitzverfahren im Linearraum verschwinden zu können, wenn es
brenzlig wird, und zugleich geben die Ortungen dabei noch nicht zu
viele Falschwerte an!“
Cardana verzichtete darauf zu fragen, woher Jesso wußte, daß
er es mit einem Abwehr-Agenten zu tun hatte. Es würde ohnehin
nichts einbringen.
„Okay, Jesso...“
Immer noch ohne den Schutz des
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