PR TB 229 Im Tödlichen Schatten
vorgesehen.
Wieder fragte Chavasse etwas.
Input: Kontrollfrage: wurde bemerkt, daß Datenstrom Atlan zu
Subconscious-Center läuft und noch immer anhält?
Output: positiv, dieser datenstrom ermöglicht, die sert-haube
abzuschalten, atlan wird in der nächsten zeit nicht
sprechen/berichten müssen. Betone: »nicht müssen«,
dennoch wird seine endgültige heilung noch auf sich warten
lassen, zuverlässige schätzdaten nicht erstellbar.
Input: wie groß ist die Schädigung durch Leerung und
Wiederauffüllung DEINER Speicher? Output: ich benötige
vierzehn stunden ausschließliche rechenzeit, um Speicherinhalte
zu sortieren, totale konfusion!
Rogier Chavasse stand auf, betrachtete traurig die leere Flasche
und mit lüsterner Fröhlichkeit die begehrenswerte Hosteß.
Er ging mehrmals im
Raum hin und her. Dann stieß er ein lang anhaltendes
Gelächter aus.
Er war ehrlich beruhigt darüber, daß Atlan gerettet
war. Darüber, daß der größte vorstellbare
Rechnerverbund außer NATHAN auf dem Erdmond auf technische
Weise vor Ratlosigkeit schwitzte und dampfte, empfand er Freude und
tiefe Zufriedenheit. An anderer Stelle wurde bereits erklärt,
daß Chavasses Verhältnis zu seinen eigenen Schöpfungen
starke Ähnlichkeit mit dem eines grämlichen Vaters hatte,
der jeden Beweis der Untüchtigkeit seiner Kinder als Kompliment
seiner eigenen Größe verstand. Einige Tage lang würde
sich über Gäa das Chaos ausbreiten. Jede einzelne
Computerinformation und alle selbständigen Rechenoperationen
waren fragwürdig. Er freute sich bereits über die
Meldungen, die diesen Tatbestand bestätigen würden.
Immerhin, auch der Selbstheilungsfaktor der Maschinen war dank
Subconscious-Center und seiner eigenen Klugheit sehr groß. Fast
alles würde sich wieder einrenken. Er zog die Hosteß aus
ihrem Sessel und grinste dämonisch. An MEDO-CENTER:
Input: Chavasse an Scarron Eymundsson: Geh schlafen, liebste
Freundin Atlans. Dein Herzallerliebster ist gerettet! Ich schalte
mich ab. Grüße an alle. Output: Danke, Chavasse! Wir
sprechen uns, wenn wir wieder klar denken können! Input: end.
Rogier schaltete seine Geräte ab. Die Terminal-Kammer
verwandelte sich jäh in eine stille Zone, in der es nach kaltem
Zigarrenrauch und dem Parfüm der Hosteß roch. Chavasse zog
Syria mit sich und fühlte sich weiterhin voll Unternehmungslust.
In einem Teil der Zeit, die er brauchte, um zu seinem Gleiter zu
gelangen, produzierte der Rechnerverband die ersten Pannen. Eine
Auswahl:
PLANETARE BIBLIOTHEK: Adressen und dazugehörige Informationen
wurden vermischt. Unter dem Titel: »ES oder die Unmöglichkeit,
seinen (ihren, dessen) Einfluß auf terranische Kultur und
Zivilisation exakt festzulegen« wurden sämtliche
Krankheitsberichte der letzten Zeit gespeichert, und zwar die Daten
über Atlans Verletzungen und den Prozeß der Genesung aller
Insassen des Raumschiffes KHAMSIN. GALAX-SPEED desaktivierte in allen
Raumhäfen und planetaren Schnellverkehrsstationen die
Wasserzufuhr zu: Kantinen, Serviceventilen, den Reinigungsrobotern
und allen Gartensprinklern, Toiletten, Löschautomatiken und
hydroponischen Anlagen. Sechsunddreißig Stunden lang herrschte
das Chaos, und zwar total.
MASTER-CONTROL, zuständig für planetare Zeit, für
Energiesteuerung aller Art, gab ununterbrochen falsche Zeitsignale,
hielt Lifts in jeder Stellung an, schaltete die Verkehrskontrolle in
Art der Lumineszenzeffekte in öffentlich zugänglichen
Vergnügungsstätten, verbreitete via GÄA-TV die
Wetterkontrollhinweise des vorletzten Jahres, und zwar um 7.5 Tage
versetzt.
Als Rogier Chavasse seinen Gleiter auf Fernsteuerung geschaltet
hatte, sagte er sich, daß dies das sicherste Mittel sei, einen
Unfall zu verschulden.
Er ahnte, daß hinter seinem Rücken - bildlich
gesprochen - die Computer nichts anderes als schieren Unsinn
produzieren würden. Es war tiefste Nacht, und der Verkehr war
ungewöhnlich gering. Also machte er sofort die Schaltung
rückgängig und steuerte von Hand. Er hatte es nicht
erwartet, aber er war nur mäßig verblüfft, als er in
seinen Gedanken ein brüllendes Gelächter hörte, das
innerhalb seines Schädels widerzuhallen schien wie in einer
Kathedrale. Er dachte: Das ist ES!
Richtig, Gäaner Chavasse! erwiderte ES laut und deutlich. Nur
wir beide wissen, was in den letzten Stunden vorgefallen ist. Du hast
dich wacker geschlagen. Trotzdem gebe ich dir und allen
Verantwortlichen eine Warnung auf den Weg! Sorgt ebenso wie ich
dafür, daß diese
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