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PR TB 229 Im Tödlichen Schatten

PR TB 229 Im Tödlichen Schatten

Titel: PR TB 229 Im Tödlichen Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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leuchten, bald wird es warm. Wir sind
gekommen, um mit Hilfe eures Tempels die Wolke zu verbrennen. Unser
Herrscher ist mächtig. Wir wollen keinen Streit mit euch. Wir
segeln bald wieder ab.
    Nach der fünften Wiederholung sagte Ocir-Khenso:
    »Sie haben verstanden.«
    Er stieß eine Reihe von Lauten aus, gestikulierte
(offensichtlich hatte er die einfache Sprache analysiert und
gebrauchte sie verständlich genug) und wiederholte einige
Passagen.
    Ein kurzer Dialog fing an. Auch meine Kameraden nahmen von den
symbolischen Gaben und aßen sie. Ich zog ein Bronzebeil aus dem
Gürtel Kalasiris und schenkte es dem stärksten Krieger. Der
Bann war durch diese Geste gebrochen. Ocir sagte zu uns:
    »Sie gehen jetzt und holen den Rest des Stammes. Sie werden
uns zur Bucht begleiten und wollen von uns lernen. Sie haben
verstanden, daß wir sie vor der Wolke gerettet haben.«
    Sirhaida knurrte:
    »Sie sollen uns zum Schiff zurücktragen, in Sänften
oder wenigstens in Hängematten!«
    Wir machten mit den Männern aus, daß sie uns folgen
sollten. Sie sagten, daß sie die verstreuten Gruppen des
Stammes zusammenholen wollten. Wir brachen auf, und in den folgenden
drei Tagen stießen mehr und mehr Eingeborene zu uns. Es waren
etwa fünfhundert Männer, Frauen und Kinder. Der Anblick der
jungen Frauen beflügelte die Schritte der meisten von uns und
verscheuchte ihre Müdigkeit. Am frühen Abend des vierten
Tages erreichten wir alle den Strand, während draußen auf
dem Meer ein Gewitter tobte und ankündigte, daß auch der
Rand der Wolke sich zu zersetzen begann.
    Wir zwangen uns dazu, unsere noch brauchbaren
Ausrüstungsgegenstände um die Feuerstelle abzulegen, dann
aber hielt uns nichts mehr. Wir rissen uns die Stiefel von den Füßen
und rannten auf die Brandung zu. Das Salzwasser brannte in den
unzähligen Abschürfungen, Stichen und Schnitten. Aber für
uns hatte dieses Bad einen fast rituellen Sinn.
    Die Nacht sah viele Feuer, an denen sich Braten drehten. Es fand
ein reger Austausch von Nahrungsmitteln und Erfahrungen statt. Die
letzten Vorräte
    an Kleidungsstücken wurden von Bord des Schiffes geholt und
verteilt. Auch einige Weinkrüge - Palmwein der Deltafischer und
Reste aus dem ES-Vorrat
    - wurden gebracht. Wir waren todmüde, und schon ein paar
Schlucke ließen uns die Umwelt ganz anders sehen und erleben.
Ich saß, an Charis gelehnt, am Feuer und tupfte Salbe auf
Insektenstiche.
    Leise sagte ich:
    »Sie alle feiern. Es ist das Übliche: die Mädchen
machen den mächtigen Fremden schöne Augen. Gehen wir zum
Schiff, das dankenswerterweise eben an den Strand gezogen wurde. Wir
werden dort ruhig schlafen können.«
    »Mehr oder weniger wollte ich dir dasselbe vorschlagen,
Liebster«, sagte sie. »Wir hatten ein ruhiges, schönes
Leben. Wir hörten natürlich den Knall der Detonation. Gut,
daß ihr wieder hier seid.«
    »Ohne Takar«, antwortete ich voller Traurigkeit. »Wir
hatten auf der ganzen langen Reise nur einen Toten! Ausgerechnet
hier, im Schlamm des Waldes.« Ich trank einen viel zu großen
Schluck.
    »Komm!« bat sie.
    Wir wandten uns ab und gingen. Ich fühlte mich plötzlich
in das Herz dieses Planeten versenkt. Fühlte, wie ich die Hand
an den Puls der Welt legte, der wie das Herz eines riesigen,
ganzheitlichen Organismus schlug. Ein Gefühl der Verwandtschaft
mit allen und jedem ergriff mich. Ich schien in diesem kurzen,
vergänglichen und nicht wiederholbaren Moment dank meiner
Unsterblichkeit dies alles zu kennen - ein gleiches Muster von
Vorgängen, die sich immer wiederholten, eine Folge von Zeugung
und Geburt, Leben, Arbeit und Altern und dem Versuch von Myriaden
einzelner Individuen, zu begreifen, was die Götter wollten oder
was der Begriff Schicksal ausdrückte. Ich fühlte mich
unbeschreiblich elend. Es war nicht nur die Müdigkeit. Es war
die Vorstellung, weitere Jahrhunderte und Jahrtausende auf dieser
Welt bleiben zu müssen, ohne je ein Schiff nach ARKON zu finden.
Und das Bewußtsein, daß ich eines Tages auch Charis
verlieren würde, das einzige Wesen, das mich und meine wirren
Gedanken verstand.
    Ich fiel in einen unruhigen Schlaf, träumte wirr und
zusammenhanglos, und nur in den Träumen schienen meine
Erinnerungen nicht blockiert zu sein. Eine unglaubliche Folge von
Abenteuern, in denen ich stets der Mittelpunkt war, zog an mir
vorüber, von der Steinzeit dieses Planeten bis zu der Nacht, in
der ich bewußt mit Aieta Demeter einen Sohn zeugte. Am späten
Morgen konnte ich mich

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