PR TB 243 Der Weg Der Tigerbande
explodieren.
„Bist du verrückt!" schimpfte Jillan, packte
Siskas Handgelenk mit eisernem Griff und schaltete den Kombilader
aus.
„Es war schon richtig", rief Kitsaiman. „Sie
werden lernen müssen, uns nicht in die Enge zu treiben. Wir
müssen schließlich noch fast vierzig Minuten durchhalten -
und dann müssen wir sie auch noch lange genug abhängen.
Kommt schon, schnell!"
Sie durchflogen die Lagerhalle, ohne daß sie verfolgt
wurden. Die beiden Arachnoiden, die bereits in der Halle gewesen
waren, hatten sich zurückgezogen.
Als sie durch die zweite Öffnung gingen, kamen sie erneut in
einen Korridor. Von dort ging es in einen Antigravschacht und wieder
durch Korridore, Hallen und Schächte.
Ihre Verfolger waren vorsichtiger geworden, aber sie hatten nicht
aufgegeben. Ab und zu tauchte einer vor oder hinter ihnen auf und
verschwand wieder. Die anderen, die in respektvoller Entfernung um
sie herumschlichen, ließen sich nicht sehen, aber sie waren
fast körperlich zu fühlen. Es mochten Hunderte oder
Tausende sein - und sie schienen nur auf einen günstigen
Zeitpunkt zu warten...
„Hast du das auch gesehen?" flüsterte Kitsaiman
dicht an Jillans Ohr.
Der alte Kosmogeologe nickte.
„Ein Transmitter." Er flüsterte ebenfalls.
„Unserer?"
„Selbstverständlich." Kitsaimans Augen glühten
animalisch. „Wir hängen sie ab, dann kehren wir zurück."
„Und wie sollen wir sie abhängen?" flüsterte
Hughman Kruft.
„Anscheinend hast du die Orientierung verloren!"
erwiderte der Herr der Tiger. „Sonst wüßtest du, daß
wir uns am Rand der Nullzone befinden. Wir gehen hinüber. Wenn
man uns nicht verfolgt, warten wir in einem Versteck ab, bis sie sich
verzogen haben. Sie müssen annehmen, daß wir die Nullzone
an einer anderen, weit entfernten Stelle verlassen."
„Aber wir dürfen nicht in die Nullzone!"
protestierte Raul Leidenfrost. „Der Zentralcomputer wird es
nicht dulden."
„Fürchtet euch nicht!" entgegnete Kitsaiman. „Der
Zentralcomputer wird uns nicht umbringen, und wenn er etwas gegen
unsere Anwesenheit in der Nullzone hat, wird er sich melden. Aber
eines Tages wird er mir gehorchen, wenn er erkennt, daß ich ihm
näherstehe als jedes andere intelligente Lebewesen in der
Galaxis Sheshtar."
Er winkte auffordernd, dann trat er aus dem Korridor, in dem sie
sich befanden, auf eine Art Straßenschlucht hinaus. Sie konnte
auf den ersten Blick durchaus mit einem der zahllosen Korridore
verwechselt werden, denn die gleich Wolkenkratzern aufragenden
turmförmigen Bauwerke standen so dicht nebeneinander, daß
sie für das menschliche Auge aus einiger Entfernung zu Wänden
verschmolzen.
„Ob hier wohl jemand wohnt?" überlegte Luana laut,
als sie an dem ersten, zirka anderthalb Meter breiten. Spalt
vorübergingen, der die ersten beiden Bauwerke auf der linken
„Straßenseite" trennte.
Siska blickte an den Bauwerken hinauf, die sich irgendwo hoch über
ihnen in einem diffusen, gelblich leuchtenden Nebel verloren.
„Ich kann es mir nicht vorstellen", antwortete er
beklommen. „Alles wirkt so kalt, so maschinenhaft."
„Außerdem sehe ich nirgends Türen oder Schotte",
warf Lichy Eawidow ein. „Über Fenster will ich gar nicht
reden, denn die braucht man nicht, wenn man VideoSichtwände
hat."
„Türen an den Gebäudeseiten sind auch
überflüssig", sagte Hamahal Werden. „Dann
nämlich, wenn sie von unten oder oben betreten werden - aus
Transportröhren beispielsweise."
„Es sind Maschinen", sagte Kitsaiman, der eine Hand für
kurze Zeit auf die Hülle eines Bauwerks gelegt hatte.
„Stationäre Roboter wahrscheinlich. Wenn ihr die Hand
auflegt, fühlt ihr die gleichmäßige Vibration."
Sie taten es ihm alle für wenige Sekunden nach und fühlten
die Vibration ebenfalls.
„Es ist so ähnlich, als ob Millionen Herzen im gleichen
Takt pulsieren", stellte Siska fest.
Er blickte zurück.
Sie waren bisher ungefähr zwanzig Meter tief in die Nullzone
eingedrungen, aber noch ließ sich kein Verfolger blicken.
„Ob sie sich nicht herein wagen?" dachte er laut.
„Das hoffe ich", meinte Kitsaiman. „Die Anlagen
der Nullzone werden so wichtig für die Erleuchtung sein, daß
der Zentralcomputer alles tun wird, um Kämpfe darin zu
verhindern. Aber wir müssen schon noch ein Stück
weitergehen damit die, die uns zweifellos beobachten, annehmen
müssen, daß wir einen Teil der Nullzone durchqueren, um
woanders wieder herauszukommen. Das würden wir ja wahrscheinlich
auch tun, wenn unser
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