PR TB 243 Der Weg Der Tigerbande
Trevor
McCullen alle diese Fähigkeiten besaß, als die SOL nach
Terra zurückkehrte, und daß Trevor dort die Situation
vorfand, die ihn dazu trieb, sich als Auserwählter der
Kosmokraten zu bezeichnen, der als Kitsaiman, der Herr der Tiger, den
Widerstand gegen die Porleyter organisieren würde - mit dem
Ziel, diese negativ entarteten ehemaligen Beauftragten der
Kosmokraten zu einem partnerschaftlichen Miteinander mit der
Menschheit zu zwingen.
Dennoch ist es sehr bedauerlich für den Historiker, daß
dieser Trevor McCullen alias Kitsaiman so schnell wieder aus dem Lauf
der Geschichte verschwand. Das geschah, als die Porleyter erkannten,
daß die Struktur des Hyperraums sich innerhalb weniger Tage
wieder normalisieren würde und sie sich deshalb dazu
entschlossen, das uralte Transmitternetz vermittels ihrer
Kardec-Schilde kurzzuschließen und damit irreparabel zu
zerstören.
Kitsaiman befand sich zu dieser Zeit mit seiner Kerntruppe - sechs
Erwachsenen und fünf Jugendlichen - und der geheimnisumwitterten
Gesil irgendwo im Transmitternetz und wollte einen Knotenpunkt dieses
Netzes innerhalb der Materiebrücke zwischen den beiden
Magellanschen Wolken erreichen. Er konnte nicht innerhalb der von den
Porleytern gesetzten Frist gewarnt werden, da seine Gruppe keinen
Hyperkom besaß.
Wieso Gesil dennoch im buchstäblich letzten Augenblick aus
dem ausbrennenden Transmitternetz entkam, konnte nie
zufriedenstellend geklärt werden. Wahrscheinlich hatte sie sich
zum kritischen Zeitpunkt von ihm und seinen „Tigern"
getrennt, weil ihre Ziele nicht mehr übereinstimmten. Es war
sicher einer von zahllosen Zufällen, daß sie gerettet
wurde und daß man niemals wieder etwas von Kitsaiman und seiner
Kerntruppe hörte. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte man noch nicht
einmal geahnt, ob es dieser Gruppe überhaupt gelungen war, den
„Knotenpunkt Materiebrücke" zu erreichen, geschweige
denn, daß es Anhaltspunkte dafür gegeben haben würde,
wohin sie sich von dort aus gewandt haben könnten. Bis zu diesem
Zeitpunkt...
1.
Kitsaiman blickte grübelnd in die Gesichter seiner Begleiter.
Wehmut beschlich ihn, als er daran dachte, daß er seinen
weiteren Weg ohne sie würde gehen müssen. Aber es wäre
unverantwortlich gewesen, sie aufzufordern, ihn in eine unbekannte
Dimension zu begleiten, von der er sich selbst zwar die Erfüllung
versprach - ohne verstandesmäßig zu begreifen, wie diese
Erfüllung aussah -, die für sie aber wahrscheinlich den
unwiderruflichen Verzicht auf verwandtschaftliche und
freundschaftliche Bindungen bedeutet hätte.
Das galt vor allem für die fünf Jugendlichen, von denen
die beiden jüngsten vierzehn und die beiden ältesten
sechzehn Jahre alt waren. Sie hatten nicht nur Eltern, die auf sie
warteten, sondern vor allem feste Vorstellungen von ihrer Zukunft,
die sich nur in der Liga Freier Terraner realisieren ließen.
Dennoch hatte Gesil, als sie sich vor etwa einer halben Stunde von
ihnen verabschiedete, sie alle gemeint, als sie sagte, man würde
sich wohl niemals wiedersehen.
Jillan Taoming, der hundertzweiundneunzig Jahre alte
Urururgroßvater des sechzehnjährigen Siska Taoming,
räusperte sich und erklärte:
„Du wolltest zum Knotenpunkt Materiebrücke, Kitsaiman.
Nun, wir sind da! Wohin soll es deiner Vorstellung nach weitergehen?"
„Zum Transferpunkt", antwortete Kitsaiman mit rauher
Stimme. „Das war und ist mein Ziel. Natürlich weiß
ich, daß ihr mich nicht begleiten dürft, aber ich wollte
noch so lange wie möglich mit euch Zusammensein. Deshalb ließ
ich euch im unklaren über meine Absicht, durch die Wölbung
aus Sternerz in die andere Dimension zu gehen und meine Erfüllung
zu suchen."
Er hob die rechte Hand, und auf ihr und dem Unterarm glitzerten
Reflexionen gleich winzigen Sonnen. Hand und Arm hatten sich in
spiegelblankes goldfarbenes Material verwandelt, als Kitsaiman sie in
die undefinierbare Wölbung einer Hallendecke geschoben hatte -
in einer Station, die sie von dem Transmitterknotenpunkt zwischen den
beiden Magellanschen Wolken erreicht hatten.
„Sternerz!" rief Jillan aus, und es sollte wohl
verächtlich klingen, was es aber nicht tat. „Eine
Sternenhand aus Sternerz! Warum so großspurige Namen? Und warum
glaubst du, deine Erfüllung in einer anderen Dimension suchen zu
müssen? Hast du hier, bei uns, nicht genug Aufgaben, die dir
Erfüllung geben? Sagtest du nicht, daß du die Porleyter
bezwingen willst?"
„Ja, warum bleibst du nicht bei uns?" fragte
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