PR TB 250 Die Botschaft Der Migarer
fünf Lichtstunden. Dann sehen wir weiter.«
Wortlos machte sich Fedor an die Arbeit.
Mit Hilfe der letzten Karte, die er vom Computer hatte erstellen
lassen, errechnete er anhand der aktuellen Sternkarte den Kurs, denn
nun war es nicht mehr so schwierig, die fünf Zwischenstationen
zu identifizieren.
Die sieben Sterne hatten ihre Stellungen im Weltraum erheblich
verändert, außerdem noch mit unterschiedlichen
Geschwindigkeiten und Richtungen. Die fünf Zwischensterne konnte
Fedor mit gutem Gewissen ignorieren, nachdem er sie kannte.
Er setzte den Kurs auf Migar direkt fest und programmierte eine
Linearpause. Sie war antriebstechnisch nicht unbedingt notwendig,
trug aber zur Sicherheit bei.
Fellmer und Ras montierten inzwischen den Holoprojektor in der
Station ab, tatkräftig von den weisen Ratschlägen Guckys
unterstützt, von denen Fellmer allerdings später
behauptete, sie seien eher hinderlich als hilfreich gewesen.
Sie brachten den Projektor und sämtliche Bildplatten an Bord
der CORONA, wo sie sorgfältig verstaut wurden. Ein Dokument aus
dem Erdmittelalter, dem Mesozoikum.
»Die reinste Reise durch die Zeit«, bemerkte Fedor,
als er Bully die fertige Kursberechnung zur Kontrolle vorlegte.
Bully sagte: »Es ist eine Zeitreise, Fedor!«
4.
Nach der zweiten Linearetappe glitt die CORONA fünf
Lichtstunden von der Sonne Migar in den Normalraum zurück.
Romanow drosselte die Geschwindigkeit auf ein Zehntel Licht.
Die Massetaster ergaben das Vorhandensein von fünf Planeten.
Der äußerste war drei Lichtstunden von seinem
Muttergestirn entfernt, hatte einen festen Kern und war mit einer
kilometerdicken Eisschicht bedeckt.
Auch der vierte und dritte Planet eigneten sich nicht für
menschenähnliches Leben, wohl aber der zweite. Der erste stand
ohnehin zu nahe an Migar und war halb geschmolzen.
»Der zweite Planet also«, murmelte Fellmer. »Zehn
Lichtminuten von Migar entfernt. Genau richtig!«
»Bedingungen?« erkundigte sich Bully gespannt.
»Wir bekommen ihn bald auf den Schirm, vorerst kann ich nur
Daten sammeln«, sorgte Fellmer für Spannung. »Die
atmosphärischen Bedingungen sind durchaus erdähnlich, wenn
nicht sogar gleich. Oberflächendaten noch nicht klar. Eine Menge
Wasser- und Sauerstoff ist jedenfalls vorhanden - eigentlich etwas
zuviel, finde ich.«
»In der Atmosphäre?«
»Nein, auf der Oberfläche!«
Bully runzelte die Stirn.
»Das ist allerdings merkwürdig.«
»Vielleicht auch nicht«, mischte Ras sich nachdenklich
ein. »Die beiden Elemente ergeben, im richtigen Verhältnis
gemischt, Wasser.«
Fellmer sah von den Geräten auf.
»Wasser!« sagte er dann und nickte. »Das wird es
sein. Die Oberfläche des Planeten Migar II besteht zum größten
Teil aus Wasser.«
»Ganz ideal für die Burschen mit den Schwimmhäuten«,
steuerte Gucky triumphierend bei. »Wenn ich so latschen müßte
wie die mit ihren kurzen Beinen, würde ich auch ins Wasser
gehen.«
Ras warf einen bezeichnenden Blick auf die nicht gerade überlangen
Gehwerkzeuge des Mausbibers, enthielt sich aber vorsichtshalber jeden
Kommentars, und Gucky war zu beschäftigt, um auf die Gedanken
des Teleporters zu achten.
Sie erhöhten die Geschwindigkeit auf ein Fünftel Licht.
Das ließ ihnen ein vollen Tag Zeit, weitere Beobachtungen
anzustellen.
Fellmer war nicht von den Ortergeräten wegzubringen.
Mit jeder Stunde legte die CORONA zweihundertsechzehn Millionen
Kilometer zurück und näherte sich so relativ langsam dem
zweiten Planeten des Sterns Migar. Niemand zweifelte daran, daß
der Planet von intelligenten Wesen bewohnt war, die einen sehr hohen
technischen Zivilisationsgrad erreicht hatten. Wer vor zwanzigtausend
Jahren eine solche automatische Station auf die Reise schicken
konnte, mußte in einer Welt höchster technischer
Vollkommenheit leben.
Mußte er das wirklich?
Fellmer dachte darüber nach, denn seiner Meinung nach
stimmten bei den ganzen Überlegungen einige Dinge absolut nicht.
Die Terraner beherrschten die Raumfahrt erst seit etwas über
tausend Jahren, und was hatten sie alles erreicht. Niemals wäre
es einem fremden Raumschiff gelungen, unbemerkt ins Sonnensystem
einzudringen. Hier aber flog die CORONA ungeniert in das System Migar
ein, ohne daß jemand versucht hätte, Kontakt aufzunehmen.
Die Funkempfänger registrierten nicht einen einzigen Piepser.
Gucky erschien in der Zentrale, die anderen hatten sich in ihre
Kabinen zurückgezogen.
»Die werden doch nicht inzwischen alle ertrunken
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