PR TB 250 Die Botschaft Der Migarer
sein«,
meinte er. Es sollte salopp klingen, aber im Grunde genommen war es
eine Frage. »Keine Raumschiffe, keine Stationen, kein Funk! Was
soll man davon halten?«
»Keine Ahnung«, gab Fellmer zu. »Du weißt,
daß ich mir selbst den Kopf deswegen zerbreche. Aber in einem
Tag sind wir dort. Zeit genug, ihnen Gelegenheit zu geben, mit uns
Verbindung aufzunehmen.«
»Es kann natürlich auch sein«, entwickelte der
Mausbiber eine Theorie, »daß es sie gar nicht mehr gibt.
Zwanzigtausend Jahre sind eine lange Zeit, und wenn man bedenkt. «
»Zwanzigtausend Jahre sind überhaupt nichts gegen die
hundert Millionen Jahre, die seit den Aufnahmen auf der Erde
vergangen sind. Eine technische Zivilisation, die hundert Millionen
Jahre ohne die Selbstvernichtung überlebt hat, hat eine uns
unvorstellbare Reife erlangt und geht dann nicht im Verlauf von
lächerlichen zwanzigtausend Jahren unter. Schon gar nicht durch
Selbstvernichtung.«
»Reife.?« sann Gucky vor sich hin. »Ethische und
moralische Reife? Ich möchte wissen, wie die aussieht.«
»Du wirst es vielleicht bald wissen«, prophezeite
Fellmer und widmete sich wieder seinen Instrumenten, um weitere Daten
zu sammeln.
Gucky sah ihm eine Weile zu, bis es ihm zu langweilig wurde.
Wortlos kehrte er in seine Kabine zurück.
Ras löste Romanow im Pilotensessel ab, als sie noch eine
Lichtstunde von Migar II entfernt waren. Fellmer war nicht von den
Ortern wegzubringen und verzichtete auf die Ablösung durch
Bully, der allerdings im Kontrollraum blieb und sich zu ihnen setzte.
»Immer noch nichts?« erkundigte er sich und warf einen
bezeichnenden Blick auf die Funkanlage.
»Kein Ton, nur Statik«, gab Ras Auskunft.
»Der Planet wird in wenigen Minuten auf dem Bildschirm
erscheinen -ich meine so, daß Einzelheiten sichtbar werden,
wenn wir entsprechend vergrößern.«
»Dann werden wir wohl endlich mehr wissen«, knurrte
Bully.
»Etwas kann ich euch schon jetzt verraten«, kündigte
Fellmer an. »Ich habe inzwischen weitere Daten verarbeitet. Die
Metalltaster, um nur ein Beispiel zu nennen, haben keine regelmäßig
geformten Ansammlungen registriert, die einen künstlichen
Ursprung vermuten ließen - bis auf wenige Ausnahmen, die jedoch
keine schlüssigen Beweise bieten. Und diese wenigen Stellen
befinden sich alle in derselben Region.«
Bully starrte auf den noch dunklen Bildschirm. Die Falten auf
seiner Stirn verrieten angestrengtes Nachdenken. Dann schüttelte
er den Kopf.
»Das alles ergibt keinen Sinn, es widerspricht sämtlichen
Erfahrungen, die wir bisher machten. Man könnte meinen, einen
unbewohnten Planeten vorzufinden.«
Fellmer gab keine Antwort. Er war wieder mit den Meßinstrumenten
beschäftigt. Der Schirm wurde allmählich hell, dann
erschienen auf ihm die Umrisse des Planeten. Eine Hälfte war
dunkel.
Das Bild wurde nur langsam schärfer. Fellmer schaltete den
Polarisationsfilter dazwischen. Die weißen Wolkenfelder
verschwanden, und der Blick auf die Oberfläche wurde frei.
»Wasser!« sagte er. »Wie erwartet.«
»Weitere Daten?« wollte Bully wissen.
»Rotationsdauer fünfundzwanzig Stunden, Polachse steht
senkrecht zur Ekliptik, also keine Jahreszeiten in unserem Sinn.
Beide Pole abgeschmolzen, also kein Eis. Temperaturen dort im
Durchschnitt fünfzehn Grad plus, am Äquator wesentlich
höher. Ideale Bedingungen, wenn es Kontinente gäbe.«
»Du hast früher erwähnt. «
»Ich weiß, es gibt Land, und wir werden es bald sehen.
Lag bisher auf der anderen Seite des Planeten.«
Sie warteten gespannt. Zwei Stunden waren seit der Ablösung
Romanows vergangen. Das Bild auf dem Schirm war inzwischen so klar
und deutlich geworden, als sei die CORONA nur noch fünfhundert
Kilometer von der fremden Welt entfernt.
»Das Land!« sagte Ras plötzlich, der den
Bildschirm ebenfalls nicht aus den Augen gelassen hatte. »Es
hat Sonnenaufgang. Nun wissen wir wenigstens, welches Nord- und
Südpol sind.«
Wenig später gab Fellmer die Daten bekannt:
»Ein Kontinent, etwa halb so groß wie Australien.
Knapp zweitausend Kilometer Durchmesser und fast rund. Vegetation in
reichlichem Maß vorhanden. Von einer technischen Zivilisation
ist nichts zu bemerken.« Er zögerte. »Abgesehen von
einigen verdächtigen Metallansammlungen. Aber das ist auch
alles.«
Wieder zwei Stunden später glitt die CORONA in eine stabile
Umlaufbahn und umkreiste Migar II in einer Höhe von nur
zweihundert Kilometern. Die Instrumente holten die Oberfläche so
nahe heran, daß
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