PR TB 250 Die Botschaft Der Migarer
hier
genug zu regnen.
»Westküste«, rief Bully. »Dort, wo die
beiden Flüsse sich kurz vor der Mündung zweimal
vereinigen.« Er beugte sich vor und sah auf den Bildschirm, wo
Einzelheiten besser als mit dem bloßen Auge zu erkennen waren.
»Sind das Bauten dort auf der lang gestreckten Insel, die durch
die beiden Flußläufe gebildet werden? Zu regelmäßig
für Naturgebilde, finde ich.«
»Es sind flache Bauten«, bestätigte Fellmer von
den Ortern her. »Sehen aus wie Bungalows. Lange Reihen von
ihnen. Und sie liegen alle mit einer Seite zu den Flußufern
hin. Eine Siedlung, würde ich sagen. Also haben sie doch das
Landleben nicht völlig aufgegeben.«
»Lande auf der Südseite der Flußinsel«,
sagte Bully zu Romanow.
Die CORONA sank weiter senkrecht in die Tiefe, bis sie sanft
aufsetzte. Die letzten Antriebsgeräusche erstarben, als der
Pilot die Kontrollen auf Null schaltete. Langsam wandte er sich um.
»Wir sind da«, sagte er überflüssigerweise.
Gucky und Fellmer empfingen pausenlos Gedankenimpulse, aber in
solcher Menge, daß sie nicht sortiert werden konnten, zumal die
Muster
noch unbekannt waren. Wie bei einem nicht trennscharfen Radio, das
ein paar Dutzend Stationen zugleich in die Lautsprecher schickte.
Bully blickte hinüber zu der Bungalowsiedlung. Sie war zwei
Kilometer vom Landeplatz entfernt, konnte aber durch das Teleskop nah
genug herangeholt werden. Soweit sie erkennen konnten, lag zwischen
den beiden Hauszeilen eine freie Fläche, die zum größten
Teil wild bewachsen war. Mitten hindurch führte ein breiter Weg.
Fahrzeuge wurden nicht bemerkt.
Ras entdeckte die ersten Bewohner der Siedlung.
Ihre Gestalt entsprach durchaus dem, was sie erwartet hatten. Sie
waren humanoid, allerdings bis auf eine Art Shorts oder Lendenschurz
unbekleidet. Ihr Gang war schleppend, fast unsicher, als wären
sie das dauernde Leben auf dem Land nicht gewohnt. Die Vergrößerung
bestätigte letzte Vermutungen: die deutlich sichtbaren
Schwimmhäute zwischen Zehen und Fingern verrieten die
Wasserbewohner.
»Hundert Millionen Jahre!« Fellmers Stimme klang
fassungslos. »Eine unvorstellbare Zeitspanne, und es scheint
sich nichts geändert zu haben, was ihre natürliche
Evolution angeht. Das ist völlig unmöglich!«
»Was ist schon unmöglich?« schränkte Bully
die Zweifel des Telepathen ein. »Was ist mit ihren
Gedankenimpulsen? Empfangt ihr sie noch immer?«
»Schlechter als vorher«, murmelte der Mausbiber. »Das
ist seltsam. Bei größerer Entfernung waren sie
deutlicher.«
»Sie haben unsere Landung registriert und schirmen sich ab«,
vermutete Fellmer. »Ich glaube, wir sollten Kontakt aufnehmen.
Direkten Kontakt, meine ich.«
Bully nickte.
»Fedor, du bleibst vorerst an Bord. Vor den Kontrollen und
startbereit! Wir bleiben über Funk in Verbindung. Aber ich habe
das Gefühl, daß wir uns keine Sorgen zu machen brauchen.
Es sieht alles sehr friedlich und harmlos aus.«
»Zu harmlos!« betonte Ras.
Bully warf ihm einen kurzen Blick zu, ging aber nicht darauf ein.
»Keine sichtbare Bewaffnung«, ordnete er nur an. »Die
kleinen Nadler genügen. Aber wir werden sie kaum benötigen«,
fügte er hinzu, und der Tonfall verriet, daß er sich
seiner Sache sicher war.
Zehn Minuten später öffnete sich die Ausstiegluke.
Warme, saubere Luft strömte ihnen entgegen.
5.
Das Gelände zwischen dem Schiff und der Siedlung war mit
Büschen und vereinzelten Bäumen bewachsen. Es war flach,
und sie verloren die beiden Bungalowzeilen zeitweise aus den Augen.
Die Sonne wies ihnen die Richtung, außerdem gab ihnen Romanow,
der sie fast immer sehen konnte, entsprechende Informationen durch,
wenn sie vom Weg abwichen.
Als sich die letzten Büsche vor ihnen teilten, blieben sie
stehen.
Die ihnen zugewendete Hausreihe war kaum zweihundert Meter
entfernt, dazwischen lag der kleinere der beiden Flüsse, etwa
hundert Meter breit. Soweit sich erkennen ließ; waren die
Bewohner, die sie vorher deutlich hatten sehen können, spurlos
verschwunden. Vielleicht hatten sie sich nach der Landung der CORONA
in ihre Bungalows zurückgezogen.
Gucky und Fellmer konnten kaum noch Impulse auffangen. Sie blieben
undeutlich und verschwommen und waren total unverständlich.
»Eine beabsichtigte mentale Sperre«, behauptete der
Mausbiber.
Ras wurde schon wieder ungeduldig.
»Und was machen wir jetzt? Hier einfach stehen bleiben und
warten können wir auch nicht.«
Bully überlegte nur einige Sekunden, ehe er entschied:
»Du
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