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PR Tefroder 03 - Die Stadt der tausend Welten

PR Tefroder 03 - Die Stadt der tausend Welten

Titel: PR Tefroder 03 - Die Stadt der tausend Welten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wim Vandemaan
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übersetzte es ihre wirklichen, motorischen Beinbewegungen?
    Wie auch immer...
    Etwa 50 Kilometer würde ihr Weg durch die Kruste des Planeten führen, durch eine massive Schicht aus Silizium, Aluminium, Magnesium. Daran schloss sich der lithosphärische Mantel an, die oberste Schicht des äußeren Planetenmantels.
    Danach würden sie in den Mantel vorstoßen, eine Sphäre von etwa 4000 Kilometern Dicke. 1000 Kilometer in der Tiefe, unter dem Druck und in der Hitze dieser abgründigen Regionen, verwandelten sich die magnesium- und eisenhaltigen Minerale, die Fayalite, Fosterite, Teproite und Pyroxene durch Phasentransformationen. Das feste Gestein wurde plastisch verformbar, fließfähig. Würde er es sehen? Erleben?
    Er setzte Schritt um Schritt. Er fühlte Caadils Hand. Hätte es nicht längst heiß sein müssen? Der Druck und die Wärme aus dem Zerfall radioaktiver Elemente heizte das schalenförmig gebaute Planeteninnere auf. Durch die Mantelkonvektion stieg die Hitze im langsam fließenden Gestein vom Kern her zur Kruste auf. Im unteren Mantelbereich, 2500 oder 3000 Kilometer unter der Oberfläche, müsste die Temperatur etwa 2000 Grad Celsius betragen, vielleicht auch 3000 oder mehr.
    Ein kühler Windzug strich um sein Gesicht.
    Schritt vor Schritt.
    Unterlag er einer Sinnestäuschung, oder gewöhnten sich seine Augen an die Dunkelheit? Ihm war, als würde er sich durch einen Korridor bewegen, einen Korridor, dessen Wände einander berührten, schwarze Wände, die nicht nur links und rechts von ihm verliefen, sondern einen Körper ganz und gar umfassten. Wände, die vor ihm fugenlos verschlossen waren. Wände, an denen er doch entlangeilte, an die er sich entlanggezogen fühlte wie von einem Sog, einem wiederum schwarzen, wirbelnden Sog.
    Plötzlich fühlte er Unebenheiten in seinem Gang, als zerrte jemand an seinem Körper, versuchte, ihn nach links oder rechts oder nach hinten zu verbiegen. Strömungen. Turbulenzen, dachte er. Wir dringen in den Bereich des nahen Planetenkerns vor. Hier treffen Gesteine ganz verschiedener Wärmegrade aufeinander. Kaltes Gestein aus der Planetenkruste sinkt zum Boden des Mantels herab; heißes Gestein steigt auf. Eisen und Silizium mischen und vermengen sich, irritieren das Konvektionsmuster, lassen das Magnetfeld des Planeten wandern.
    Dann wurde ihre Fahrt wieder ruhiger. Der äußere Kern - 3500 bis 5000 Kilometer tief. Eine flüssige Eisen-Nickel-Schmelze, fast 3000 Grad heißt. Ein brennendes Meer aus Metall. Dem Ziel schon nah. Nur noch wenige Hundert Kilometer.
    Weiter...
    Tiefer...
    Der Kern des Planeten. Fest. Eine Eisen-Nickel-Legierung. Heißer als die Oberfläche eines Sterns. Selbst ein Stern. Ein Gegenstern. Das verborgene, dunkle Sternenherz, das in jedem lebenden Planeten schlägt.
    Weiter...
    Tiefer...
    Schneller...
    Er stürzte förmlich.
    Langsam richtete Rhodan sich auf. Er schüttelte seine Benommenheit ab. »Wie geht es dir?«, fragte er Caadil, die neben ihm stand, den Kopf in den Nacken gelegt.
    »Gut«, sagte sie leise. »Sehr gut. Danke. Und dir?«
    »OK.«
    »Hast du es gesehen?«, fragte sie leise.
    »Was?«
    »Das Innere. Den Weg, den wir gegangen sind.«
    »Ich habe nichts gesehen«, sagte er und betrachtete, was sie umgab. »Was hast du unterwegs gesehen?«
    »Alles«, sagte sie. »Schau!« Sie streckte ihren Arm mit dem Wanderstab aus und zeigte in das Gewirbel.
    Wozu? Er sah es ja selbst. Er sah es schon, seit er sich aufgerichtet hatte.
    Er sah es, ohne es zu begreifen. Den Wirbel der Dinge.
    Sie standen auf einer runden, vielleicht drei Meter durchmessenden Granitplatte. Ein Gegenstück zu unserem Ausgangsort, erkannte Rhodan.
    Die beiden Dellcen lugten aus Caadils Westentasche.
    »Oha«, sagte der eine. »Schau, Fedennec. Mächtig viel los hiererseits.«
    »Oha«, sagte der andere. »Schau, Bhasul. Schau.«
    Rings um sie trieben Dinge durch den Raum, den Raum, der sie von allen Seiten einschalte, den innersten, hohlen Kern des Planeten. Rhodan schätzte den Durchmesser dieser Sphäre auf maximal hundert Meter.
    Die Dinge trieben dahin, meist im Uhrzeigersinn, meist mit derselben Geschwindigkeit, einige jedoch langsamer, andere schneller. Der Raum war von ihnen erfüllt. Kollisionen ereigneten sich nicht.
    Dinge - wie anders hätten sie es nennen sollen? Es waren allem Anschein nach gemachte Gegenstände, nichts Natürliches, kein Stein, keine Pflanze.
    Aber wenn es Dinge waren - wozu dienten sie? Rhodan spürte eine Art Wut, gepaart mit

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