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PR2572-Homunks Botschaft

PR2572-Homunks Botschaft

Titel: PR2572-Homunks Botschaft
Autoren: Arndt Ellmer
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es das? Wärest du ein Mensch, Legrange, müsstest du jedes Mal
puterrot anlaufen, wenn du mich siehst. Aber du bist eine Maschine.«
Whistler hatte sich in Rage geredet, aber er keuchte nicht. Er stand nur da,
starrte den Berg jenseits des Tisches an.
Etwas leiser fuhr der Administrator fort: »Warum konnte ES mir nicht einfach
einen Zellaktivator geben, wenn ich übermenschlich lange in seinem Sinne
tätig werden soll? Warum hat ES mich nicht einfach gefragt? Du kannst mir
die Antwort wahrscheinlich nicht geben, Legrange: Warum hat ES mir das angetan?
Und warum hast du dich zum Erfüllungsgehilfen machen lassen?«
Jetzt war es also heraus.
Whistler beruhigte sich auffällig schnell. Er griff sich einen Stuhl und
setzte sich. Tolot verließ seinen Platz zwischen den beiden, blieb aber
in der Nähe des Verteidigungsministers.
»Es klingt in deinen Ohren wahrscheinlich wie Hohn«, sagte Legrange
nach einer Weile. »Ich habe mit dem Gleiterabsturz von damals nichts, aber
auch gar nichts zu tun. Vielleicht kann ich das eines Tages sogar beweisen.
Ich weiß nur, dass du damals schwer verletzt wurdest und einen Robotkörper
erhalten hast, um zu überleben.«
Whistler lachte spöttisch. »Na gut, vielleicht nicht wie bei den Cantaro.
Aber wie bei Lotho Keraete, ja? Mehr brauche ich dazu nicht zu sagen.«
Rhodan wusste, dass ES den Terraner Lotho Keraete einst vor dem sicheren Tod
gerettet und in einen Mann aus Metall verwandelt hatte, um ihn als Boten einzusetzen.
Lotho Keraete war, wenn man Homunk glaubte, inzwischen tot. Aber das wusste
im Stardust-System niemand, und Rhodan behielt es für sich. Er wollte Whistlers
Situation nicht noch verschlimmern.
Der Administrator rang sichtlich um Fassung. Nach einer Weile drehte er den
Kopf zur Seite und sah Rhodan an.
»Entschuldige, Perry, dass ich dich damit belästigt habe. Es gibt
Wichtigeres als persönliche Schicksale.«
»Im Gegenteil«, sagte Rhodan ernst. »Wenn wir uns nicht mit dem
Individuum auseinandersetzen, verliert unser Handeln für die Allgemeinheit
jede Legitimation.«
Whistler hob die Hand. »Nein, nicht jetzt. Ich möchte eigentlich gegenwärtig
nicht weiter über mich reden oder darüber, wie ich von Freunden enttäuscht
worden bin. Ich habe eine Aufgabe, genau wie du und ... Duncan.«
»Sean«, sagte Legrange, aber der Name klang wie ein blasses Echo gegenüber
der Emotionalität, die in Whistlers Worten gebrannt hatte.
Whistler schüttelte unwillig den Kopf und setzte seinen Bericht mit den
Ereignissen auf Talanis fort, dem Zusammenspiel der Funkenleute mit den Altmutanten,
die ES geschickt hatte. Er berichtete von der Vertreibung von VATROX-VAMU und
der Jaranoc, aber auch davon, dass seit dem 30. April der Kontakt zu den Funkenleuten
auf Talanis abgebrochen war. Woran es lag, wusste niemand. Die Nebelwand um
den Dom hatte dichtgemacht.
Rhodan bedankte sich. Alle waren nun auf demselben Wissensstand und konnten
auf diesem Fundament aufbauen.
»Ich will zuerst die Halle der 1000 Aufgaben aufsuchen und herausfinden,
ob weitere Kartuschen freigeschaltet sind und neue Informationen preisgeben.«
Die Halle in der Felsennadel erwies sich als immer wichtiger. Es ging um die
Zukunft von ES, und damit auch um die Zukunft der Menschheit. Beides, diese
Zukunft und das Rätsel, waren eng miteinander verknüpft.
»Einen Augenblick, Perry!«
Whistler nahm einen Anruf entgegen.
»Ah«, machte er, dann bedankte er sich und desaktivierte das Gerät
hastig. Mit ausdruckslosem Gesicht blickte er in die Runde.
Ȇber Talanis hat sich ein energetisches Gewitter unvorstellbaren
Ausmaßes ereignet. Die Ursache ist unbekannt. Es kam zu einer Erscheinung,
ein hochgewachsener Humanoider in einer einteiligen Kombination von unbestimmbarer
Farbe ...«
»Das gilt mir«, sagte Rhodan in Richtung des Admirals. »Harold,
ich muss so schnell wie möglich dorthin.«
*
    Als Erling Trisk die Medostation von Ebene 11 betrat, zogen die Medos Primb
Folkmar gerade die Sauerstoffmaske über. Mit dem halb durchsichtigen Teil
und dem Schlauch daran erinnerte er ein wenig an einen Unither.
Kommandant Trisk trat neben die Liege und beobachtete den Schlafenden.
»Wie geht es ihm?«, fragte er den Roboter, auf dessen Brust die Buchstaben
DM flimmerten. »DM« bedeutete »Diensthabender Mediker«.
»Er ist noch sehr schwach. Eine Lebensmittelvergiftung und ein gebrochenes
Bein sind keine Kleinigkeit. Aber wir kriegen
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