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PR2572-Homunks Botschaft

PR2572-Homunks Botschaft

Titel: PR2572-Homunks Botschaft
Autoren: Arndt Ellmer
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das hin. In drei Tagen bekommst
du deinen Feuerleitoffizier zurück. Bei den übrigen Patienten dauert
es etwas länger.«
Trisk ließ seinen Blick durch den Saal schweifen. Drei Dutzend Besatzungsmitglieder
lagen allein in dieser Medostation. Einige hatten es nur dem Zufall zu verdanken,
dass sie noch lebten. Andere waren zu spät entdeckt worden.
Die TELETRANS, ein Leichter Kreuzer der HERMES-Klasse, hatte 23 Todesopfer zu
beklagen. An jenem 11. Februar war die Besatzung gerade Patrouille zwischen
Zyx und Aveda geflogen, einmal pro Tag hin und her, immer kreuz und quer durch
den zu diesem Abschnitt gehörenden Raumkubus. Als die Geistesmacht VATROX-VAMU
über sie hereingebrochen war, hatte ihr keiner widerstanden. Viele hatten
die Besinnung verloren, andere durch Missgeschicke Unfälle erlitten.
Medostationen in Schiffen waren auf alle möglichen Situationen vorbereitet.
Bei Notfällen konnten sie ihre Kapazitäten um ein Vielfaches erweitern.
Auf die aktuelle Situation waren sie von ihren Programmen her aber augenscheinlich
nicht vorbereitet gewesen, dass nämlich die Besatzung komplett zum Pflegefall
wurde, und das innerhalb weniger Augenblicke.
Der Steuerpositronik war es gelungen, das Schiff trotz etlicher Fehlbedienungen
heil auf Zyx zu landen.
Was seither geschehen war, kannte Trisk lediglich durch die Aufzeichnungen der
Roboter überall im Schiff.
Die meisten Toten hatte es in diesen ersten Stunden gegeben. Danach hatten die
Roboter alles im Griff gehabt.
Und dabei war es ihnen wie allen Raumschiffsbesatzungen noch gut ergangen, verglichen
mit den Menschen in den Städten und auf dem Land. Dort waren viele gestorben,
weil die Roboter zu spät in ihre Gegend kamen und die eigenen Servos oder
Arbeitsmaschinen von der Situation überfordert waren. Statt zu versuchen,
Infusionen zu verabreichen oder die Ernteroboter entsprechend anzuweisen, hatten
viele stationäre Servos lediglich einen Dauer-Hilferuf abgeschickt.
Inzwischen normalisierte sich die Lage überall im Stardust-System. Das
von CREST gesteuerte positronische Kommunikations- und Informationsnetz arbeitete
in wichtigen Bereichen wieder. Ab und zu kam es zu Überlastungen. In ein
paar Wochen sah es schon ganz anders aus.
Trisk hatte gleich Anfang Mai einen entsprechenden Vorschlag an Legranges Ministerium
geschickt, in dem er eine Aufstockung der Medoroboter für alle Schiffe
forderte. Eine Antwort hatte er bisher nicht erhalten, aber der Vorschlag kursierte
bereits im Kommunikationsnetz der Regierung und hatte Einzug in die täglichen
Mitteilungen der Systemverwaltung gefunden.
Eine Umfrage fand aus logistischen Gründen nicht statt. Die hätte
das mühsam wiedererwachende Netz schnell abstürzen lassen.
Erling Trisk nahm seine morgendliche Wanderung durch die Medostation auf. Er
ging von Bett zu Bett, von Liege zu Liege, musterte die Anzeige der Körperwerte.
Ein paar Leute waren in letzter Minute vor dem Verdursten gerettet worden. Das
Schlimmste war jedoch das Chaos, das VATROX-VAMU in ihren Köpfen hinterlassen
hatte. In der Folgezeit würden sich viele von ihnen mit posttraumatischen
Stresssyndromen und Ähnlichem herumschlagen müssen.
Trisk sprach jedem Mut zu und hielt währenddessen seine Hand. Auch wenn
sie ihn nicht bewusst wahrnahmen, konnte die Berührung und die vertraute
Stimme doch wesentlich zur raschen Genesung beitragen. Deshalb nahm er sich
Zeit dafür, während die TELETRANS weitgehend automatisiert ihrer derzeitigen
Aufgabe nachging: den Nebeldom um Talanis bewachen und versuchen, eine Passage
ins Innere zu finden.
Es klang so einfach und war doch so schwierig. Auf Aveda lag Talanis südlich
der Nadok-Landmasse mitten im Ozean. Darüber wölbte sich das milchige
Gebilde mit seinen 2650 Kilometern Durchmesser und einer Zenithöhe von
rund 100 Kilometern.
Während Trisk die Kranken besuchte, unternahm der Leichte Kreuzer wieder
eines seiner Routinemanöver und versuchte, die Nebelwand auszutricksen.
Bis zum 30. April 1463 NGZ war sie für Stardust-Bewohner, insbesondere
Funkenleute, sowie deren Fahrzeuge in beide Richtungen durchlässig gewesen.
Seither kam nichts mehr von drinnen hinaus und von draußen herein. Was
aus dem mehrere Tausend Personen zählenden Team geworden war, das mithilfe
der ES-Mutanten VATROX-VAMU und die Jaranoc aus dem Sonnensystem geworfen hatte,
wusste niemand. Whistler und den Piloten der Silberkugeln war es zu
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