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PR2600-Das Thanatos-Programm

PR2600-Das Thanatos-Programm

Titel: PR2600-Das Thanatos-Programm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Anton
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danach fragst, aber ... nein, ich bin nicht mehr der Chronist der Superintelligenz. Zumindest sehe ich mich nicht mehr als solchen.«
    Das ist durchaus ein Unterschied!, dachte Rhodan bei sich.
    »Du wirst es nicht verstehen, Vater, aber es ist so und hat seinen guten Grund.«
    Vater. Das Wort hörte sich einfach falsch an.
    Aus dem Augenwinkel sah Rhodan, dass Nemo Partijan auf sein Armbandgerät deutete. Er aktivierte sein eigenes und vernahm die Stimme des Wissenschaftlers.
    »Dieser Raum ist ein Albtraum für jeden Hyperphysiker. Aber ich habe erste Ergebnisse. Es ist unglaublich. Eine weitere Strangeness-Änderung! Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen: Sie steht für den Splitter eines anderen Universums ...«
    Während Rhodan sich noch fragte, was Partijan damit meinte, ergriff Delorian wieder das Wort. »Mir bleibt nicht viel Zeit. Du musst meine Warnung sehr ernst nehmen. QIN SHI ist erwacht. Das BOTNETZ steht bereit.«
    »QIN SHI?«, echote Rhodan. »Wer ist QIN SHI? Und was ist das BOTNETZ?«
    »Und Frau Samburi Yura ist verschwunden!«
    »Samburi Yura? Du meinst ... die Beauftragte der Kosmokraten, die Alaska Saedelaere das Cappinfragment zurückgegeben hat?«
    »Nun ja ... so ungefähr. Aber das BOTNETZ ist eine furchtbare Gefahr. Ich fürchte, QIN SHI will das Solsystem holen ...«
    Rhodan hatte den Eindruck, vom Schlag einer unsichtbaren Faust getroffen zu werden.
    Also doch!, dachte er. Da haben wir die Zusammenhänge!
    Aber er musste ... diplomatisch vorgehen. »Das Solsystem? Was ist mit dem Solsystem? Es ist vor gut einer Stunde spurlos verschwunden!«
    Delorians gebeugter Körper schien um ein paar weitere Zentimeter in sich zusammenzusacken. »Verschwunden? Dann bin ich zu spät gekommen ...«
    »Was soll das heißen? Red Klartext, wenn du uns warnen willst! Was ist passiert? Was hat das alles zu bedeuten? Auch wenn du keinen Bezug zum Solsystem hast, es ist meine Heimat, ein bedeutsamer Ort für ES, und aus beiden Gründen damit auch für dich. Sag, was du zu sagen hast!«
    Rhodan hielt den Blick auf Delorian geheftet, auch wenn er diese Informationen erst einmal verkraften musste. Er hatte den Eindruck, dass Delorian zum ersten Mal eine gefühlsmäßige Reaktion zeigte. Seine Gesichtszüge schienen in blankem Entsetzen verzerrt.
    Wobei Rhodan sich eingestand, dass ihm eine solche Deutung schwerfiel. Doch es schien Delorian in seiner derzeitigen Verkörperung nicht gut zu gehen. Wenn ES in vielen Gestalten auftreten konnte, traf das sicher auch für dessen Chronisten zu.
    Der Alte schien sich aufzulösen. Seine Augen wurden trüber, Kopfhaar und Bart grauer. Die Umrisse der Gestalt verschwammen – wie ein schadhaftes Holo, das jeden Moment in sich zusammenbrechen würde.
    Bei Rhodan stellte sich unwillkürlich der Eindruck ein, dass Delorian unter Zeitdruck stand, sich nicht mehr lange materialisieren konnte, oder was auch immer er da tat. Er musste von seinem verlorenen Sohn so schnell wie möglich so viele Informationen wie möglich bekommen.
    »Rede, wenn du uns wirklich helfen willst ... deiner Mutter und mir! Was hat das alles zu bedeuten? Was wird hier gespielt?«
    Delorian antwortete nicht.
    Weil er zu mitgenommen ist oder aus einem anderen Grund?, fragte sich Rhodan. Er entschloss sich spontan, seine Taktik zu ändern. »ES würde sich sicher freuen, dich erneut kennenzulernen!«
    Zu Rhodans Überraschung setzte Delorian scharf und pointiert dagegen. »Der alte Zauderer wusste noch nie genau, wer er im Augenblick ist!«
    Rhodan atmete tief durch. Das klang rätselhaft und bedrohlich – und konnte auf vielfältige Weise interpretiert werden. War das eine Anspielung auf die lange bestehende Dreiteilung in die »ältere Schwester« ESTARTU, den »jüngeren Bruder« ES sowie die negativen Teile von Anti-ES?
    Verdammt!, dachte er. Die Begegnung mit seinem Sohn wurde zu einem gegenseitigen Belauern, einem vorsichtigen Abtasten. Eine Beziehung zwischen Vater und Sohn spürte er jedenfalls nicht.
    Mondra dachte da offenbar anders. »Wie geht es dir?«, fragte sie, als hätte sie von dem Gespräch zwischen Rhodan und Delorian nichts mitbekommen. »Wie ist es dir ergangen? Warum hast du dich nie gemeldet? Nach dem Ende der Großen Zeitschleife hättest du die Gelegenheit dazu gehabt! Wann können wir uns ausführlich unterhalten?«
    Delorian antwortete nicht darauf.
    Rhodan blieb keine andere Wahl. Wollte er etwas erfahren, musste er Delorian aus der Fassung bringen. »Warum weiß

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