PR2600-Das Thanatos-Programm
wurde. Mondra war bereits im elften Monat schwanger, als Delorian am 30. April 1291 NGZ im PULS von DaGlausch geboren wurde. Der weiße Haluter Blo Rakane war sein Geburtshelfer gewesen.
Perry Rhodan hatte bei der Geburt gefehlt – in jenen Stunden hatten er und der Kosmokrat Hismoom in der Kosmischen Fabrik NAR SARENNA den Vertrag von DaGlausch ausgehandelt und besiegelt. Als er zum PULS zurückkehrte, war die SOL bereits in die Vergangenheit nach Segafrendo versetzt worden ...
Später nahm Delorian, ohne dass Rhodan etwas davon wusste, im INSHARAM seine Rolle als Chronist der neugeborenen Entität ES ein – und leitete die Superintelligenz durch die Jahrmillionen. Vielleicht hatte sein und Mondras Kind auch eine gewisse Rolle bei der Weiterentwicklung der Superintelligenz gespielt.
Rhodan hatte Delorian niemals kennengelernt. Er hatte ihm nie ein Vater sein können. Er hatte ES wegen dessen Grausamkeit verflucht, ihm ein Kind genommen zu haben, auch wenn dieses Kind für das Geschehen von achtzehn Millionen Jahren galaktischer Geschichte mitverantwortlich zeichnete.
Rhodan wollte in diesem Augenblick gar nicht das Verhältnis zwischen ES, Delorian und sich selbst analysieren. Er sah nur Delorians Augen.
Sie waren ihm klar und jung, hell und lebendig, funkelnd und strahlend vorgekommen.
Und nun wusste er auch, aus welchem Grund.
Es waren junge Augen. Die eines Kleinkindes, nicht die eines Greises.
Aber ebenso Augen, die ihn an jemanden erinnerten. Augen, die er tausend Mal im Spiegel gesehen hatte.
Seine Augen.
Die Augen eines Babys, das ihm nun als Greis gegenüberstand. Augen, die ihm gleichermaßen vertraut wie unglaublich fremd waren. Aber auch die des Chronisten von ES.
Er musste sich zwingen, Mondra anzusehen. Diese winzige Kopfbewegung kostete ihn unglaublich viel Kraft. Er fragte sich, was sie in diesem Augenblick empfinden mochte.
Und wie er sie später würde trösten können. Denn er wusste, wie ihm selten zuvor in seinem Leben etwas klar gewesen war, dass diese Begegnung kein gutes Ende nehmen würde. Dass Mondra ihren gemeinsamen Sohn nicht in die Arme nehmen und in ihrem Leben willkommen heißen würde.
Dass sie ihn ein zweites Mal verlieren würde.
»Du bist es, nicht wahr?«, fragte Mondra.
»Ja«, antwortete Rhodan an seines Sohnes statt. »Ja, er ist es.«
Denn von den Augen einmal abgesehen ... als er Delorian zum letzten Mal gesehen hatte – am 9. Mai 1463 NGZ, er erinnerte sich noch so gut daran, als wäre es gestern gewesen –, hatte sich der Chronist der Superintelligenz ES in genau derselben Gestalt gezeigt wie sonst oft der Alte von Wanderer persönlich.
Es war auf dem Planeten Wanderer gewesen, und er hatte Delorian gesehen, wie er aussähe, wenn er normal gealtert wäre, wenn er als Chronist im Dienst der Superintelligenz zu einem Greis geworden wäre.
Er hatte den Drang verspürt, Delorian näher zu sein, war sich sicher gewesen, dass es Mondra ähnlich ging. Woher die Scheu, die sie beide schon damals daran gehindert hatte? War es das Gefühl der Unverhältnismäßigkeit, das darin lag, wenn zwei körperlich so junge Eltern auf ihr greisenhaftes Kind zueilten, das seit achtzehn Millionen Jahren für eine Superintelligenz tätig war? Oder sogar ein Gefühl von Schuld? Immerhin waren er und Mondra Delorian gegenüber so ziemlich alles schuldig geblieben, was normale Eltern ihren Kindern mitgaben ...
Aber wie hätten sie es ändern können?
Was war er doch für ein Narr gewesen! Er hatte darauf gehofft, Michael oder Kantiran wiederzusehen, Söhne, die er zumindest kennengelernt hatte. Aber er hatte nicht damit gerechnet, dass vielleicht Delorian ihn zu sprechen wünschte ...
Er hätte darauf kommen müssen. Mike oder Kantiran wären direkt nach Terra gekommen, doch Delorian als Chronist von ES standen Mittel und Wege offen, die BASIS aufzusuchen ... zumal dieses alte Schiff in einer ganz engen Verbindung mit ES stand.
Er spürte, wie er den Schock langsam überwand und seine Denkfähigkeit wieder zurückkehrte. Wie hatte er nur so verbohrt sein können?
Denn bei den letzten Gesprächen mit ES, vor gut sechs Jahren, hatten Mondra und er sich mehrmals nach Delorian erkundigt. Doch ES war damals die Person seines Chronisten angeblich unbekannt gewesen.
Delorian?, hatte ES damals gefragt. Wer ist Delorian?
Rhodan hatte all die Jahre darüber nachgedacht, was diese Frage zu bedeuten hatte. Wieso hatte ES seinen Chronisten nicht mehr gekannt? Vielleicht würde er nun
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