PR2600-Das Thanatos-Programm
trauriges Aussehen. Rhodan kamen sie vor wie alte Clowns, denen alles andere als zum Lachen zumute war. Dieser Eindruck verstärkte sich noch, als der Dosanthi schließlich den Mund öffnete. Seine Stimme klang gemütlich und zurückhaltend, wenngleich auch ein wenig quäkend.
Aber das Wesen sprach einwandfreies Interkosmo!
»Ich bin der Dosanthi Torder Sairett, Stratege der Fünften Schutztruppe der Heimatstreitkräfte. Hiermit fordere ich dich auf, mir dieses Schiff zu übergeben.«
Einen Moment lang war Rhodan versucht, angesichts dieser Überheblichkeit den Kopf zu schütteln, doch er verzichtete darauf. Nur allzu gut war ihm in Erinnerung, dass Ennerhahl vor einem Angriff dieser Dosanthi gewarnt und empfohlen hatte, die BASIS zu evakuieren.
So harmlos und lächerlich diese Geschöpfe auch aussehen mochten, Ennerhahl schien gehörigen Respekt vor ihnen zu haben!
»Darf ich dich nach dem Grund für dieses Ansinnen fragen?«, versuchte Rhodan es übertrieben diplomatisch, doch der Dosanthi reagierte nicht darauf.
»Ich bitte dich, mir das Schiff zu übergeben. Ist das so schwer zu verstehen? Du musst dich den Gegebenheiten beugen. Unser Auftrag ist klar umrissen. Du hast also keine Wahl.« Nicht der geringste Zweifel lag in diesen Worten.
»Du wirst verstehen, dass ich das nicht ohne Weiteres tun kann. Ich bin bereit, darüber hinwegzusehen, dass ihr dieses Schiff ohne Erlaubnis betreten habt, ebenso, Gespräche mit euch zu führen, aber ...«
»Bitte, übergib mir das Schiff«, wiederholte der Dosanthi. »Ich stelle meine Forderung zum letzten Mal. Danach wirst du die Konsequenzen tragen müssen.«
Rhodan kam die Situation absurd vor. Ihm war klar, dass den Dosanthi überlegene technische Fähigkeiten zur Verfügung standen, sonst wäre es ihnen nicht gelungen, an Bord zu kommen. Und sie mussten sich ihrer Sache absolut sicher sein, sonst würden sie sich anders verhalten. Aber trotzdem ...
»Ich muss deine Forderung ablehnen.« Rhodan sah sich um. Mittlerweile waren fünfzehn TARA-Kampfroboter und ebenso viele Raumsoldaten eingetroffen. Sie hatten die Dosanthi und ihre Roboter eingekreist. Wie auch immer diese Wesen hierher gelangt waren, im Kampf hatten sie keine Chance ...
Eigentlich, dachte Rhodan. Er wünschte, er könnte noch mehr Roboter anfordern. Er musste davon ausgehen, dass die Dosanthi jederzeit Nachschub holen konnten und es sich bei diesen drei nur um ein Vorauskommando handelte. Aber wenn sie hier auftauchen konnten, dann auch an jedem anderen Ort.
»Ich bedauere das.«
Noch während der Dosanthi sprach, vollzog sich eine unglaubliche Wandlung mit ihm. Er schien plötzlich am gesamten Leib zu zittern, als würde die Temperatur um ihn auf den Nullpunkt sinken. Die zugespitzten Ohren richteten sich auf, in den kleinen, schmalen Augen flackerte es hell.
Fast schneller, als Rhodan es verfolgen konnte, schoss der Dosanthi mit einem Sprung hoch und stand plötzlich aufrecht. Nun war er über zwei Meter groß, hatte den Kopf erhoben. Der Buckel und die O-Beine waren verschwunden. Das Wesen war noch immer dünn und sehnig, doch der Umhang bedeckte jetzt nur noch den Oberkörper und reichte knapp bis zur Mitte der Oberschenkel. Und in der Hand, die er nun vor das Gesicht hob, hielt Torder Sairett einen kleinen, metallen schimmernden Gegenstand.
»Erobert das Schiff!«, rief er hinein. Seine Stimme klang jetzt heiser und aufgeregt.
Rhodan bezweifelte nicht, dass dieser Befehl nicht nur verbal, sondern auch per Funk ergangen war. Doch an wen? Also mussten sich noch weitere Dosanthi an Bord befinden!
Bevor Rhodan den Raumsoldaten Befehle erteilen konnten, geriet Bewegung in ihre Reihen. Doch sie griffen nicht an, wie Rhodan noch eine Sekunde zuvor fest vermutet hatte.
Völlig überrascht stellte der Sonderbeauftragte fest, dass sie flohen. Sie warfen in nackter Panik die Waffen weg, stürmten schreiend oder jämmerlich wimmernd davon.
Unvermittelt spürte auch Rhodan einen gewissen mentalen Druck auf seine Gedanken. Es war eine versuchte Beeinflussung, wie er sie noch nie erlebt hatte, und er hatte auch keine Erklärung dafür.
Panik stieg in ihm empor, und er verspürte den Drang, umgehend die Flucht zu ergreifen. Aber er konnte diesem Druck widerstehen, jedenfalls besser als die Raumsoldaten. Trotzdem musste er alle Kraft aufbringen, um handlungsfähig zu bleiben. Schon das Denken fiel ihm schwer, alles in ihm wollte sich dem Fluchtimpuls hingeben. Die geistige Lähmung verhinderte, dass
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