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2582 - Ein Kind der Funken

2582 - Ein Kind der Funken

Titel: 2582 - Ein Kind der Funken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Lukas
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Woraus besteht unser Erbe, wenn nicht aus drückender Beschwernis, unvergebenen

Sünden und niemals gänzlich tilgbarer Schuld?
    Genistos Befurisfagis
     
     
    Man nenne sie Soldaten, man nenne sie Mönche, man nenne sie Maschinen; solange sie glücklich

sind, kümmert mich das nicht. Man liest zwar gern von Kriegen und Stürmen, aber Frieden und

schönes Wetter bekommen uns besser.
    Jeremy Bentham
     
     
    Prolog:
    Das Untier
     
    Er verging.
    Oder vielmehr: Er ging dorthin, wohin es ihn zog, förmlich zerrte.
    Nein: formlos ... Ach, das war genauso falsch.
    Umgeformt?
    Panik erfüllte ihn, durch und durch, sodass er kaum einen klaren Gedanken fassen konnte. Was

geschah mit ihm? Warum löste er sich auf, verflüchtigte sich zu ... was?
    Tanio. So lautete sein Name.
    Daran krallte er sich fest. Tanio Ucuz; Oberstleutnant; seit Jahrzehnten persönlicher

Sicherheitschef von Julian Tifflor in dessen Funktion als »Sonderbeauftragter des Galaktikums für

Hyperkokon- und TRAITOR-Hinterlassenschaften«.
    Soldat; ja genau, das war er - gewesen, bis vor Kurzem.
    Bis ihn ein Albtraum umfangen hatte und es in ihm zu rumoren begann, ein Drängen, das immer

stärker wurde, ein furchtbarer Trieb. In seinem Geist und seinem Körper regte sich ein

Untier.
    Unterbewusst, delirierend, kämpfte er gegen die Verwandlung an. Um sie aufzuhalten, wollte er

im Traum verharren, für immer, notfalls sogar sterben. Damit das Monstrum nicht aus ihm

hervorbrechen konnte.
    Vergebens. Ein fremder Anderer weckte ihn. Mit einem brutalen, energetischen Schlag, der ihm

endgültig den Verstand raubte.
    Anders war nicht zu erklären, dass er Tifflor eine Falle gestellt, ihm aufgelauert

und ihn in mörderischer Absicht angegriffen hatte. Just den Aktivatorträger, Tanios persönlichen

Schutzbefohlenen seit 78 Jahren!
    Das Attentat war misslungen - zum Glück. Tifflor hatte ihn überwältigt und ihm dabei geholfen,

Bewusstsein und Vernunft wiederzuerlangen.
    Kurzfristig.
    Denn wenig später setzte das Rumoren von Neuem ein. Er kam nicht dagegen an. In wen oder was

auch immer er sich verwandelte, der Prozess ließ sich weder stoppen noch umkehren.
    Er war zu schwach. Oberstleutnant Ucuz hatte versagt, hatte Schande über sich und seine

Dienststelle gebracht. Ihn übermannte das Gefühl, vor Scham vergehen zu müssen ...
    Und er verging.
    Tanio Ucuz ging ein in die unendliche Weite purer, heißer, pulsierend strömender Energie.
     

1.
    Eröffnung der Feindseligkeiten
    3. Mai 1463 NGZ
     
    Eine wimmelnde, metallisch glänzende, kristallin funkelnde Heerschar ergoss sich aus der vier

Kilometer durchmessenden Öffnung des Hauptschachts.
    Die Roboter unterschieden sich voneinander erheblich in Form und Größe. Soweit Akika Urismaki

die lückenlose Front überblickte, glich keiner dem anderen. Alle jedoch trugen Waffen und zielten

damit auf die Mitglieder seiner Expedition.
    Akika kam sich hilflos vor, schließlich hatte er nicht die geringste militärische Erfahrung.

Er war ein TransferOperator, kein Krieger.
    Sein Volk hatte die Polyport-Höfe für Jahrzehntausende als Horte des Friedens und der

Völkerverständigung genutzt. Erst das unerwartete Erscheinen der Frequenz-Monarchie hatte dem ein

jähes, grausames Ende gesetzt und die Halbspur-Changeure hinweggefegt.
    Schlimmstenfalls vollständig, bis auf ihn ...
    Zu seiner Erleichterung nahm ihm Klu-Ntsen DiAchal die Entscheidung ab. Mit bewundernswert

ruhiger Stimme erteilte die junge Terranerin ihre Befehle.
    Ihre Raumsoldaten und die zwanzig kegelförmigen, zweieinhalb Meter großen TARA-Kampfroboter

bezogen Verteidigungsposition um das Podest, auf dem sich DiAchal, Akika und der hünenhafte

Umweltangepasste Reg Thunder aufhielten.
    Auch die Besatzungen der ein wenig abseits geparkten Shifts und Kampfgleiter reagierten. Die

Fahrzeuge ruckelten näher, sichtlich in ihrer Funktionstüchtigkeit beeinträchtigt.
    Waffentürme drehten sich. Schutzfelder flammten auf. Weitere Kommandos wurden gebellt.
    Das Heer der fremden, ungleichen Roboter schwärmte aus. Sie verteilten sich in der circa vier

Kilometer hohen, an der Basis zehn Kilometer durchmessenden Kuppelhalle, die von den vier

mächtigen, bläulich schimmernden Röhren der Transferkamine dominiert wurde.
    Im Nu war das Grüppchen der Terraner lückenlos umzingelt. Die unüberschaubar zahlreichen,

vielfältigen Bewegungen kamen zum Stillstand. Die Geräusche verebbten.
    Angespannte, unnatürliche

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