PR2601-Galaxis in Aufruhr
weiterhin alle Kriterien eines Luxushotels. Mit geringen Abstrichen, die meiner Meinung nach aber nicht ins Gewicht fallen.«
»Etwa der beträchtlich eingeschränkte Auslauf?«, gab Mondra zu bedenken. »Da draußen ist kein makelloser Sandstrand unter azurblauem Himmel, sondern nichts als Hitze und Dunkelheit, in der das eine oder andere Ungeziefer schläft.«
Sinaid hob die überbreiten Schultern. »Auch im Weltraum kann man nicht einfach so mal kurz vor die Tür gehen.«
»Psychologisch ist es auf einem Planeten trotzdem etwas anderes.«
»Stichwort Psychologie«, sagte Perry Rhodan. »Kommt, bringen wir unseren Auftritt hinter uns.«
*
Tosender Applaus brandete auf, als Perry Rhodan, Mondra Diamond und Gucky die Bühne betraten.
Der im Zentrum des 750 Meter durchmessenden, zweihundert Meter hohen Kontor-Moduls gelegene Rosegarden Dome, wie das voll ausgestattete Multimedia-Theater der CHISHOLM genannt wurde, fasste fünftausend Sitzplätze. Nur einige Hundert davon waren besetzt. Dennoch gewann Perry den Eindruck einer unüberschaubar bunten und vielfältigen Menge.
Angehörige verschiedenster Völker der Milchstraße sowie der Galaxien Anthuresta und Andromeda waren vertreten. Die zahlreichen, zum Teil alles andere als dezenten Kleidungsstile unterstrichen die Heterogenität der Versammelten.
Mondra als Ranghöhere übernahm die Begrüßung. »Bürgerinnen und Bürger der Liga Freier Terraner, geschätzte Gäste, liebe Schicksalsgenossen! Nicht zuletzt grüße ich über Funk auch diejenigen von uns, die nicht anwesend sein können, weil sie die Reparaturarbeiten vorantreiben oder in der Medostation behandelt werden. Ich bin LFT-Staatssekretärin Mondra Diamond. Und obgleich ich sie euch wohl nicht extra vorstellen muss – neben mir stehen Perry Rhodan, Sonderbeauftragter des Galaktikums für die Polyport-Domäne, sowie Sonderoffizier Guck.«
Sie wartete, bis der erneute Applaus abgeklungen war, dann fuhr sie fort: »Sprechen wir es offen aus, denn es gibt nichts zu beschönigen – was als friedliche Handels- und Vergnügungsreise gedacht war, wurde für uns alle unvermittelt zu einem wahren Horrortrip. Der Sonderbeauftragte wird euch nun eine Zusammenfassung der Ereignisse sowie der bisher gewonnenen Erkenntnisse geben.«
»Ich möchte«, begann Rhodan, »zuerst einen großen terranischen Literaten zitieren. ›Wo Menschen sind‹, schreibt Rajeev Mamedow, ›und seien es noch so wenige, und noch so fern der Heimat, manifestiert sich Menschlichkeit.‹ Dies sollten, dürfen wir nie aus den Augen verlieren, mögen die Umstände noch so widrig erscheinen. Und ihr wisst, dass ich in den Begriff Menschlichkeit intelligente und gutwillige Wesen jeglicher Abstammung einschließe.
Jetzt sind wir hier, in einer fremden Doppelgalaxis, die von den Bewohnern Chanda genannt wird. Bislang wissen wir nicht, warum wir hierher entführt wurden ...«
*
Während Rhodan einen knappen Abriss der Geschehnisse referierte, stöberte Gucky in den Gedanken der Zuhörer.
Die meisten waren aufgewühlt und zutiefst verstört. Den unfreiwilligen Transfer hatten sie nur indirekt mitbekommen, ebenso die anschließende Raumschlacht. Die Informationen der Schiffsführung hatten im Wesentlichen aus Aufforderungen bestanden, Ruhe zu bewahren und nicht in Panik zu geraten – ein Hohn angesichts der Panikimpulse, mit denen sie, wie Gucky wusste, von den Dosanthi überschwemmt worden waren.
Dann die beinahe vereitelte Flucht; die schweren Wirkungstreffer, nach denen mit dem Schlimmsten gerechnet werden musste ... Die aufgezwungene Schlafphase, die grässlichen Albträume; ein Wiedererwachen in einer Realität voller Ungewissheiten ...
Umso dankbarer war die überwiegende Mehrheit der Crewmitglieder und Passagiere, dass Perry Rhodan das Durcheinander der Eindrücke strukturierte, übersichtlich, begreiflich und damit fassbar machte. Entsprechend gebannt hingen sie an seinen Lippen; und das, obwohl er unverblümt eingestand, auf viele Fragen bislang keine Antworten zu wissen.
Eine kleine Minderheit allerdings, einige wenige, nicht zusammengehörende Personen, lauschten nur mit halbem Ohr. Stattdessen wälzten sie andere, durchaus sinistre Überlegungen.
Ein Taschendieb und Trickbetrüger entwarf Pläne, wie er die Situation zu seinen Gunsten ausnutzen könnte. Eine Hochstaplerin und Heiratsschwindlerin sorgte sich, dass der fette Fisch, den sie schon so gut wie sicher an der Angel gehabt hatte, ihr unter den
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