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PR2601-Galaxis in Aufruhr

PR2601-Galaxis in Aufruhr

Titel: PR2601-Galaxis in Aufruhr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Lukas
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Chisholm was?«
    »Wie, warum ...?« Prompt hatte er den Swoon auf dem falschen Fuß erwischt und kurzzeitig aus der Balance gebracht. »Die CHISHOLM ist unser Tender, das weißt du doch.«
    »Nein, ich meine Roderick Chisholm, den terranischen Philosophen. Er war im letzten Drittel des zwanzigsten Jahrhunderts alter Zeitrechnung, als Perry Rhodan die Dritte Macht aufbaute und die Menschheit einte, Präsident der Metaphysischen Gesellschaft beider Amerikas.«
    »Aha. Mag sein. Und?«
    »Er hat ein berühmtes Paradoxon entwickelt, im Zusammenhang mit der auf Leibniz zurückgehenden Doktrin, der zufolge es viele mögliche Welten gibt.«
    »Ich verstehe nicht ganz ...«
    Mittlerweile waren sie in einem Antigravschacht mehrere Decks tiefer gesunken. Nun verließen sie den Schacht und bogen nach wenigen Metern in einen Seitengang ein.
    »Ich finde Chisholms Überlegungen gerade in unserer momentanen Situation äußerst bedenkenswert. Aber zuerst zu den Grundlagen. Wenn es unzählige Parallelwelten gibt, bedeutet die Behauptung, eine Aussage sei wahr, logischerweise nur, dass sie in unserer aktuellen, tatsächlichen Welt wahr ist. Zu sagen, eine Aussage sei möglich, heißt, sie ist in irgendeiner möglichen Welt wahr. Zu sagen, eine Aussage sei zwingend, wiederum behauptet, sie ist in jeder möglichen Welt wahr. Das nennt man ›Modalität de dicto‹.«
    »Worauf willst du hinaus? – Wir sind gleich da. Ja, du siehst richtig. Die sogenannte Wissenschaftssektion befindet sich hinter dem Fitness-Studio. Ist das nicht ein Hohn? Und du glaubst nicht, was es mich an Überzeugungskraft gekostet hat, bis sie mir wenigstens diese praktisch ungenutzte Gravoball-Halle abgetreten haben!«
    Ein Schleusenschott glitt auf. Der Swoon schwebte ein. Nemo folgte ihm. Lichter flammten auf und enthüllten eine Ansammlung von Aggregaten, die auf den ersten Blick erstaunlich vielversprechend aussahen.
    »Ta-taa!«, machte Major Chord Ges. »Betrachte und bewundere die Früchte monatelangen Dünnbrettbohrens.«
    »Sehr nett. Wirklich! – Jedenfalls, nehmen wir weiterhin an, ein Individuum, das hier in der aktuellen Welt existiert, existiere auch in vielen anderen möglichen Welten. Wenn wir sagen, diese Person habe tatsächlich eine bestimmte Eigenschaft, so meinen wir, in der tatsächlichen Welt. Sagen wir, sie habe die Eigenschaft möglicherweise, bedeutet dies, sie habe sie in irgendeiner möglichen Welt. Sagen wir, sie habe die Eigenschaft zwingend, meinen wir, sie habe sie in jeder möglichen Welt, in der sie existiert. Das nennt man ›Modalität de re‹. Aber es wirft auch Fragen auf.«
    »Oh ja. Mit Verlaub, Kamerad – veräppelst du mich?«
    »Nichts läge mir ferner. Ich führe dich bloß an die vor uns liegende Aufgabenstellung heran. Also: Chisholm setzt exemplarisch voraus, dass in der aktuellen Welt, er nennt sie ›w1‹, die mythischen Persönlichkeiten Adam und Noah existieren und jeder von ihnen eine Ansammlung bestimmter Eigenschaften hat. In der Bibel steht, dass Adam 930 Jahre alt wurde, Noah gar 950. Nun lädt uns Chisholm ein, uns vorzustellen, in einer ›nahen‹ möglichen Welt lebe Adam ein Jahr länger, Noah hingegen ein Jahr kürzer.«
    »Mir ist nicht klar, warum, aber ... vorstellen kann ich's mir natürlich.«
    »Sehr gut. Von Parallelwelt zu Parallelwelt verändern sich die Lebensspannen um je ein Jahr, bis wir eine mögliche Welt erreicht haben, in der Adam 950 wurde und Noah nur 930. Dort haben sie also im Vergleich zu w1 quasi das Alter getauscht. Einleuchtend?«
    »Ja. Vom Hocker reißt es mich allerdings nicht.«
    »Kommt schon noch. Imaginieren wir nun eine Serie von Welten, in denen Adam und Noah stufenweise Buchstaben ihres Namens tauschen. A gegen N, D gegen O und so weiter. Diese Abfolge endet in einer Parallelwelt, in der Adam ›Noah‹ heißt und Noah ›Adam‹.«
    »Öhm ... klar. Wenngleich sich mir nach wie vor nicht offenbart, was das Ganze soll.«
    »Wir haben's gleich. Gehen wir noch weiter, lässt sich in logischer Konsequenz eine Welt ›wn‹ denken, in der Adam und Noah alle ihre qualitativen Eigenschaften getauscht haben. In wn hat Adam sämtliche Eigenschaften, die in w1 Noah hat, und umgekehrt. Und an diesem Punkt wirft Roderick Chisholm einige knifflige Fragen auf.«
    Inzwischen waren die über die mittelgroße Halle verteilten Geräte zum Leben erwacht. Nemo hatte bereits die meisten taxiert und zufrieden festgestellt, dass er einiges damit anstellen konnte. Falls der Joker sich

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