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PR2604-Die Stunde der Auguren

PR2604-Die Stunde der Auguren

Titel: PR2604-Die Stunde der Auguren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wim Vandemaan
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Bodenabfluss. Die Hautporen kribbelten angenehm. Trotzdem fühlte Routh sich nicht besonders erfrischt. Ihm war, als bestünde der ganze Raum aus Gelee. Er fühlte sich müde, zerschlagen. Er konnte sich nicht recht konzentrieren.
    Worauf auch?
    Er versuchte, ein paar Sätze zu denken. Vorschläge, die er in einer Redaktionskonferenz SIN-TC unterbreiten könnte. Aber die Sätze blieben mit losen Enden in seinem Kopf hängen und verflüchtigten sich dann.
     
    *
     
    Immer noch hing ihm der Albtraum nach.
    Die toten Kraniche.
    Plötzlich stutzte er. »Wie lange habe ich eigentlich geschlafen?«, grummelte er. Er trug anstelle eines MultiKoms nur Puc am Armgelenk, sein Implantmemo.
    »Ich weiß es nicht«, antwortete der Wohnungsservo.
    Routh zog die Brauen zusammen. »Wieso solltest du das nicht wissen?«
    Das Zimmer zögerte eine ganze Ewigkeit. »Die Zeit hat ausgesetzt.«
    Routh lachte auf. Natürlich. Was sonst. Und das Universum hat sich türkis gefärbt. Und Bull ist mit Adams durchgebrannt, um sich ein schönes, unsterbliches Leben zu machen.
    Das Ding war defekt.
    Das war allerdings ärgerlich. Der Servo war so neu wie die Wohnung. Wenn er nach so kurzer Zeit schon Schaden genommen hatte, würde sich Routh um eine Reparatur kümmern müssen, um einen Termin für die Reparatur, um all das, worum sich nach altem Brauch ein Wohnungsservo kümmern sollte.
    »Weißt du wenigstens, wann ich zu Bett gegangen bin?«
    Erschrocken stellte er fest, dass er sich nicht daran erinnern konnte.
    »Du bist nicht zu Bett gegangen«, sagte das Zimmer. »Du bist eingeschlafen. Ich habe dich ins Bett gebracht.«
    »Wo bin ich eingeschlafen?«
    »Du bist aus dem Gemeinschaftskorridor gekommen und noch in der Lobby eingeschlafen. Im Stehen. Meinem Protokoll zufolge gestern Abend, am 5. September 1469 NGZ um 18.31 Uhr.«
    » Im Stehen? Das hat dich nicht verwundert?«
    »Das menschliche Verhalten ist nicht restlos berechenbar.«
    »Warum hast du keinen Not-Mediker zu Hilfe gerufen?«
    »Weil ich einen normalen Schlaf nicht zu den medizinischen Notfällen rechne.«
    »Und wenn es kein normaler Schlaf war?«
    »Alle mir zugänglichen Parameter wiesen auf einen normalen Schlaf hin.«
    »Ich habe von toten Kranichen geträumt«, protestierte Routh.
    »Das wusste ich nicht. Ich habe keinen Einblick in dein Traumgeschehen. Aber ein Traum von Vögeln scheint mir nicht unbedingt krankhaft. Vielleicht ein verkapptes erotisches Motiv? Ein Hinweis auf dein Liebesleben?«
    »Es waren nicht einfach Vögel. Es waren tote Vögel.«
    »Eben.«
    Routh schüttelte den Kopf. Was für ein unergiebiges Gespräch. »Führ eine Selbstdiagnose durch«, wies er den Wohnungsservo an. »Puc aktiv«, murmelte er den Aktivierungskode für sein Implantmemo.
    Das Gerät ähnelte einer altterranischen Armbanduhr. Das Band lag flach und breit um sein Handgelenk. Die Uhr wurde von einer sehr leicht gewölbten, kupferfarbenen Hülle bedeckt, in der er sich, wenn sie geschlossen war, spiegeln konnte.
    In diesem Augenblick stieg aus der kupfernen Schale eine daumennagelgroße Figur, als tauchte sie geradewegs aus einem Kupfermeer auf. Sie saß, in einen Smoking gekleidet, auf einem Barhocker und lehnte an einem unsichtbaren Tresen.
    »Hallo, Großer Bruder!«, sagte sie und prostete ihm mit einem winzigen Glas zu.
    Sie wirkte manifest und gegenständlich. Ihr Realismus in jedem winzigen Detail verblüffte Routh jedes Mal aufs Neue. Dabei war die Figur normalerweise für niemand anderen sichtbar. Streng genommen, war sie nicht einmal für Routh selbst sichtbar oder hörbar. Pucs Bild und seine Rede wurden paramechanisch direkt in Rouths Seh- und Hörzentren eingespeist.
    Im Regelfall stand Puc auch dann, wenn er nicht mit Routh kommunizierte, mit sämtlichen Informationsnetzwerken des Systems in Verbindung – mit den regierungsamtlichen ebenso wie den kritischen, sogar den leicht obskuren Agenturen.
    »Was ist hier los?«, fragte Routh. »Hast du eine Erklärung?«
    »Es ist alles sehr verwirrend«, sagte Puc. Seine Stimme klang ruhig und sonor wie immer.
    »Ich habe geschlafen«, sagte Routh unsinnigerweise. »Wie spät ist es?«
    »Hm«, machte Puc. »Ungeachtet einiger chronometrischen Irritationen, die um 18.31 Uhr einsetzten, tippe ich auf den frühen Morgen des 6. September 1469 NGZ.«
    »Genauer kannst du es nicht sagen? Hast du keine Verbindung zu den planetaren Synchronisierungsimpulsen?«
    »Die Synchronisierungsimpulse widersprechen einander.«
    Routh kniff

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