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PR2612-Zielpunkt BASIS

PR2612-Zielpunkt BASIS

Titel: PR2612-Zielpunkt BASIS Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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darstellten. Sie standen in Reih und Glied, mit Löchern da und dort, exakt nebeneinander ausgerichtet.
    Dahinter waren metallene Halbprodukte in allen möglichen Größen und Stärken gestapelt. Sie glänzten golden. Geriet etwa einer der Stapel in Gefahr umzukippen?
    Nein.
    Der Lärm wurde lauter, und er tönte von weiter weg. Etwa von der Rückwand der Halle?
    Torder Sairett tastete zögernd über seinen Gürtel. Er fühlte sich überfordert, und Überforderung gebar Angst. Mehr Angst als normal.
    »Einsatzleitung«, sagte er zögernd in das aktivierte Akustikfeld. »Ich möchte ein Problem melden.«
    »Geht’s ein wenig genauer, Dosanthi?« Das Bild eines Hünen von Xylthe entstand unmittelbar vor Torders Augen.
    Alles an ihm vermittelte Überheblichkeit und mangelnde Hochachtung für ihn, den Strategen der Fünften Schutztruppe der Heimatstreitkräfte. Der Mann befand sich an Bord der RADONJU und war für koordinative Arbeiten in Zusammenhang mit der Eroberung der BASIS zuständig. Er gehörte zu einer Hundertschaft von Logistikern, Xeno-Psychologen, Kampftaktikern und Strategen.
    »Es knirscht in der BASIS«, sagte Torder. »Es hört sich unheimlich an.«
    Der Xylthe lachte geringschätzig. »Wenn es für euch Dosanthi keine reale Grundlage für Angstzustände gibt, erfindet ihr eine.«
    »Ich bin Torder Sairett. Stratege. Ich weiß sehr wohl zwischen Einbildung und Realität zu unterscheiden.«
    »Ich kenne dich. Ich kenne dein Stammdatenblatt. Du unterscheidest dich bloß geringfügig von anderen Dosanthi.«
    Das Knacksen, Scheuern, Grollen wurde lauter. Und es war nicht nur zu hören, sondern auch zu spüren.
    »Hier geschieht etwas Besorgniserregendes!« Er nahm all seinen Mut zusammen. »Ich verlange, Kaowen zu sprechen!«
    Dies mochte sein Todesurteil sein. Der Protektor galt als hartherziges Wesen, dem das Leben anderer nichts bedeutete.
    Der Xylthe sah ihn mit eigentümlichen Blicken an. Als könnte er nicht glauben, was er eben gehört hatte. »Kaowen ... Du weißt, was das bedeutet?«
    »Er wird mich töten lassen, wenn ich ihn wegen einer Nichtigkeit belästige. Oder er kümmert sich um dich, sollte sich herausstellen, dass du mich gehindert hast, wichtige Dinge zu berichten.«
    Die pure Verzweiflung sprach aus ihm. Der Boden unter seinen Füßen wollte sich nicht mehr beruhigen, und er meinte, nach vorn zu kippen. Spielten etwa die Antigravs dieses Teils der BASIS verrückt? Wollten letzte verbliebene Milchstraßenbewohner das Schiff in einer Verzweiflungstat in die Luft jagen?
    Der Xylthe wandte sich von ihm ab. Er unterhielt sich mit jemandem, der sich zum Großteil außerhalb von Torders Sichtbereich befand. Er warf dem Dosanthi plötzlich einen Blick zu, der Unverständnis und vielleicht ein wenig Angst erkennen ließ.
    Etwas geschah an Bord der RADONJU.
    »Hör mir zu, Stratege«, sagte der Xylthe. »Du musst dich um dich selbst kümmern. Ich bekomme laufend weitere Meldungen herein, die bestätigen, was du sagst.«
    »Aber ...«
    »Sieh zu, dass du so rasch wie möglich die BASIS verlässt. Es scheint, als bräche das Schiff auseinander.«
    »Aber ich befinde mich in einem zentralen Deck. Das hiesige Transitparkett ist bereits erloschen. Sorge bitte dafür, dass ein neues aufgebaut wird ...«
    »Abgelehnt. Wir haben andere, größere Probleme. Ich an deiner Stelle würde aufhören, zu bitten und zu betteln, mir die Luft zum Atmen sparen und losrennen. Sof...!«
    Die Verbindung erlosch, und es war nicht der Xylthe, der sie unterbrochen hatte. Die Gürteltechnik versagte.
    Ein heftiger Stoß ließ das Deck erzittern. Zwei übermannsgroße Kegelformen fielen aus ihren Stützfassungen, rollten, schlugen unter großem Lärm gegeneinander.
    Die künstliche Schwerkraft an Bord erlosch. Torder Sairetts Schutzausrüstung griff ein und half ihm, auf den Beinen zu bleiben. Eine Maske kroch vom Brustgewand hoch und stülpte sich über sein Gesicht, ein dünner, energetischer Schutzfilm packte ihn ein. Die Notfallausrüstung sprach an, um ihn vor den gröbsten Gefahren zu schützen.
    In der Decke über ihm entstand ein Riss. Er verbreiterte sich. Hinter ihm sprühten Funken, im Schutzfilm verfingen sich winzige, elektrostatische Entladungen. Schwerkraft setzte mit der Wucht von mehreren Standard-Gravos ein. Ein Zugvektor wollte ihn in Richtung eines Regals mit gestapelten Halbmetallen reißen.
    Torder schrie vor Angst. Er konnte fühlen, wie sich die Furcht aufbauschte und wie die Schaumkrone einer Welle

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