PR2612-Zielpunkt BASIS
befindet sich auf der Rückseite der Werft. Ich konnte sie eben erfassen.«
»Wo bleiben die Bilder?«, fragte Rhodan gereizt. »Mach’s nicht so spannend!«
Mikru sah ihn an. Sie ließ die Mundwinkel hängen und seufzte. »Es wird dir nicht gefallen ...«
Ein weiterer Holoschirm erwachte zum Leben. Er zeigte die BASIS.
Sie war zerlegt.
8.
Torder Sairett, Vergangenheit
Die fremde Einheit muss gesäubert und gesichert werden.
So lautete der Befehl. Er und seine Leute befolgten ihn. So, wie sie alles taten, was die Xylthen verlangten. Wer wollte sich Protektor Kaowen in den Weg stellen, wer wollte aufbegehren?
Zumal es sich bei den Xylthen um Helfer QIN SHIS handelte. Und damit um die Erfüllungsgehilfen jenes Wesens, das ihnen den Weg ins Weltall geebnet hatte.
Torder Sairett zog seinen Gürtelrechner zurate. Seine Leute waren meist in Siebener-Gruppen im Inneren der BASIS unterwegs. Ihre Arbeiten waren zum Großteil erledigt, das Schiff längst zurück zur Werft geschafft worden.
»Stratege?« Karzad Durech, sein Stellvertreter, meldete sich über Funk.
»Rede ohne Furcht«, verwendete Torder einen rituellen Spruch, der als altmodisch galt und kaum noch in Verwendung war.
»Die BASIS ist erobert und gesichert«, sagte sein Stellvertreter. »Wir treiben eben die letzten Besatzungsmitglieder zu Sammelpunkt Orr. «
»Es ist gut. Wir sind müde. Wir benötigen neue Kraft. Neuen Hass, neue Furcht.«
»So ist es, Stratege.« Er schüttelte einen seiner bemerkenswert kräftigen Arme. »Ich sehne mich nach den Wohnkavernen. Nach neuer Aufladung. Auch wenn die Wände nur ein bescheidener Ersatz für die heimatlichen sind – ich träume im Gehen und im Stehen davon.«
»Gib dem Schwachen Stärke«, zitierte Torder aus dem Ursprungskapitel der Dosanthi-Litanei. »Lass ihn kosten vom Reibstein der Kraft, eingefasst in Fels, auf dass er Mut finde und den Widernissen seiner Existenz von Neuem begegnen könne.«
»Okená!«, beschloss Karzad Durech den kurzen Augenblick des Innehaltens, der Rückbesinnung, mit der rituellen Endformel.
Ihr Einsatz neigte sich in der Tat dem Ende zu. Andernfalls hätte er sich diesen Augenblick kontemplativen Innehaltens nicht leisten können.
»Du und ich und andere ehrenvolle Gruppenführer werden die BASIS in der letzten Siebenschaft verlassen!«, befahl Torder Sairett. »Es darf nicht länger als einen Halbtag dauern, bis das Schiff geräumt ist.«
»Ja, Stratege.« Der Stellvertreter atmete tief ein. Er bewegte die großteils unverdeckten Körperrunzeln. Wie Wellen wogten sie von oben nach unten und wieder zurück, wie Wonneschauder.
»Wir sehen uns.«
»Wir sehen uns.«
Torder desaktivierte die Bildverbindung über den Gürtelrechner. Er sah sich um, und für einen Augenblick befiel ihn Panik. Er war völlig allein. Ohne Begleitung, ohne Gesellschaft von anderen seines Volkes. Gewiss, er hatte sich daran gewöhnt; niemand, der die Angst vor dem Alleinsein nicht überwinden konnte, würde zum Strategen in Diensten QIN SHIS aufsteigen. Doch in unbeobachteten Momenten, wenn er sich erschöpft fühlte, gab es kaum ein Mittel gegen dieses Gefühl der Schwäche.
Torder orientierte sich neu. Er befand sich zwecks eines letzten Kontrollgangs nahe einer Anschlussschleuse. Seine Ausdünstung ließ zwar bereits nach, doch sie war immer noch stark genug, um jedermann in weitem Umkreis aufzuscheuchen.
Hier hatte man vor kurzer Zeit mehr als dreißig Milchstraßenbewohner zusammengetrieben. Sie waren in Fesselfelder gepackt und anschließend von Xylthen abgeholt worden.
Von schrecklichen, bleichen, schwarz gekleideten Xylthen. Von der Soldateska QIN SHIS. Die den Dosanthi mitunter mehr Angst einflößten als alles andere.
Was würde mit den Milchstraßenbewohnern geschehen? Torder wusste es nicht. Es interessierte ihn nicht. Er wollte zurück in seine Wand. Wollte träumen und gesunden. Den Schmerz der Angst vergessen. Die schützende Enge genießen und die Nähe seiner Artgenossen.
Ein Geräusch ertönte. Ein niemals zuvor gehörtes Geräusch. Es gehörte nicht hierher. Es klang wie Geröll, das einen Abhang hinabpurzelte.
Torder spannte seinen Körper an und zwang sich mühsam in eine aufrechte Haltung. Gefahr bedeutet Herausforderung. Herausforderung bedeutet weitere Qual. Qual, die so rasch wie möglich bekämpft werden muss.
Er sah sich um und suchte nach einer möglichen Geräuschquelle. Da waren kegelförmige Teilelemente, mannshoch, die offenbar Roboterhüllen
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