PR2612-Zielpunkt BASIS
sollten.
Die Normaloptik zeigte bereits gestochen scharfe Bilder des Kugelkörpers. Rhodan verfolgte an einem frei schwebenden Ticker, wie sich die Menge an erfassten Rohdaten rasant vergrößerte; bald schon war ein Wert im Terabyte-Bereich erreicht.
Immer mehr Details wurden von MIKRU-JON erkannt und dargestellt. Die Messsonden verteilten sich eben, tunlichst darauf bedacht, den vielen stationierten Zapfenraumern nicht zu nahe zu kommen.
Die Werft ... Der Hauptkörper des riesigen Gebildes durchmaß 149 Kilometer; die Außenhülle war regelmäßig von kreisrunden Öffnungen durchbrochen, die von transparenten Energieschirmen überwölbt waren. Insgesamt gab es 44 dieser Löcher.
»Durchmesser der Energiekuppeln 39 Kilometer, Höhe zwölf Kilometer«, sagte Nemo Partijan, der die Datenexploration mit angespanntem Gesichtsausdruck verfolgte. »Die Transparenz der Schirme gestattet uns, tief in die Werft hineinzublicken. Die Außenschale der Kugel erreicht eine Dicke von etwa acht Kilometern, das Innere ist weitgehend hohl. Abgesehen von bis zu acht Kilometer dicken formenergetischen Streben und – hm – wolkenhaften energetischen Ballungen.«
Die Oberfläche der Hauptkugel wirkte in der normaloptischen Vergrößerung wie angekohlt und ... schrundig.
Wie mit grobem Schleifpapier bearbeitet, das dunkelgrauen bis schwarzen Staub in den »Poren« hinterlassen hat.
Rhodan richtete seine Aufmerksamkeit auf jene Kugelkörper, die teils rings um die Werft schwebten und teils unter den Energieschirmkuppeln geparkt waren. Sie ähnelten Kristall-Spiegelkugeln und leuchteten bläulich. Die Reflexionen auf ihren Hüllen irritierten angesichts ihrer Mannigfaltigkeit. Die Kugeln fingen das Licht des riesigen Pfeilers, der Tryortan-Schlünde, der Sterne und all der Gaswolken ein – aber auch das Blau ihrer baugleichen Begleiter.
»Ich habe interessante Ortungssignaturen entdeckt«, sagte Mikru, die sich in der Nähe von Partijan aufhielt. »Gewisse Charakteristika deuten auf eine Verwandtschaft der Werft zu einem Handelsstern hin. Womöglich handelt es sich dabei um ein ausgebranntes und zur Gänze umgebautes Exemplar.«
Sollte Rhodan angesichts dieser Zusammenhänge überrascht sein? – Nein. Schon die Tatsache, dass Ramoz aus Chanda stammte, hatte seinen Geist angeregt und ihn dazu gebracht, Schlussfolgerungen zu ziehen.
Wie hätte das einstmals luchsähnliche Tier in die Kleingalaxis Kyon Megas gelangen können, ins Museum der Halbspur-Changeure, wenn nicht über eine Verbindung via Polyport-Netz? Und war es nicht Tatsache, dass ihnen das Netz längst nicht zur Gänze bekannt war?
Selbst mithilfe des anthurianischen Urcontrollers, den Rhodan besaß, blieb ihm der Zutritt zu den Polyport-Höfen zweier Galaxien verwehrt; auch die Angehörigen der Frequenz-Monarchie hatten auf ihrer Suche nach »Verlorenen Höfen« keinen Kontakt dorthin herstellen können, von den Halbspur-Changeuren einmal ganz zu schweigen.
Laut Controlleranzeigen hießen die beiden Sterneninseln Zagadan und Alkagar. Aber Namen änderten sich, und Bezeichnungen lauteten von Sprache zu Sprache anders. War Chanda eine der verlorenen Galaxien?
Rhodan tastete nach seinem Controller, holte ihn aus der Tasche des Anzugs der Universen und aktivierte ihn.
Nichts.
Der Controller war inaktiv. Was bedeuten mochte, dass sich in der Werft keine Polyport-Technik mehr befand – oder dass der hiesige hyperenergetische Aufruhr sowie das Paraflimmern eine Funktionsbarriere darstellten.
»Wobei die Werft nichts mehr mit ihrem möglichen Ursprung gemein hat«, nahm Nemo Partijan seinen Gesprächsfaden wieder auf. »Die Sonnentarnung ist dahin. Womöglich ist der Handelsstern ausgebrannt. Die Stachelaufbauten wurden entfernt. Bei den Abriss- und Umbauarbeiten entstand demzufolge die seltsam unruhige Textur der Werft-Oberfläche.«
»Gibt es Hinweise darauf, dass die Transferkamin-Technik noch funktioniert?«, hakte Rhodan nach. Er steckte den Controller weg.
»Nein. Woher sollte ich die auch haben?«
Dennoch: Es bestanden Kompatibilitäten zwischen dem Polyport-Netz und jenem Transmitter-System, das die Dosanthi und ihre Hintermänner benutzten. Dies hatte die Entführung der BASIS gezeigt. Hatten die Xylthen – oder wer auch immer hinter den Dosanthi steckte – den ausgebrannten Handelsstern zur Erforschung der Polyport-Technologie herangezogen?
»Gibt es Hinweise auf den Verbleib der BASIS?«, fragte Rhodan.
»Ja«, meldete sich Mikru zu Wort. »Sie
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