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PR2613-Agent der Superintelligenz

PR2613-Agent der Superintelligenz

Titel: PR2613-Agent der Superintelligenz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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unvermittelt um und kehrten zu einem der vielen Knotenpunkte im Inneren des Schiffes zurück, um dort eine andere Abzweigung zu nehmen.
    Ein Schichtwechsel in der Zentrale stand bevor. Kaowen untersagte ihn. Er wollte jene Leute um sich haben und beschäftigt wissen, die seine Demütigung unmittelbar miterlebt hatten. Sie wussten, dass es für sie um Leben oder Tod ging, und sie würden all ihre Energie in die Auffindung der beiden Feinde stecken.
    Nach sechs Stunden gelang ein Durchbruch. Sie hatten alle falschen Fährten ausgeschlossen, hatten das vermeintliche Versteck der Flüchtlinge ausfindig gemacht.
    »Die Suchmannschaften rücken aus!«, befahl Kaowen. »Alle besprochenen Vorsichtsmaßnahmen sind zu treffen. Wir gehen kein Risiko ein. Bedenkt, dass sich die beiden jederzeit wieder in einen rascheren Zeitverlauf versetzen könnten.«
    Eine mehrfache energetische Absicherung würde eine wiederholte Flucht verhindern, der Zugriff würde völlig überraschend erfolgen. Kaowen bedauerte, Rücksicht walten lassen zu müssen. Er hätte die beiden gern tot gesehen. Doch er wusste sich zu beherrschen; er war nicht umsonst Kommandant der QIN SHI-Garde.
    Ein letztes Mal betastete er sein Gesicht. Es fühlte sich an wie neu. Er würde seinen Feinden unbefleckt gegenübertreten.
    »Zugriff!«, befahl er.

15.
    Perry Rhodan
     
    Es steckten sehr viel Gehässigkeit und Überheblichkeit in Ennerhahls Worten – und auch ein klein wenig Laien-Psychologie. Er wollte Druck ausüben. Wollte Rhodan als den Schuldigen brandmarken. Weil er es versäumt hatte, die BASIS gemäß der Anweisungen Ennerhahls zu evakuieren.
    Rhodan war derlei Spielchen gewohnt. Keinesfalls würde er sich von seinem Begleiter Schuldgefühle einreden lassen. Er hatte alles richtig gemacht. Einem Unbekannten einfach so zu vertrauen wäre fahrlässig gewesen.
    Rhodan überdachte, was Ennerhahl ihm mitgeteilt hatte. Manches hatte er sich bereits vor ihrem Gespräch zusammengereimt. Manches war neu und bedurfte einer genaueren Analyse.
    Er musste nachbohren. Einige besonders interessante Teile seiner Erzählungen warfen mehr Fragen auf, als sie Antworten gaben. So war es wichtig zu wissen, wie es in der Werft aussah und was dort vor sich ging.
    Über kurz oder lang würde sich Rhodan mit einem Vorstoß in den ausgebrannten Handelsplaneten beschäftigen müssen. Es stand zu befürchten, dass ehemalige Besatzungsmitglieder der BASIS dort gefangen gehalten wurden.
    »Warum hast du Delorian im Grauen Raum angegriffen?«, stellte er jene Frage, die ihm ganz besonders auf der Zunge brannte.
    »Weil er jener Unbekannte war, mit dem ich im Inneren der Werft zusammengestoßen war.« Ennerhahl wirkte mit einem Mal abwesend. Als brächte er sich die Auseinandersetzung in Erinnerung und verbände besonders bittere Dinge damit. »Delorian hat mir deutlich gemacht, dass er das BOTNETZ für sich haben will und einen Plan verfolgt, der mit den Anweisungen meines Auftraggebers nicht konform geht.«
    Rhodan hatte mit dieser Antwort gerechnet – und war dennoch überrascht. Warum hatte Ennerhahl nicht gleich Klartext gesprochen? Warum erging er sich in Anspielungen und druckste um klare Worte herum?
    Weil er so erzogen wurde. Weil er jenen Duktus übernommen hat, den ihm sein robotischer Erzieher aufgezwungen hat und der auf seinen Auftraggeber schließen lässt.
    »Was weißt du über den Anzug der Universen und das Multiversum-Okular? Wo sind die Zusammenhänge mit dem BOTNETZ?«
    »Du trägst den Anzug. Er wird sich dir offenbaren, sobald es an der Zeit ist«, antwortete Ennerhahl ausweichend.
    »Ich habe den Verdacht, dass du über dieses Thema nicht viel mehr weißt als ich.«
    Ennerhahl schwieg. Er wirkte völlig in sich gekehrt.
    Konnte Rhodan ihn nochmals aus der Reserve locken?
    »Ich überlege schon die ganze Zeit, ob du im Sold einer anderen, einer positiven Superintelligenz stehst ...«
    Ennerhahl blieb gelassen. Er gab durch nichts zu erkennen, dass ihn Rhodans Worte überraschten. »Es geht dich nichts an, wer mich zur Rückeroberung des BOTNETZES schickte. Fakt ist, dass wir kooperieren sollten. Zumindest auf Zeit. Solange wir dasselbe Ziel verfolgen.«
    »Ich arbeite ungern mit Partnern zusammen, die sich bloß in Andeutungen ergehen und mich fallen lassen, sobald ich ihnen nicht mehr von Nutzen bin.«
    »Mag sein, dass wir über das Thema Partnerschaft unterschiedlicher Ansicht sind. Doch du musst einsehen, dass wir dieselben Ziele verfolgen. Die Auffindung

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