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Prada Party und Prosecco - Roman

Prada Party und Prosecco - Roman

Titel: Prada Party und Prosecco - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenny Colgan
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verwundert an. »Na ja, du bist in meine WG gezogen und mir an die Wäsche gegangen.«
    » Bitte nicht vor May!«
    »Heiß, heiß, heiß!«, ruft May und versucht, den Möwen eine Fritte zuzuwerfen.
    »Ich dachte, wir wollten ihr gegenüber immer ehrlich sein.«
    Ich grinse, und er fährt mir durchs Haar.
    »Na ja, ganz so einfach war das ja nicht.«
    »Egal. Reich mir doch mal ein Pommes.«
    Natürlich war es am Anfang nicht immer leicht, ständig aufs Geld zu achten und mit so wenig zu leben. Aber, mein Gott, wir hatten Spaß! Wir arbeiteten in Studios, die Cals neuer Mäzen für uns im East End gefunden hatte, und wir lebten von jeder Menge wildem Sex und billigen Sandwiches. Der viele wilde Sex forderte schließlich seinen Tribut, und wir wurden schwanger und dachten, na ja, man kann schließlich genauso gut ein Kind in einem liebevollen Elternhaus ohne Heizung aufziehen wie irgendwo sonst, also bekamen wir May, die natürlich im Mai geboren wurde und für uns so schön ist wie ein Frühlingsgarten.
    James kam unversehrt aus dem Balkan zurück und kaufte sich endlich sein Haus, sogar ganz bei uns in der Nähe, und Wolverine ist bei ihm eingezogen, aber er hat einen großen Garten, das passt also ganz gut. Wolverine geht jetzt schon seit Jahren mit Philly ins Bett, aber wir müssen so tun, als sei es reiner Zufall, dass wir sie öfter mal bei James zu Hause antreffen. Und James schien immer genau dann bei uns vorbeizuschauen, wenn ich May gerade die Brust gab.
    Die Sache mit der Fotografie läuft besser und besser – na ja, wir werden nie reich sein, aber nach Mays Geburt bot Julius mir an, als Geschäftspartnerin in seine Firma einzusteigen, also habe ich die Hochzeitsfotografie übernommen, und er kann seinen seltsamen Modestrecken noch mehr Zeit widmen. Grace, Kelly und Delilah sind Mays Patentanten, die sie abgöttisch bewundert. Dass sie auch modisch ihre Vorbilder sind, beunruhigt mich allerdings ein bisschen. Und Gail liebt sie heiß und innig. Sie arbeitet inzwischen wieder für ein Reisebüro. May klettert ihr auf den Schoß, bittet sie um Geschichten und Süßigkeiten, plappert fröhlich drauflos und kommandiert sie herum und ist in jeder Hinsicht das kleine Mädchen, das Gail selbst so gerne gehabt hätte, und es rührt mich, dass ich ihr diesen Wunsch erfüllen konnte, wenn auch erst so spät.
    Inzwischen verkaufen sich Cals Arbeiten besser – vor allem die Stücke, die von Mays Händen und Füßen inspiriert sind. Offensichtlich sehen nämlich die Hände und Füße aller Babys in etwa gleich aus, und die Leute sind bereit, ziemlich viel Geld auszugeben, um sich an die Rundungen am Ellbogen ihrer heißgeliebten Kleinen zu erinnern oder an die Grübchen an ihrem Knie. Ohne Heizung ist es hier im Winter ziemlich kalt, und ich muss immer noch daran denken, nicht das ganze heiße Wasser aufzubrauchen, wenn ich bade, aber unsere Freunde sind auch alle pleite, also laden wir sie zu uns ein, zu Spaghetti Bolo, die ich mittlerweile kochen kann, und billigem Wein. Und ich beobachte Cal, wenn er in seinem Gammel-Shirt den Kopf zurückwirft und lacht oder jemanden genüsslich aufzieht oder May in die Luft wirft, und dann denke ich, mein Gott, ich bin so glücklich.
    Oh, als mein armer Eck am letzten Tag in der WG vorbeikam, um seine Sachen abzuholen, war es ihm äußerst peinlich, und es tat ihm alles so furchtbar leid wie einem Schuljungen, den man beim Stehlen erwischt hat. Ich nahm ihn in den Arm und tröstete ihn – ich wollte nicht, dass er sich noch schlechter fühlte, als er es ohnehin schon tat, schlechter als ich, nachdem ich über den Schmerz der Enttäuschung hinweggekommen war. Es war hart für ihn, mit anzusehen, dass Cal und ich jetzt zusammen waren, aber mit der Zeit vertrugen die beiden sich wieder – sie waren einmal gute Freunde gewesen, bevor ich dann kam und alles durcheinanderbrachte –, und vor nicht allzu langer Zeit waren wir auf seiner Hochzeit. Er heiratete ein nettes Mädchen, eine wohlhabende Buchhalterin mit einem eigenen Haus in Battersea, einem BMW -Cabrio und Cal zufolge einer Nase wie ein Fuchs. Aber ich glaube, er war nur sauer, weil er sich auf der Hochzeitsfeier sechshunderttausend Unterhaltungen über Immobilienpreise anhören musste und wir immer noch zur Miete wohnen und daher zu ewigem Elend verdammt sind, zumindest laut Ecks neuen, aufgeblasenen Banker-Freunden. Also hat sich Cal betrunken und verkündet, dass sie doch alle nur bourgeoise Arschgeigen seien, was echt

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