Prag
Industrieanlagen
am Moldauufer wurden von schicken Glaspalästen abgelöst, aus manchen
Fabrikhallen wurden aber auch Ateliers.In einer haben sich die Karlín
Studios einquartiert, die immer wieder spannende Kunstausstellungen
präsentieren.Eine
weitere „Attraktion“ des Stadtteils ist der Pivovarský
Klub in derKřižikova 17 nahe der
Metrostation Florenc. Über 100 Biere aus dem In- und Ausland werden hier
ausgeschenkt – darunter gar Bamberger Rauchbier.
Anfahrt M B,C Florenc.
Karlín Studios, Křížikova 34, tägl. (außer Mo) 12–18 Uhr. Der Eintritt
variiert je nach Ausstellung.
Burg Vyšehrad
( Wyschehrad) :Zahlreiche Legenden ranken
sich um die südlich von Nové Město gelegene Burg Vyšehrad auf einem Felsen
hoch über der Moldau. Angeblich war sie die erste Residenz böhmischer
Könige, und Prinzessin Libuše soll – wie vielfach in der Literatur
beschrieben – von hier die glorreiche Zukunft Prags prophezeit haben (→
Kasten). Leider alles Humbug – Vyšehrad entstand erst um das Jahr 930 und
damit später als die Prager Burg.
Von der ursprünglichen Burganlage ist heute außer den ziegelroten
Festungsmauern und ein paar Toren kaum mehr etwas erhalten. Dort, wo Herzog
Vratislav II. im frühen 12. Jh. residierte, erstrecken sich Grünflächen
mit Spazierwegen. Wirklich sehenswert ist lediglich der im 19. Jh. errichtete Ehrenfriedhof. Auf ihm ruht die Crème de la Crème der tschechischen
Kunstszene unter reich verzierten Arkaden in prachtvollen Gräbern, darunter
Antonín Dvořák, Božena Němcová und Bedřich Smetana. Ein Plan am Eingang
weist auf die wichtigsten Gräber hin. Der Friedhof liegt direkt neben der Peter-und-Paul-Kirche (Kapitulní Chram sv.
Petra a Pavla), deren Zwillingstürme die Burg dominieren. Ihre Fundamente
reichen bis ins 11. Jh. zurück. Zu sehen gibt es ansonsten noch eine
romanische Rotunde , auf der 1776 Prags erster Blitzableiter installiert
wurde, eine kleine Kunstgalerie, die spärlichen Überreste einer Basilika aus
dem 11. Jh. und die Kasematten , unterirdische Gewölbegänge des
Befestigungswalls am nördlichen Ziegeltor. Sie münden in einen großen Saal,
in dem einige Originalstatuen der Karlsbrücke aufbewahrt werden. Auf eine
Pause lädt das Café Citadela mit einem gemütlichen Biergarten ein.
Anfahrt M C Vyšehrad ,
von dort ausgeschildert. Informationsbüro wenige Meter hinter dem Eingang,
hier gibt es auch einen Plan zur Burganlage. Infobüro, tägl. 9.30–17 Uhr,
im Sommer bis 18 Uhr. Führungen durch die Kasematten (Eintritt 2 €, erm.
1,20 €, Dauer 20 Min.) tägl. 10–17 Uhr (im Winter bis 16 Uhr) zu jeder
vollen Stunde. Kirche (Eintritt 1,20 €, erm. 0,40 €!), tägl. (außer Mo
ganztags und Fr nachmittags) 9–12 und 13–17 Uhr. Friedhof Nov.–Feb.
tägl. 8–17 Uhr, im März, April und Okt. bis 18 Uhr, Mai–Sept. bis
19 Uhr.
Libušes Liebe und Visionen
Erstmals berichtete DomdechantCosmasAnfang des 12. Jh.
vonLibuše, der
Thronfolgerin des slawischen Königs Crocco. Er beschrieb sie als
„liebenswürdig zu jedermann“ und als „die Zierde und Pracht der
Weiblichkeit, die mit klugen Urteil sich der Geschäfte der Männer annahm“.
Doch sei sie laut Cosmas eben eine Frau gewesen und habe folglich nicht
ordentlich von einem Thron aus regiert, sondern von „einem hoch getürmten
Haufen weicher und bestickter Kissen, wie es der wollüstigen Weichlichkeit der
Frauen entspricht“. Das konnte selbstverständlich nicht gut gehen. Das Volk
verlangte nach einem Herzog. Libuše entschied sich für einen jungen,
kräftigen Ackersmann, genannt „Přemysl der Pflüger“, der von seinem
Glück nichts wusste, bis ihn Libuše zu sich bringen ließ. Er wurde ihr
Gemahl und damit auch Fürst, der erste des Geschlechts der Přemysliden. Und
an seiner Seite prophezeite Libuše, dass dort, wo ein Mann eine Schwelle (auf
Tschechisch „prah“) zimmert, man eine Burg bauen wird, die den Namen Praha
trägt. Und mit Worten, die an Vergil erinnern, lässt Cosmas Libuše
fortfahren: „Siehe, ich sehe eine große Stadt, deren Ruhm bis an die Sterne
reichen wird“.
Cosmas Zeilen inspirierten unzählige Autoren und Komponisten, u. a.
Herder, Grillparzer, Brentano, Smetana, Mahler usw. Bis in die Gegenwart lebt
Libuše in Kunst und Literatur fort.
Muzeum
Městské Hromadné Dopravy ( Verkehrsmuseum) : Zu
sehen gibt es alte Busse und Straßenbahnen, die einst in Prag unterwegs waren.
Darunter auch eine Pferdebahn aus dem Jahr
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