Prag
und Prag, das ist wie Goethe und Weimar. Kein Buch über die Stadt, das dem deutschjüdischen Versicherungsangestellten und Literaten (1883â1924) nicht die Reverenz erweist, kein Souvenirshop, der ihn nicht vermarktet. Gern erzählt wird die Geschichte von der Amerikanerin, die in Prag einen Tschechischkurs belegte, um Kafka mal im Original lesen zu können. Dabei liegt Kafkas gesamtes Werk erst seit 2007 in tschechischer Sprache vor. Seit jenem Jahr gibt es auch ein Museum, das dem berühmtesten Sohn der Stadt gewidmet ist. Kafkas Welt wird in wahrlich kafkaesker Atmosphäre dokumentiert: beengende, manchmal labyrinthartige Gänge, schwarz gestrichene Wände, niedrige Decken. Spannend sind die vielen Faksimiles: Bewerbungsschreiben, ein Zeugnis der Prager Handels-Akademie, Briefe, der Nachruf seines Freundes und späteren Herausgebers Max Brod, die Todesanzeige der Familie Kafka. Zudem erfährt man Details über die Frauen in Kafkas Leben, über den deutschsprachigen Prager Literatenzirkel und die Symbolik der wichtigsten Kafka-Romane.
Adresse Cihelná 2b. M  A Malostranská. Tägl. 10â18 Uhr. Eintritt 6,40 â¬, erm. die Hälfte.
Hinweis Noch mehr über Franz Kafka erfahren Sie auf unserem Josefov-Spaziergang. Das Grab des Literaten befindet sich auf dem Neuen Jüdischen Friedhof im Stadtteil Žižkov .
Karmelitská und Ãjezd
Chrám Panny Marie VÃtÄzné ( Wallfahrtskirche Maria zum Siege) : Von allen Kirchen Prags zählt sie neben dem Dom die meisten Besucher, und darunter sind nicht nur Touristen auf Kulturtour, sondern echte Pilger. Der Grund ist das âPrager Jesuleinâ in einem beleuchteten Glaskasten. Die Kirche selbst wurde 1611 von deutschen Lutheranern erbaut und 1624 im Zuge der Gegenreformation dem Orden der Unbeschuhten Karmeliter übertragen. Der Orden verwaltet das Gotteshaus noch heute. Das Innere, ein groÃer Raum mit eingezogenem Chor, präsentiert sich im reinen Renaissancestil. Den vergoldeten Hochaltar zieren unter anderem Gemälde von Peter Brandl und Dietrich von Dresden.
Adresse Karmelitská. S  12, 20, 22 Hellichova. Tägl. 8.30â19 Uhr.
Äeské Muzeum Hudby ( Tschechisches Musikmuseum) : Das moderne Museum befindet sich in einem ehemaligen Dominikanerkloster aus dem 17. Jh. Der spannende Rundgang führt von den Hightech-Medien des 21. Jh. âzurückâ zu teilweise sehr ungewöhnlichen historischen Musikinstrumenten. Sie werden Flöten sehen, bei denen der Laie nicht weiÃ, wo vorne und hinten ist, mannshohe Harfen, Pianos mit Perlmutt- und Elfenbeintasten, Violinen (darunter eine Amati aus der Mitte des 17. Jh.), Dudelsäcke, Krummhörner, Mandolinen, Glasharmonikas etc.
Adresse Karmelitská 2â4. S  12, 20, 22 Hellichova. Mo 13â18 Uhr, Mi 10â20 Uhr, DoâSo 10â18 Uhr, Di geschl. Eintritt 4 â¬, erm. 2,40 â¬.
Ateliér Josefa Sudka ( Atelier Josef Sudek) : Im hintersten Hinterhof der Hausnummer Ãjezd 30 wurde das Atelier des Prager Fotografen Josef Sudek (1896â1976) wiederaufgebaut und dient heute temporären Ausstellungen. Junge tschechische Fotografen überwiegen. Sudek war einer der bedeutendsten Lichtbildner des Landes. Er bediente sich nahezu aller Genres der Fotografie, machte sich aber v. a. mit Prager Panoramabildern einen Namen.
Adresse Ãjezd 30. S  12, 20, 22, 23 Hellichova. Tägl. (auÃer Mo) 12â18 Uhr. Eintritt variabel.
Kult und Kitsch und weltberühmt â das Prager Jesulein
In der gesamten katholischen Welt wird das Prager Jesulein verehrt â eine kniehohe Wachsfigur mit einer gigantischen Krone, die dem Jesulein das Aussehen eines kleinen Königs verleiht. Im 16. Jh. hatte ein spanischer Mönch die Figur modelliert, getreu dem Abbild des Jesuskindes, wie es ihm im Traum erschienen war. Die Prinzessin Maria Maximiliana Manriquez de Lara, eine spätere Lobkowitz, brachte das Jesulein nach Prag, ihre Tochter stiftete die Figur schlieÃlich den Karmelitern. Und während der Gegenreformation, als Wunder bei der Rekatholisierung ja so nützlich waren, begann das Jesulein, eines nach dem anderen zu vollbringen. Es bewahrte Prag vor Pestepidemien und dem Siebenjährigen Krieg. Und bald sprach sich auch herum, dass es Kranke heilte, Armen half und sehnsüchtig Liebenden Glück brachte. Zum Dank wurde es reich beschenkt,
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