Prag
Kaufleute verehrt, und wo steht eine Nikolauskirche besser als inmitten eines (einstigen) Marktplatzes? Viel Freude hatte der Orden an seinem Gotteshaus jedoch nicht, genau 100 Jahre nach der Grundsteinlegung 1673 wurden die Jesuiten des Landes verwiesen.
Im Innern der Kirche ist das Deckengemälde im Langhaus von Johann Lukas Kracker am beeindruckendsten. Mit 1500 m² ist es eines der gröÃten seiner Art. Es zeigt Szenen aus dem Leben des Bischofs Nikolaus von Myra. Ansonsten, so weit das Auge reicht, Barock total â keine Ecke ohne Putte. Lohnenswert ist auch ein Blick über die Dächer Prags vom Kirchturm.
Adresse Malostranské námÄstÃ. S  12, 20, 22 Malostranské námÄstÃ. Kirche tägl. 9â16.45 Uhr (15.45 Uhr im Winter). Eintritt 2,80 â¬, erm. die Hälfte. Turm tägl. 10â18 Uhr (letzter Einlass 17.30 Uhr). Eintritt 2,80 â¬, erm. 2 â¬. Zugang zum Turm von der Südseite (auÃen).
Nerudova ulice ( Nerudagasse) : Sie ist zweifelsohne eine der schönsten Gassen der Kleinseite, und es gibt wohl keinen Pragreisenden, der darauf nicht mindestens einmal auf- oder abschlendert. Benannt ist sie seit der Vertreibung der Deutschen (zuvor Spornergasse) nach demSchriftsteller Jan Neruda (1834â1891), der im Haus zu den Zwei Sonnen (Nr. 47) lebte und diesen Stadtteil in seinen Kleinseitner Geschichten literarisch verewigte. Keine groÃen Helden aus der Welt des Adels prägen die Handlung, sondern einfache Charaktere aus dem Kleine-Leute-Milieu. Die sozialkritischen Texte Jan Nerudas beeindruckten den chilenischen Schriftsteller Neftalà Ricardo Reyes Basoalto (1904â1973) übrigens so sehr, dass dieser dessen Nachnamen annahm und als Literaturnobelpreisträger Pablo Neruda heute weitaus bekannter ist als sein Namenspatron von der Kleinseite.
Herrliche Palais und Bürgerhäuser säumen die Gasse. Auffallend sind die reizvollen Hauszeichen. Zu den imposantesten Gebäuden gehören das Thun-Hohenstein-Pala is und das Palais CzernÃn-Morzin. Beide sind leider nicht zugänglich, im ersten residiert die italienische Botschaft, im zweiten die rumänische. Im Haus zum Frühling und Sommer (Nr. 33) waren einst Wolfgang Amadeus Mozart und Giacomo Casanova zu Gast.
Nerudova ulice Anfahrt S  12, 20, 22 Malostranské námÄstÃ.
Muzeum Montanelli : Das 2009 eröffnete private Kunstmuseum geht auf die Ãrztin und Kunstliebhaberin Dadja Altenburg-Kohl zurück. Die gebürtige Pragerin wanderte 1973 nach Westdeutschland aus und kehrte erst vor wenigen Jahren in ihre Heimatstadt zurück. In den 2-mal jährlich wechselnden Ausstellungen wird zeitgenössische Kunst aus aller Welt präsentiert. Nicht wenige Exponate entstammen der Sammlung Dadja Altenburg-Kohls.
Adresse Nerudova 13. S  12, 20, 22 Malostranské námÄstÃ. DiâSa 12â18 Uhr, So bis 16 Uhr. Der Eintritt variiert je nach Ausstellung.
Lobkovický palác ( Palais Lobkowitz) : Der hochbarocke Palastbau entstand zu Beginn des 18. Jh. Das Adelswappen der Familie Lobkowitz krönt das mächtige Eingangsportal. Ein vergleichsweise unauffälliges Schild darüber informiert über die heutigen Mieter: dieDeutsche Botschaft. Da Deutschland nicht mehr Mieter, sondern Besitzer des Palastes sein möchte, ist ein Tauschhandel mit dem tschechischen AuÃenministerium (seit 1927 ist der Palast in Staatshand) im Gespräch. Im Gegenzug soll die Tschechische Botschaft in Berlin einen Palast am Boulevard Unter den Linden erhalten.
Der groÃe Garten des Palais Lobkowitz wird als einer der schönsten der Stadt gepriesen. Er ist leider nicht zugänglich. Und als er es einmal war, im Spätsommer â89, schrieb er Geschichte: Tausende DDR-Bürger campierten hier vor ihrer Ãbersiedlung in die BRD. Ein Trabi auf vier plumpen Menschenbeinen, ein Werk des Pop-Künstlers David Äerný namens Quo Vadis im hinteren Teil des Gartens, erinnert heute daran.
Adresse VlaÅ¡ská 19. S  12, 20, 22 Malostranské námÄstÃ. Um den Trabi im Garten sehen zu können, muss man das Botschaftsgebäude in einem weiteren Bogen umrunden (zuerst bergauf und dann bei einem Spielplatz links ab).
Vrtbovská zahrada ( Vrtba-Garten) : Der barocke Terrassengarten zählt mit den Gärten unterhalb der Prager Burg zu den reizvollsten zugänglichen Gartenanlagen der Stadt. Ende des
Weitere Kostenlose Bücher