Pretty Little Liars- Unschuldig
riesigen begehbaren Kleiderschrank ihre ganzen Cocktailkleider von Dior anprobierten.
Andere Kids von Rosewood suchten sich überall um sie herum Plätze auf den Holzbänken mit den hohen Rückenlehnen.
Emily hatte nicht gewusst, was sie bei dem Gottesdienst für Alison erwarten würde. Es roch nach Räucherstäbchen und Holz. Schlichte, zylinderförmige Lampen hingen von der Decke und der Altar war mit einer Milliarde weißer Tulpen geschmückt. Tulpen waren Alisons Lieblingsblumen. Emily erinnerte sich daran, dass Ali ihrer Mom jedes Jahr geholfen hatte, die Zwiebeln im Vorgarten zu stecken.
Alisons Mom ließ sie endlich los und wischte sich die Tränen ab. »Ich möchte, dass du bei Alis anderen Freun dinnen ganz vorne sitzt. Ist das in Ordnung, Kathleen?«
Emilys Mom nickte. »Aber natürlich.«
Emily lauschte dem Klicken von Mrs DiLaurentis’ Absätzen und dem stumpfen Geräusch ihrer eigenen groben Laufschuhe auf dem Kirchengang. Plötzlich wurde Emily wieder bewusst, warum sie eigentlich hier war. Ali war tot !
Sie umklammerte Mrs DiLaurentis’ Arm. »Oh Gott!« Ihr wurde schwarz vor Augen, und sie hörte ein lautes Rauschen in den Ohren, was bedeutete, dass sie gleich in Ohnmacht fallen würde.
Mrs DiLaurentis stützte sie. »Es ist alles okay. Komm. Setz dich hierhin.«
Mit zitternden Knien glitt Emily in die Bank. »Steck deinen Kopf zwischen die Knie«, hörte sie eine vertraute Stimme sagen.
Dann schnaubte eine andere vertraute Stimme: »Sag’s noch lauter, damit es auch wirklich alle Jungs hören.«
Emily sah auf. Neben ihr saßen Aria und Hanna. Aria trug ein blau, lila und pink gestreiftes Baumwollkleid mit
U-Boot-Ausschnitt, eine blaue Samtjacke und Cowboystiefel. Typisch Aria. Sie dachte, eine Beerdigung brauche ein bisschen Farbe, um das Leben zu feiern. Hanna trug ein dünnes schwarzes Kleid mit V-Ausschnitt und schwarze Strümpfe.
»Herzchen, kannst du noch rutschen?«
Über ihr stand Mrs DiLaurentis mit Spencer Hastings im anthrazitfarbenen Anzug und Ballerinas.
»Hallo, Mädels«, sagte Spencer mit ihrer butterweichen Stimme, die Emily gefehlt hatte. Sie setzte sich neben Emily.
»So treffen wir uns also wieder«, sagte Aria lächelnd.
Schweigen. Emily sah alle verstohlen an. Aria spielte mit dem silbernen Ring an ihrem Daumen, Hanna wühlte in ihrer Tasche und Spencer hockte regungslos da und starrte auf den Altar.
»Die arme Ali«, murmelte Spencer.
Die Mädchen saßen ein paar Minuten lang schweigend nebeneinander. Emily zermarterte sich das Hirn auf der Suche nach den passenden Worten. Wieder stieg das Rauschen in ihren Ohren auf.
Sie scannte die Menge nach Maya und ihr Blick traf Bens. Er saß mit den anderen Schwimmern in der vorletzten Reihe. Emily hob die Hand und winkte zaghaft. Neben dieser Tragödie musste alles, was auf der Party geschehen war, doch verblassen.
Aber statt zurückzuwinken, starrte Ben sie an und presste seine dünnen Lippen zu einer schmalen Linie zusammen. Dann schaute er weg.
Na gut.
Emily wirbelte wieder herum. Jetzt war sie richtig wütend. Meine ehemals beste Freundin wurde gerade ermordet aufgefunden, hätte sie ihn am liebsten angeschrien. Und wir sind in einer Kirche, in Gottes Namen! Schon mal von Ver gebung gehört?
Dann wurde ihr schlagartig etwas klar. Sie wollte nicht, dass er ihr vergab und sie in Gnaden wieder aufnahm. Sie wollte es kein bisschen.
Aria tippte sie an. »Bist du wieder okay nach Samstagmorgen? Da wusstest du es noch nicht, oder?«
»Nein, da ging es um etwas anderes, aber es geht mir besser«, sagte Emily, obwohl das nicht stimmte.
»Spencer.« Hanna hob den Kopf. »Ich … äh, ich habe dich letzte Woche in der Mall gesehen.«
Spencer sah Hanna an. »Ja?«
»Du warst … du warst bei Kate Spade.« Hanna senkte den Blick. »Eigentlich wollte ich Hallo sagen. Aber ich bin auf jeden Fall froh darüber, dass du dir deine Taschen nicht mehr in New York bestellen musst.« Sie senkte den Kopf und errötete, als habe sie zu viel gesagt.
Emily war bass erstaunt. Diesen Gesichtsausdruck hatte sie bei Hanna seit Jahren nicht mehr gesehen.
Spencer legte die Stirn in Falten. Dann erschien ein trauriger, zärtlicher Ausdruck auf ihrem Gesicht. Sie schluckte und sah nach unten. »Danke«, murmelte sie. Ihre Schultern begannen zu zittern und sie kniff die Augen fest zusammen. Emily spürte, wie ihre Kehle eng wurde. Sie hatte Spencer noch nie weinen sehen.
Aria legte ihre Hand auf Spencers Schulter. »Es ist okay«,
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