Pretty Little Liars- Unschuldig
sagte sie.
»Tut mir leid«, sagte Spencer und wischte sich mit dem Ärmel über die Augen. »Es ist nur …« Sie sah sie alle der Reihe nach an und begann, umso lauter zu schluchzen.
Emily legte den Arm um sie. Es fühlte sich ein bisschen komisch an, aber an der Art, wie Spencer ihre Hand drückte, merkte sie, dass sie ihr dankbar war.
Als sie sich wieder gefasst hatten, griff Hanna in ihre Tasche und zog einen winzigen silbernen Flachmann he raus. Sie reichte ihn Spencer über Emilys Schoß hinweg. »Hier«, sagte sie.
Ohne auch nur daran zu riechen oder zu fragen, was es war, nahm Spencer einen tiefen Schluck. Sie verzog das Gesicht, sagte aber »Danke«.
Sie reichte die Flasche an Hanna zurück, die einen Schluck nahm und sie dann Emily gab. Emily trank, ihre Kehle brannte sofort wie Feuer. Aria nahm den Flachmann als Nächste, aber bevor sie trank, zupfte sie Spencer am Ärmel.
»Das wird dich auch aufheitern.« Sie zog ihren Ausschnitt zur Seite und enthüllte einen weißen, gestrickten BH-Träger. Emily erkannte ihn sofort - Aria hatte in der Siebten für sie alle BHs aus Wolle gestrickt. »Um der alten Zeiten willen«, flüsterte Aria. »Er kratzt höllisch.«
Spencer musste lachen. »Jesus.«
»Du hast wirklich einen Knall«, sagte Hanna grinsend.
»Ich durfte meinen nie anziehen, wisst ihr das noch?«,
schaltete Emily sich ein. »Meine Mom fand ihn zu sexy für die Schule!«
»Klar.« Spencer kicherte. »Wenn man es sexy findet, sich den ganzen Tag an den Möpsen kratzen zu müssen.«
Die Mädchen kicherten. Plötzlich vibrierte Arias Handy. Sie griff in ihre Tasche und sah auf das Display.
»Was?«, fragte Aria, als sie merkte, dass alle sie anstarrten.
Hanna fummelte an ihrem Bettelarmband herum. »Hast du, äh, gerade eine SMS bekommen?«
»Ja. Und?«
»Wer war es?«
»Meine Mom«, sagte Aria langsam. »Warum?«
Leise Orgelmusik begann, durch die Kirche zu schweben. Hinter ihnen drängten sich noch mehr Kids leise in die Bänke. Spencer sah Emily nervös an. Emilys Herz raste.
»Vergiss es«, wiegelte Hanna ab. »Das war neugierig.«
Aria leckte sich die Lippen. »Moment. Ernsthaft. Warum? «
Hanna schluckte heftig. »Ich … ich dachte, vielleicht wären dir auch merkwürdige Sachen passiert in letzter Zeit.«
Aria klappte der Mund auf. »Merkwürdig ist gar kein Ausdruck!«
Emily schlang die Arme um sich.
»Wartet mal. Euch auch?«, flüsterte Spencer.
Hanna nickte. »SMS.«
»Mails«, sagte Spencer.
»Über … Dinge aus der Siebten?«, flüsterte Aria.
»Macht ihr Witze, Mädels?«, quiekte Emily.
Die Freundinnen starrten sich an, aber bevor eine etwas sagen konnte, schwoll der düstere Orgelklang zu voller Lautstärke an.
Emily drehte sich um. Ein paar Leute gingen langsam den Mittelgang entlang. Alis Eltern, ihr Bruder, ihre Großeltern und andere Verwandte. Zwei rothaarige Jungs bildeten das Schlusslicht. Emily erkannte sie, es waren Alis Cousins Sam und Russell. Sie waren jeden Sommer bei Alis Familie zu Gast gewesen. Emily hatte sie schon seit Jahren nicht mehr gesehen und fragte sich, ob sie immer noch so leichtgläubig waren wie früher. Die Familienmitglieder setzten sich in die erste Reihe und warteten, bis die Musik verebbte.
Als Emily zu ihnen starrte, fiel ihr eine Bewegung auf. Einer der pickligen rothaarigen Cousins musterte sie. Emily war sich ziemlich sicher, dass das Sam sein musste, der Computerfreak. Er sah sich die Mädchen an und hob dann langsam und flirtend eine Augenbraue. Emily schaute schnell weg.
Sie spürte Hannas Ellbogen in den Rippen. »Bin raus«, flüsterte sie den Mädchen zu.
Emily sah sie fragend an und Hanna schaute betont unauffällig zu den schlaksigen Cousins.
Alle begriffen im selben Augenblick. »Bin raus«, sagten Emily, Spencer und Aria gleichzeitig.
Sie kicherten leise. Aber dann hielt Emily inne und dachte nach, was »Bin raus« eigentlich bedeutete. Sie hatte
vorher noch nie darüber nachgedacht, aber eigentlich war es ziemlich gemein. Als sie in die Runde sah, merkte sie, dass auch ihre Freundinnen nicht mehr lachten. Sie tauschten einen langen Blick.
»Damals war es wohl witziger«, sagte Hanna leise.
Emily lehnte sich zurück. Vielleicht wusste Ali ja doch nicht alles am besten. Dies hätte eigentlich der furchtbarste Tag ihres bisherigen Lebens werden sollen und sie war auch entsetzlich traurig wegen Ali und hatte schreckliche Angst vor A. Aber einen Moment lang ging es ihr richtig gut. Hier mit ihren alten
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