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Price, Richard

Price, Richard

Titel: Price, Richard Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clockers
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so viel Verstand, ein bisschen
Gepäck zur Tarnung mitzunehmen, um wie jeder andere auszusehen, der eine so
lange Reise antrat. Und mit diesem blöden Rucksack und seinen hervorquellenden
Augen konnte er genauso gut ein Schild um den Hals tragen.
    Strike
entdeckte drei weiße Port-Authority-Cops in sieben Metern Entfernung bei einem
Zeitungsstand. Alle drei trugen Baumwollhosen und T-Shirts und waren scheinbar
in Zeitschriften vertieft.
    »Komm
schon, Mann, kauf mir einfach ein Ticket. Ich warte hier auf dich.« Der Junge
sah ihm in die Augen und stutzte, als er Strikes gebrochene Nase sah.
    »Kauf dir
dein verdammtes Ticket doch selber«, sagte Strike, ging zu einer anderen Reihe
von Münztelefonen und hörte, wie der Typ hinter ihm hermaulte.
    Strike hob
einen Hörer ab und sah, dass sich der Junge schließlich doch selbst am Schalter
angestellt hatte. Die Cops waren immer noch mit ihren Magazinen beschäftigt.
    Strike
suchte in seinen Taschen nach Kleingeld, um erneut zu Hause anzurufen, und sein
Blick wanderte zur Abfahrtsanzeige über dem Greyhound-Schalter. Er vergaß für
einen Moment seine Münzen, flüsterte den Namen jeder Stadt auf der Tafel vor
sich hin, fühlte sich wie überwältigt von der Auswahl, die sich ihm bot. All
diese Städte: Strike wurde schwindlig angesichts der endlosen Möglichkeiten,
die sich ihm eröffneten, war hingerissen, und er stand da, blinzelte hoch und
bewegte die Lippen.
    Er löste
seinen Blick von der Anzeigentafel und bemerkte, dass das Drogenmuli inzwischen
sein Ticket hatte. Während sich der Bursche auf die Rolltreppen zubewegte, die
nach unten zu den Bushaltestellen führten, ließ einer der Cops sein Magazin
fallen und gähnte, stellte sich auf Zehenspitzen und fuhr sich mit einer Hand
über den kahlen Schädel. Einen Augenblick später schlenderten die drei Cops zu
den Rolltreppen und glitten aus dem Blickfeld.
    Strike
schüttelte den Kopf. Für immer draußen, er schwor es, bei Gott.
    Er griff
wieder nach dem Telefon, doch statt zu Hause anzurufen, wählte er die Telefonauskunft
von Dempsy und ließ sich die Nummer von Tyrones Mutter geben. Er fing an zu
wählen, zögerte und legte dann auf, weil er den Rest der Nummer vergessen
hatte. Er wollte Tyrone helfen, hatte aber zu große Angst vor dem Kummer und
der Wut seiner Mutter. Vielleicht konnte er seiner eigenen Mutter die
Kombination von dem einen Safe geben und Tyrones Mutter die Kombination von dem
anderen per Post schicken ... Strike versuchte sich davon zu überzeugen, dass
die Geschichte für Tyrone schließlich doch noch ein gutes Ende nehmen würde.
Den Jugendarrest würde er schon überstehen, und wenn er rauskam, konnte er mit
Strikes Geld auf eine gute Schule gehen.
    Strikes
Magen begann wieder zu schmerzen, und er griff nach seiner Arznei und nahm
einen langen Schluck. Er würde auch Tyrone schreiben, dachte Strike, während er
sich mit dem Handrücken über den Mund wischte, er würde ihm alles erklären ...
Noch immer spürte er nichts davon, dass die Medizin wirkte, also trank er die
Flasche leer. Er stieß auf, griff wieder nach dem Hörer und warf ein paar
Münzen ein.
    »Hallo?«
    Strike war
sprachlos, nicht verängstigt, nur unsicher, was er sagen sollte.
    »Wer ist
da, hallo?«
    »Mom ...«
Strike atmete aus, um sich zu beruhigen. »Ronald. Wo bist du?«
    »Mom, ich
bin in New York.«
    Eine
riesige Hand schnappte sich den Hörer und legte für ihn auf. Strike drehte sich
um und sah die drei Cops und den Drogenkurier vor sich stehen, und der
kahlköpfige Cop packte ihn mit einem lockeren Griff am Handgelenk.
    »Yo, auf
geht's.«
    Strike
blieb stehen: Sie würden ihn töten müssen. »Ich hab nichts getan.«
    »Was?« Der
kahlköpfige Cop verschränkte die Arme vor der Brust und trat von einem Fuß auf
den anderen.
    Der
Drogenkurier trug Handschellen, ließ den Kopf hängen und sah zu Boden.
    »Sch-schauen
Sie.« Strike blinzelte aufgeregt und legte sich eine Hand auf den Bauch. »Ich
hab diesen Kerl noch nie gesehen. Er taucht hier auf, sagt: >Kauf mir 'ne
Fahrkarte nach Charleston.< Ich weiß nicht, wovon er redet, ich schwör's.
Fragen Sie ihn, Mann, fragen Sie ihn.«
    Strike
redete zu dem Cop, versuchte aber, den nach unten gerichteten Blick des
Kuriers auf sich zu ziehen.
    »Fragen
Sie ihn«, sagte Strike erneut, und er spürte, wie seine Lippen zitterten und
sich ein Film über seine Augen legte, er dachte, was, wenn die Cops seine
siebentausend Dollar fanden, dachte, dass man auf die eine oder

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