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Prime Time

Prime Time

Titel: Prime Time Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liza Marklund
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aber mal halblang«, sagte Karin Bellhorn verächtlich und gleichzeitig verletzt. »Steven hat mich wirklich geliebt. Dich wollen sie immer nur ficken.«
    Es wurde still auf dem Band, und einen Moment lang dachte Annika, dass es zu Ende wäre. Sie fing den Blick von Bambi Rosenberg auf, die von der aufgelösten Schminke rote Augen hatte und verzweifelt aussah. Karin Bellhorns bösartige Bemerkung hing im Raum. Offenkundig war Michelle sprachlos gewesen. Als nächstes ergriff wieder Karin das Wort.
    »Ich könnte deinen Job jeden Tag übernehmen, aber du kannst meinen nicht machen.«
    Ein verächtliches Schnauben stieg zur Decke auf.
    »Eins sage ich dir«, erwiderte Michelle, »ich bin es gewesen, die dich überhaupt in dieser Produktion gehalten hat. Der Highlander wollte dich austauschen, aber ich habe darauf bestanden, dich dabeizuhaben. Anscheinend war das ein großer Fehler. Du bist einfach nicht mehr gut genug. Das, was du machst, ist Rentnerfernsehen. Du glaubst, du würdest alles am Laufen halten, dabei müssen die anderen die ganze Zeit für deine Fehler einstehen.«
    Etwas in der Stimme der Moderatorin hatte die Menschen zum Schweigen gebracht. Da klang eine neue Härte durch, sie war schonungslos und stählern, wollte verletzen und zerstören. Die gekränkt klingende Stimme Karin Bellhorns zeigte, dass sie das auch so empfunden hatte.
    »Das ist doch alles nur blödes Gerede«, sagte sie.
    »Aber meine Liebe, soll das heißen, dass du es nicht einmal merkst? Du bist von gestern und begreifst nicht, dass es an der Zeit ist auszusteigen.«
    »Das muss ich mir nicht anhören!«
    »Du sitzt wie ein großer Betonkopf in der Redaktion und kommandierst alle herum und kannst alles und weißt alles.
    Du glaubst ja sogar noch, du könntest vor der Kamera sitzen.«
    »Michelle, halt jetzt den Mund!«
    »Was glaubst du denn, warum ich sogar mit vierzig Grad Fieber zu den Aufnahmen komme? Ja, weil du dich sonst da hinsetzt!« Wieder lautes Lachen, betrunken, hysterisch.
    »Merkst du nicht, wie großkotzig du bist?«
    »Du weißt ja nicht mehr, was du da redest.«
    »Du versuchst, jung und frech zu sein, wo du doch eigentlich total out bist. Und dann schüttest du deine ganze Bitterkeit über die aus, die Erfolg haben, so wie ich.«
    »Pass auf, was du sagst!«
    »Weißt du, dass Steven überall rumläuft und von den Schwämmen erzählt, die du anstelle von Tampons verwendest? Wie unglaublich widerlich er das fand? Alle wissen es, und alle lachen darüber.«
    »Hör auf, du …«
    »John hat das erzählt, er hat gesagt, du seist scharf auf ihn, ich habe es auch gesehen. Alle haben es gesehen.«
    »Jetzt halt aber die Schnauze!«
    »Du hast versucht, ihn ins Bett zu kriegen, und das Einzige, woran er denken konnte, war, wie du dastehst und deine blutigen Menstruationsschwämme ausspülst.«
    Der Schuss krachte zwischen den Wänden, war durch nichts angekündigt worden, rollte wie ein Donner in den Lautsprechern, die Leute zogen unwillkürlich die Köpfe ein.
    Gunnar Antonsson stand immer noch in der Tür, sein Blick flackerte. Karin Bellhorn hatte sich umgedreht und starrte zum flimmernden Bildschirm hoch.
    Im Echo nach dem Schuss hörte man Atemzüge und asthmatisches Keuchen.
    »Michelle?«
    Knistern und Kratzen.
    »Michelle? O Gott, Michelle? O nein.«
    Ein dumpfer Stoß, etwas Schweres, das auf einem Teppich landete. Schnelles Keuchen, ein Mensch, der sich bewegte.
    Dann ein Luftzug, Quietschen, dann Stille.
    Annika dröhnte immer noch der Schuss in den Ohren. Die Blicke flogen vom Highlander zu Karin Bellhorn, die knallrot und verschwitzt dastand. Gunnar Antonsson richtete sich auf, machte auf dem Absatz kehrt und ging. Barbara flüsterte aufgeregt mit den Leuten, die um sie herumstanden. Mariana von Berlitz stützte sich völlig fertig und mit Tränen in den Augen auf den Arm von Carl Wennergren.
    Als die Blicke zu aufdringlich wurden, wich Karin Bellhorn unbewusst einen Schritt zurück und stieß an die Wand.
    »Was?«, fragte die Produzentin und sah sich um. »Glauben Sie das etwa?«
    Da war Bambi Rosenberg, mit rotem Gesicht und weiß um den Mund, ihre Augen waren wie loderndes Feuer.
    »Du widerliches Stück!«, schrie sie Karin Bellhorn plötzlich an. »Der Teufel soll dich holen!«
    Einer der Polizisten packte die Frau rasch und hielt sie fest.
    Sebastian Follin stand immer noch am Rednerpult und hielt verkrampft sein Redemanuskript umklammert. Der Highlander wählte eine lange Nummer auf dem Telefon,

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